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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1869

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No. 25
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https://doi.org/10.11588/diglit.29848#0100

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Kassel, 24. Febr. Nach der „Hess. Volksztg." ist an
alle unter Aufsicht des Staats stehende Kasten und Institute
die Weisung ergangen, sich aller in ihrem Besitz befindlichen
österreichischen Papiere zu entäußern und preußische Staats-
schuldscheine dafür anzuschaffen.
Oesterreichische Monarchie.
Wien, 19. Febr. In der heutigen Sitzung des Reichs-
raths legte der Minister des Innern eine mit Preußen ge-
troffene Vereinbarung wegen einer definitiven Demarkationslinie
der schlesisch-preußischen Grenze vor.
Ausland.
Paris, 19. Febr. Die „France" läßt sich aus Madrid
schreiben, daß der König Ferdinand die Thronkandidatur defi-
nitiv abgelehnt hat.
Paris, 20. Febr. Auf der Pariser Gürtelbahn hat
sich ein schrecklicher Unfall ereignet: ein Güter- und Personen-
zug stießen gestern Morgen 10 Uhr in dem Tunnel, der unter
dem Ostkirchhofe hinlüuft, zusammen. Durch das Versehen
eines Neuangestellten Weichenstellers brausten beide Züge, niit
voller Dampfkraft auf dasselbe Geleise geschoben, gegeneinander,
ohne daß es möglich gewesen wäre, den Zusammenstoß zu ver-
hindern. Die Verwirrung inmitten der völligsten Dunkelheit
war schrecklich, bis endlich Rettungsmannschaften herbei eilten,
die bei Fackelschein die Ordnung wieder herstellten und Hülfe
brachten. Etwa 40 Verwundete wurden auf Tragbahren ge-
legt und in die nahen Spitäler verbracht. Mehrere von ihnen
waren in fürchterlicher Weise verstümmelt. Heizer und Zug-
führer des Personenzuges sind iin wahren Sinne des Wortes
zermalmt, während die des Güterzugs mit schweren Verwun-
dungen davon kamen. Acht Wagen, dnrch den Zusammenstoß
zertrümmert, füllten den Tunnel aus. Mehrere große Wein-
fässer waren eingestoßen und der Wein bedeckte in schauderhaf-
tem Gemische mit dem Blute der Verwundeten den Boden, von
welchen letzteren noch gestern im Laufe des Tages 5 starben.

Hopfen-, Markt- nnd Börsenberichte.
* Nürnberg, 25. Febr. (Hopfcnbericht von Carl Kobn.) Wir
hatten nun in der abgelauseuen Woche rege Nachfrage für Erportivaare.
"Tie seit 8 Tagen zugefahrenen ca. 1000 Ballen fanden mit einem Auf-
schlag von fl. 1. rchchen Absatz. Was nur einigermatzen ansehnliche Hopfen
waren,.holten fl. 16'F—17. während etwas bessere Waare mit fl. 18. —
bezahlt wurde.
In Mittel- und Primawaare wurde zwar auch einiges umgefctzt, doch
steht dieser Umsatz in keinem Verhältniß zu den Angeboten und zu dm
Vorrüthen. Tie Preise sind für:
«Spalter Stadtgut .... fl. 80—100.
do. Landgut .... fl. 30—40.
Württembergs.fl. 30—40.
Aischgründer.fl. 22—26.
1867r Hopfen fl. 9—10. und es ist darin wieder ruhiger.
Der heutige Markt war mit ca. 300 Ballen Hopfen befahren und
verlief nicht so günstig als man erwartete. Man glaubte nämlich, daß
heute für Exportwaare fl. 19. bezahlt werden würde und waren Eigner
anfangs auch sehr steif. Exporteure bewilligten jedoch diesen Preis nicht
und es wurde später wieder zu alten Preisen von fl. 16.—18. gekauft.

