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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1869

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No. 87
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https://doi.org/10.11588/diglit.29848#0355

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Neueste Hopferriiachrichterr.
* Tchwetziugen, 26. Juli. Die Witte-
rungsverhältiüsse Huben seil unserem jüngsten Be-
richte keine wesentliche Aeuderuug erlitten. lieber
den Stand der Hopsenpflanze lauten die Ansichten
ziemlich verschieden; wahrend viele Lagen befriedi-
gende Fortschritte im Wachsthum machen, gibt es
doch auch solche, die immer noch unter den Nach-
wirkungen der frühem unzuträglichen Witterungs-
verhältnissen zu leiden haben.
Hinsichtlich des Standes der Gewächse in
Baiern und Böhmen verweisen wir auf die nach-
stehenden Berichte.
Aus Steiermark lauten die Nachrichten
ziemlich schlecht. Die Fluren, welche in den Nie-
derungen oder an Flüssen liegen, versprechen kaum
einen nothdürftigen Ertrag.
Die englischen Berichte lauten sehr wider-
sprechend, während einerseits eine Besserung der
Gewächse behauptet wird, soll sich nach andern Be-
richten der Stand der Pflanze verschlimmert haben.
Das Wahre vom Falschen zu unterscheiden ist hier
schwer; die nächste Zukunft wird jedenfalls Klar-
heit in die Sache bringen.
6.L. Nürnberg, 24. Juli. Der heutige
Markt war mit circa 20 Ballen Hopfen befahren
und verlief sehr günstig.
Die Stimmung ist sehr fest, Preise steigend,
und sind wie folgt zu notiren:
Spalter Landgut prima fl. 45—55, fecunda
fl. 35—45 ; Hollidau-Siegelhopfen prima fl. 45
bis 55, fecunda fl. 35—45 ; Hollidau-Laudhopseu
prima fl. 40—50, fecunda fl. 30—40; Aisch-
grund prima fl. 30—40 ; fecunda fl. 25—30 ;
Hersbruck und Altdorf prima fl. 30—40, fecunda
fl. 25—30; Marktwaare fl. 18—30; Polnische
prima fl. 35—40; fecunda fl. 28—35; Würt-
temberger prima fl. 40—50, fecunda fl. 30—40 ;
Vorjährige Hopfen prima fl. 20—25, fecunda
fl. 16—20.
Die Nachrichten aus den bayerischen Produk-
tionsgegenden lauten wieder ungünstiger, besonders
aus Neubruck und dem Spalter Land, wo die
kalten Nächte viel geschadet haben. Hingegen hat
sich die Pflanze im Aischgrund wesentlich gebessert.
68cli. Nürnberg, 25. Juli. Ich bestätige
Ihnen mein ergebenes Letztes v. 19. d. Mts. —
Auch in der heute abgelaufenen Woche ist die heiße
Witterung von keinem wohlthuenden Regen unter-
brochen worden. Die Nächte fahren fort kühl Zu
fein. — Man fängt nun auch schon an, in man-
chen Distrikten ernstliche Befürchtungen für die
Ernte zu hegen, wenn nicht in der allernächsten
Zeit eine für die Pflanze günstigere Witterung ein-
tritt; hauptsächlich warme Regen.
Markt fest; 1867r wird bei starker Nachfrage
bis zu fl. 22—24 bezahlt; Preise für 186Zr wie
Ihnen in meinem Letzten gemeldet.

Verschiedenes.
— Irische Zustände. Während bei
der eben stattgefundenen Eröffnung der irischen
Schwurgerichte von den Vorsitzenden Richtern die
erfreuliche Thatsache hervorgehoben werden konnte,
daß'sich eine namhafte Abnahme von Verbrechern
herausstellte, herrscht unter den Begüterten auf
der Insel von Neuem bange Furcht ob der von
Neuem häufiger gewordenen agrarischen Mordan-
fülle. Obersheriff Warburtan liegt noch immer
im Sterben, Kapitän Lambert ist noch immer
nicht außer Gefahr, und von Denen, die den
Mordanfall gegen sie unternommen, ist bisher auch
nicht die geringste Spur entdeckt worden. Wie ehe-
dem, so werden auch jetzt noch die Mörder von
der Landbevölkerung beschützt. Tausende kennen
sie ohne Zweifel, aber Niemand wird an ihnen
zum Verräther. Der agrarische Mord erregt
keinen Abscheu in Irland; die ihn verüben, rühmen
sich der Thal in vertrauten Kreisen. Wohlgemerkt!
Das Fenierthum hatte mit den zuletzt vorgekom-
menen Mordanfällen nichts zu schaffen, es handelte
sich bei ihnen rein um soziale Beschwerden. Und
worin bestanden diese? In dem einen Fall, wie
eS scheint, darin, daß ein Gutsherr einen seiner

Leute verabschiedete, und in dem andern, daß ein
Gutsbesitzer seinem Rentmeister kündigte, um
fortan die Wirthschaft iu eigener Person zu führen.
Wean um solcher Schritte wegen ein sonst ge-
achteter und in weiten Kreisen beliebter Mann
von der geheimen Vehme zum Tode verurtheilt
wird, wer wollte da noch Gutsherr sein auf der
schönen grünen Insel! Wer darf sich da noch
wundern, daß die Grundbesitzer Sehen haben,
inmitten ihrer Pächter zu leben?

