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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1869

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No. 73
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https://doi.org/10.11588/diglit.29848#0299

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arbeitet, sondern auch die übrigen, Hieroben ange-
gebenen Rubriken deS Blattes, neben den Waaren-
und Produktenpreisen der bedeutendsten Plätze 6u-
ropa's und sonstigen interessanten volkswirthschaft-
tichen Notizen nnd technischen Fingerzeigen. Auch
die Firmenregister, Gantsachen und die Ziehungen
der Staatsanleihen bringt dieses Blatt in jeder
Nummer, so daß es ein Geschäftsblatt im besten
Sinn des Wortes ist. Ebenso läßt der reichhal-
rige Jnseratentheil auf eine weite Verbreitung über
die badische Grenze hinaus schließen. Der Preis,
48 kr. vierteljährlich mit Postaufschlag und Altem,
ist bei diesen Leistungen, der hübschen Ausstattung
nnd dem ziemlich großen Format immer noch ein
billiger zu nennen.
«M-igkeitl'iche Bekanntmachungen
und Verfügungen.
Fahndungsbitte.
Nr. 7530. Am Samstag, 19. d. M. wurden
aus einer Wohnung zu Edingen folgende Gegen-
stände entwendet.
1. Ein goldener Fingerring außen mit 4L ^VL
innen mit L. 8. gezeichnet.
2. Eine goldene Brosche.
3. Ein goldener Fingerring innen mit L. R. U.
gezeichnet.
4'. Sieben Zehnguldenscheine.
5. Sechs zehn preuß. Thalerscheine.
6. Vier preußische Thaler.
7. Zwei Zehnthalerscheine,
8. Zwei Goldstücke.
Verdacht ruht auf einem ortsfremden Manne
von mittlerer Größe im Alter von 20. bis 22
Jahren, der ein neues Ueberhemd, schwarze Hosen,
einen Strohhut und an den Fingern mehrere gol-
dene Ringe trng. Wir bitten um Fahndung.
Schwetzingen, den 21. Juni. 1869.
Großh. Amtsgericht:
Diez. Kappes.

P f e r d e d ü n g e r -
Versteigerung.
Montag den 28. Jnni d. I.,
Vormittags 9 Uhr,
wird das Düngerergebniß aus dem Marstalle für
den Monat Juli 1869 auf diesseitigem Dienstzim-
mer öffentlich versteigert.
Schwetzingen, den 20. Juni 1869.
Großh. Garnisons-Verwaltung.


Rohrhof.
Baumaterialien-

Versteigerung.

Nächsten Samstag, den 26. -s. Mts.
Nachmittags rrm 4 Uhr,
versteigert Joseph Rohr von Brühl als Vormund
der Johann Küge' s Kinder, auf dem Pla tz
im Rohrhof:
10 Loos eichen Nutz- und Bauholz.
6 — 7000 Ziegel und 700 Hohlziegel, auch
alte Backsteine. Ferner 1 Paar eichene Henleitern,
1 Pfuhlkarch, Mehlkasten, Milchkiste, Ständer,
Pflüge. Hiezu werden Liebhaber eingeladen.

Versteigerung des Ab-
trittdmlgers.
Montag den 28. Juni d. I.,
Vormittags Uhr,
wird das Ergebniß des Düngers ans den Senk-
gruben der Casernen-Abtritte pro zweites Halb-
jahr 1869 auf diesseitigem Dienstzimmer öffentlich
versteigert.
Schwetzingen, den 20. Juni 1869.
Großh. Garnisons-Verwaltung.

Im Verlage von I. Schneider in Mann-
heim ist erschienen und durch alle Buchhandlungen
zu beziehen:
Die
MeinschMiyrts-Me
VOM 17. Oktober 1868,
nebst der
k'olirlsi- L ^>08§orc!nung
und der
Verordnung über den KransporL entzünd-
licher, ätzender nnd giftiger Stoffe
Amtliche Ausgabe.

8°. geh. Preis 7 Sgr. --- 24 kr. rheiu.
LZx- Gegen Einsendung von 7-/3 Sgr. -- 26 kr.
rhein. in Briefmarken Frauco-Zusendung per
Post.



zu verkaufen. Wo, sagt die Exvedition
dieses Blattes.

Zu vermiethen
bis Michaeli 1 Wohnung sammt Werkstätte zu
jedem Geschäftsbetrieb geeignet bei
Deimann Ww.

Schwetzingen.
Ein freundlich möblirtes Zimmer (Parterre)
zn vermietheu.
Bei Wem, sagt die Expedition dieses Blattes.


und Clarisse erwartet hatte, die sich ihr so eben-Arm in
Arin näherten. In dem Laubengange, wohin sicb nun alle
Drei wandten, trafen sie den Gärtner Georg, der über die
Verwüstung seiner Lorbeerpflanzen lamentirte.
»Wahrlich, ihr habt alle Ursache euch heut' zu beklagen,
daß Ihr Lorbeeren seid; es ist keine Kleinigkeit, Kronen für
vierhundert Kopse zu liefern."
»Oho! Für vierhundert Köpfe! Freund Georg!" ries
Clarisse lächelnd, „Ihr müßt gestehen, das ist übertrieben.
Ich kann Euch wenigstens eine zeigen, auf die Eure Lor-
bserpstanzen kein Recht haben, und zwar die, welche Made-
moiselle Hortensie erhalten hat."
»Sie haben Recht, Mademoiselle", entgegnete der
Gärtner, während er den Lorbeerkranz aufmerksam betrachtete,
der am Arme des jungen Mädchens hing, „dieser Zweig
muß vor einer langen Reihe von Jahren ausgeschnitten
worden sein."
»Gut gerathen, mein weither Georg", rief Hortensie,
„denn diese Krone wurde dem Kaiser verliehen, als er vier-
zehn Jahre alt war."
»Wohl, wohl", sagte Georg. „Sollte man es denken!
»Run, er hat cS bald gelernt, sich noch eine andere Art
Krone zu verschaffen. Mit dieser möchte der Kaiser jetzt
l nicht mehr zufrieden sein."