Mannheim, 25. Februar. (Mannheimer Börse.) Walzen
und Roggen ziemlich unverändert, Gerste und Hafer behauptet. Leinöl und
NUböl stille. Petroleum matt. — Weizen, effektiv, hiesiger Gegend,
fl. 11. 30 G., fl. 11. 45 P., ungarischer, fl. 11. 15 bis 30 G., fl. 11.
20 bis fl. 11. 24 P., fränkischer, fl. 11. 54 G., fl. 12. — P., Roggen,
effektiv, fl. 9. 36 G., fl. 9. 50 P., Gerste, effektiv, hiesiger Gegend,
fl. 10. — G., fl. 10. 15 P., ungarische, fl. 9. 20 bis fl. 10. — G-,
fl. 9. 30 bis fl. 10. 10 P., württembergifche, fl. 10. 12 G., fl. 10. 20
P., fränkische, fl. 10. 30 G-, fl. 10. 40 P., Hafer, effektiv, fl. 4. 30 G.,
fl. 4. 40 P., Kernen, fl. 11. 30 G., fl. 11. 36 P., Kohlreps, deutscher, fl.
18. 24 P., Bohnen, fl. 12. — P., Kleesamen, deutscher, prima, fl. 24,
— G., fl. 24. 30 P., secunda, fl. 22. bis ,«. 22. 30 P., Leinöl, effektiv,
Inland, in Parthieen fl. 20. — P., faßweise, fl. 20. 15 P., Rüböl, eff.,
Inland, faßweise, fl. 20. — P., in Parthieen, fl. 19. 45 P., Weizen-
mehl, Nr. 0, fl. 9. 48 P., Nr. 1, fl. 9. 30 P., Nr. 2, fl. 8. 24 P.,
Nr. 3, fl. 6. 80 P., Nr. 4, fl. 5. 24 P., Branntwein, esfekt., transit, fl.
18. — P., Petroleum bei Wagenladung, fl. 14. 45 G., fl. 15. —' P.

Verschiedenes.
— Eine Wettfahrt ungewöhnlicher Art macht hier viel
von sich reden. Zwei Schraubendampfer, die „Russia" von
der Cunard-Liuie und der Tuman-Dampfer „,City of Paris"
gingen zu gleicher Zeit von Neu-Pork ab und gelangten fast
zusammen in Liverpool an; die „City of Paris" war um eine
Stunde voraus. , In Liverpool herrscht noch immer große
Aufregung, und wie es heißt, waren auf beide Schiffe bedeu-
tende Summen gewettet worden. Zu bemerken ist iudeß, daß
beide Kompagnien auf's strengste jedwede Gefährdung der Si-
cherheit der Schiffe durch Wettfahrten untersagen, und daß der
Dampfdruck keineswegs die gewöhnliche Grenze überschritt. Aus
den Logbüchern der beiden Schiffe ergibt sich, daß sie 3 Tage
laug neben einander hersuhreu. Am 13. überholte die „Russia"
die „City of Paris", mußte aber später anderthalb Stunden
stoppen, um einen Fehler an der Luftpumpe zu reparirsn und
war nicht im Stande, diesen Zeitverlust wieder einzuholen.
— (Das Omen Maria Theresia's,) In der n'aisergruft
der Kapuziuerkirche zu Wien ruhen bekanntlich seit deren
Stifter, Kaiser Mathias, alle deutschen Kaiser bis auf den
letzten, für welchen im Kaisersaal des Frankfurter Römers Raum
war. Hierher begab sich nach dem Tode Franz I. jede Woche
drei Mal seine Gattin, die Kaiserin Maria Theresia, um stiller
Andacht nachzuhüugen. Nicht allein am Tage, sondern auch
Nachts stieg sie in die kalte Gruft hinab — allein. Um Nie-
mand zur Beihülse nöthig zu haben, ließ sie ein Steigwerk
anbringen, mit welchem sie mit eigenen Händen sich hinunter-
ließ, und wieder emporschwaug. Als Dies auch am 2. Novem-
ber 1780 geschah, stockte die Maschinerie drei Mal, und Maria
Theresia flüsterte ahnungsvoll: „Die Gruft will mich nicht
wieder herauslaffen!" Einen Monat später wurde sie todt in
ihrem Sarge in diese Gruft hinabgelasseu.
Briefkasten.
Hr. H. W. in Köln. Heute empfangen Sie die letzte Nummer des
nunmehr abgelaufcnen Abonnement. Der Erneuerung desselben sehen wir
mit Vergnügen entgegen.
Hr. G. G. L. B. in Neuhof (Bergzabern). Heutige Nummer die
letzte. Ihrem werthen Aufträge zufolge erfolgt die Abscndung unseres
Blattes wieder mit dem 1. Juli d. I.
Nach —. Brief soeben empfangen. Etwas zu scharf; einige Aus-
lassungen nöthig; erscheint in nächster Nummer.

Höriglreitl'iche HZekanntinachungen
und Verfügungen.
Bekanntmachung.
Deu Bau einer Eisenbahn
von Mannheim über Schwet-
zingen nach Karlsruhe btr.
Nr. 1886. Im Aufträge des Ober-
iugeuieurs der Mannheim-Karlsruher
Rheiubahu machen wir die Güterbesitzer,
deren Felder in die Bahnlinie fallen,
darauf aufmerksam, daß bei dem in Bälde
Statt findenden Beginn der Erdarbeiter!
ein Anbau nicht mehr in Aussicht zu
nehmen ist, da eine deßfalsige Entschädi-
gung nicht geleistet wird.
Schwetzingen, deu 25. Februar 1869.
° Größt). Bezirksamt:
Richard. Laug.


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Schwetzingen. Georg Hartinami
 
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