Stuttgart. Bei täglich sich steigernder
Konkurrenz in allen Branchen ist es für Alle, die
ein offenes Auge für die industriellen Fortschritte
unserer Zeit haben, nicht uninteressant, zu beobach-
ten, wie diese und jene Firma an Grund und
Boden gewinnt und den Konkurrenten die Stange
hält. Betrachten wir z. B. eine der modernsten
Branchen, die Auuoncen-Expeditiouen, und von
diesen das älteste selbstständige Institut dieser Art,
wir meinen die Aunoiiceu-Expedition der Herren
Sachse «L Komp. Nach Allem, was wir bisher
über diese Firma hörten, ist sie auf reellen und
soliden Grundsätzen aufgebaut. Nachdem das
Hauptgeschäft vor Jahren schon in Leipzig gegrün-
det worden war, dehnte es rasch sich über die
Hauptplätze Deutschlands aus, indem es Filialen in
Breslau, Kassel, Köln, München und
Stuttgart gründete; zugleich thaten sich Fi-
lialen in Bern und Pesth auf, von denen jede
einzelne ihre Agenten in den Hauptplätzen des
Rayons engagirte. So sehen wir, wie eine Firma
in wenig Jahren ein Netz über ganz Deutschland,
Oesterreich und die Schweiz breitete, dessen Fäden
sich bis in die kleinsten Ortschaften erstrecken. Bei-
spielsweise fassen wir die Stuttgarter Handlung
ins Auge. Sie hat Filialen in Heilbronn,
Ulm und Würzbürg; fast alle größeren und
kleineren Zeitungen Württembergs und Badens (es
mögen deren über 300 sein!) zeigten an, daß sie
Aufträge für obige Firma stets annehmen, so daß
es also den Bewohnern der kleinsten Ortschaften
möglich gemacht ist, ohne Verlust an Porto, Spesen
und Zeit in den Zeitungen der ganzen Welt zu
inseriren. Es dürfte nicht leicht in ganz Deutsch-
land ein ähnliches Institut dieser Art zu finden
sein.
Freie Lehrerkonferenz des Be-
zirks Schwetzingen.
Sümmtliche Lehrer des diesseitigen Bezirks
werden zu einer Versammlung auf
Mittwoch den 4. August l. I.,
Nachmittags 2 Uhr,
in das hiesige kathol. Schulhaus mit dem Bemer-
ken freundlichst eingeladen, daß die Auwohnung
sämmtlicher Lehrer bei derselben dringend nöthig
ist, da eine Besprechung, bezw. Vorberathung, be-
züglich einer abzuhaltenden amtlichen Lehrer-
konferenz, zufolge eines Schreibens Großh. Kreis-
schulvisitatur Heidelberg, Gegenstand der Tages-
ordnung bildet.
Zugleich bittet man die Sängerrunde mitzu-
bringen und Nro. 14 und 31 zu notiren.
Schwetzingen, den 26. Juli 1869.
Der Vorsitzende:
M e ch l e r.
Insultheimerhof bei Hockenyeim.
Hafer-Versteigerung
auf dem Halm.
Freitag, den 30. Juli l. I.,
Vormittags 9 Uhr,
wird der Hafer-Ertrag von etwa 27 Morgen Feld
auf dein Jusultheimer Hofe loosweise gegen Be-
zahlung aus Martini l. I. an Ort und Stelle
öffentlich versteigert.
Zusammenkunft in den Hofgebäuden.
Schwetzingen, den 25. Juli 1869.
Großh. Markgrfl. Rentamt:
Stürzenacker.

P f e r d e d ii ii g e r -
Versteigerung.
Freitag den 30. d. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
wird das Düugerergebniß aus dem Marstall für
den Monat August i869 auf diesseitigem Dienst-
zimmer öffentlich versteigert.
Schwetzingen, den 22. Juli 1869.
Großh. Garnisonsverwaltung.
Plankftadt.
Heute Nachmittag 3 Uhr als die Ein-
wohner auf dem Felde mit ihrer Erndte
beschäftigt waren, brannte die Scheuer mit
der ganzen eingethanen Erndte des hiesigen
Bürger und Taglöhners Heinrich Weye r,
der weder mit seinem Gebäudefünftel noch
Fahrnissen versichert war, ab; schnell her-
beigeeilte Hilfe, sowohl der hiesigen Ein-
wohner als der Feuerwehr von Schwetzingen,
deren Feuerspritze noch unterstützt wurde
von denen der Gemeinden Eppelheim,
Grenzhof und Oftersheim*) verhinderte das
Umsichgreifen der Feuersgefahr.
Kaum war die Brandstätte gereinigt, als
die Einwohner Zum Zweiten Male durch
Feuerlärm zur Abhilfe eines weiteren Brand-
Unglücks bei Georg Michael M a ck
hier, allwo wegen Zusammenhang größerer
Oekonomiegebäude ein großes Unglück zu
befürchten war, aufgefordert wurden.
Es gingen Feuerreiter nach allen umlie-
genden Orten ab; da man aber inzwischen
Meister des Brandes wurde, ließ man diese
ebenso schnell wieder absagen, demuugeachtet
kamen die Grenzhöser Bürger zum zweiten-
male mit ihrer Feuerspritze an der Brand-
stätte an.
Für die schnell herbeigeeilte Hilfe sagt
man hiermit den verbindlichsten Dank.
Plankftadt, den 22. Juli 1869.
Treiber, Bürgermsir.
väi. Mackle, Rathschbr.
^) Durch ein Versehen des Setzers blieb die
Hükfeleistnng der Gemeinde Oftersheim un-
erwähnt, worauf uns Wohllöbl. Bürgermeisteramt
Plankftadt aufmerksam machte und bringen wir
deßhalb hier nochmals das betr. Inserat seinem
ganzen Wortlaut nach.
Die Expedition des Wocheubl.
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