Mit diesen Worten ging er weiter,- während er sort-
fuhr über die zerstörten Pflanzen zu murren, bis die jungen
Mädchen mit andern Gegenständen beschäftigt, seiner nicht
mehr achteten.
„Meine theurm Freundinnen", sagte Clarisse mit zärt-
lichem Tone zu Hortensien und Marien, „meine Verheira-
thung mit Monsieur d'Herville, dem Banquier von Paris,
wir^ in kurzer Zeit stattfinden, und morgen schon verlasse
ich Ecouen."
„So schnell?" rief Hortensie überrascht.
„So schnell?" wiederholte Marie mit wehmüthigcm
Tone und brach in einen Thränenstrom aus.
„Thörichtes Kind!" sagte Clarisse, sie zärtlich küssend.
„Paris ist nicht so weit von Ecouen, daß ich Dich nicht
öfters besuchen könnte, selbst wenn ich nicht Wagen und
Pferde hätte. Auch wird es nicht Deine Absicht sein, immer
in der Schule zu bleiben. Sagte nicht der Kaiser gestern
zu Dir, daß er selbst für Deine Verheiraihung und Aus-
stattung Sorge tragen würde?"
„Ich weiß", entgegnete Marie still weinend, „der Kaiser
hat nwine Hand meinem Cousin August, einem Subaltern-
ofsizicr, versprochen, der eben so arm ist wie mein Vater.
Und dennoch würde ich glücklich sein, wenn ich nur Euch
nie gesehen hätte. Glaubt mir, ich sage dies nicht aus un-

Iol!k8Lnreig6.
Freunden und Bekannten die traurige
Nachricht, daß nach dem Rathschlusse des
Allmächtigen mein innigstgeliebtcr Gatte
Vei'Mm'6 Li8iiiK6i',
MbUi-görmelstsi--
heute früh 5^2 Uhr im Alter voll 52 Jah-
ren sanft entschlafen ist —
Um stille Theilnahm? bittet
Komentzeim, den 22. Juni 1869,
die trauernde Gattin
K4 »S 1»r»ri«»rL kkLsLisK«!,
geb. Rupp.

IvlikZLnreige.
Heute früh 3 Uhr starb nach längerem
Leiden unsere innigst geliebte Gattin und
Mutter
Susttnna Feßler,
geb. Heiser,
im Alter von 33 Jahren, welchen sehr
schmerzlichen Verlust wir entfernten Freunden
und Bekannten mit Bitte um stille Theil-
uahme mittheilen.
Hockenheim, den 24. Juni 1869.
Loms Sctzler und dessen vier Kinder.

Das Neueste in
Kleiderstoffen

Von Kleiderstoffen habe ich eine große Auswahl
erhalten und empfehle solche zu den billigsten
Preise,I. Brmmmger
in Schwetzingen.
Mein Laster in guten und
billigen Siegel- L Pnck-
Lacken bringe in empfehlende
Erinnerung.
Otto

ln Schwetzingen.
Bleschpttlver,
blüihweiß und trocken per Pfund 10 kr.
G. M. Gurr- in Schwetzingen.
befriedigtem Ehrgeize, sondern im Vorgefühle der bitteren
Empfindungen, die meiner warten. Du Hortensie, als die
Tochter des Kaisers, wirst vielleicht mit einem Könige oder
mindestens mit einem der höchsten Würdenträger des Rei-
ches vermählt werden, und Du, Clarisse, die einzige Tochter
eines der begünstigsten Generale des Kaisers, verheirathest
Dich mit dem reichsten Banquier von Paris. Glaubt nicht,
daß es Euer hoher Rang oder Euer Reichthum ist, was
ich beneide; nein, ich trauere nur bei dem Gedanken an den
unermeßlichen Abstand, der sich zwischen Euch und dem
Kinde eines armen, blinden Lieutenants mit Wartegcld oder
dem Weibe eines Subalternofficiers aufthut. Ja, ich weiß,
es wird eine Scheidelinie zwischen uns gezog.cn werden, die
mein Stolz zu einer unüberstciglichen Wand erheben wird,
und dennoch wird es mich tödten, wenn Ihr sie als eine
Scheidewand bestehen laßt, wie Ihr — cs müßt. Erwiedert
jetzt nichts! Ich weiß Alles, was Ihr sagen nnd versprechen
würdet, aber ich weiß auch wohl, daß die Verhältnisse zu
mächtig über Euch sein werden."
„Und behauptest Du denn klüger und weiser zu sein
als wir?" fragte Clarisse.
„Und mehr Erfahrungen zu haben als wir?" fragte
Hortensie und Beide küßten zärtlich ihre Thränen hinweg.
(Fortsetzung folgt.)
 
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