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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1869

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No. 140
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https://doi.org/10.11588/diglit.29848#0566

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1860 trat endlich die längst ersehnte Wendung
der Dinge zum Bessern ein, und wenn bis jetzt
die Gemeindegesetzgebung auch an und für sich
noch keine durchgreifende Reform erfuhr, so wurde
dieselbe doch durch die Einführung der Gewerbe-
freiheit, Gleichstellung der Israeliten, durch den
Zuzug der bürgerlichen Elemente zur Rechts- und
Verwaltungspflcge u. s. w. in einer Art und
Weise geregelt, welche manchen Mangel, der
ihr noch anhing, leicht übersehen ließ.
(Schluß folgt.)
Karlsruhe, 24. Noobr. Es wird offiziös
rnitgetheitt: „Die Anmeldungen zum Eintritt jun-
ger Badener in königl. preußische Kadettenbüuser
sind bis zum 1. Februar k. I. au die Militair-
Examinationskommission in Karlsruhe einzusenden.
Alle Regiments- und Landwehrbezirks-Kommandos
sind angewiesen, über die Bedingungen zum Ein-
tritt nähere Auskunft zu ertheilen."
— Die Regierung soll beabsichtigen, in 15
größeren und kleineren Städten des Landes Apo-
theken zu errichten und dieselben zur öffentlichen
Bewerbung auszuschreiben. Eine darauf hin zu
Karlsruhe abgehaltene Versammlung der Apotheker
des Landes hat beschlossen, eine Eingabe an die
Kammern zu richten, mit dem Gesuch, dieselben
möchten dahin wirken, daß vorerst und bis zur
Regelung der Verhältnisse mit dem Nordbunde von
einer Aenderung in den dermaligen Verhältnissen
der Apotheken des Landes Umgang genommen
werde.
Heidelberg, 22. Novbr. In der üblichen
feierlicheil Weise wurde heute der Geburtstag Karl
Friedrichs, des Neubegründers der Heidelberger
Universität, begangen. Nachdem unter den Klan-
gen des Orchesters der Einzug der akademischen
Lehrer, unter ihnen die Spitzen der hiesigen staat-
licheil und städtischen Behörden, sowie Hr. Landes-
kommissär Fecht aus Mannheim, in die Aula statt-
gehabt, hielt der derzeitige Prorektor, Geh. Hofr.
Dr. Kopp, die Festrede, in der er den Zustand
der Wissenschaft im Mittelalter, im Besondern den
der Naturwissenschaft, einer Betrachtung unterzog.
— Nach Erwähnung der im Laufe des vergange-
nen Jahres ertheilten Ehrenbezeugungen, ferner
der Geschenke an die Institute der Hochschule,
wurde zur Preisertheilung geschritten. — Nach
der Ertheilung neuer Preisaufgaben schloß der
Herr Prorektor die Feier -mit Worten des Dankes
an den Rector MagnificentissimuS, den Großherzog
und an dessen Regierung. — Wie üblich, fand
im Lause des Nachmittags ein Festessen im Mu-
seum statt.
D e n ts ch l a n S.
Mainz, 21. New. Herr v. Ketteler, welcher
nächsten D enstag nach Rom abreisen wird , hat
einen Abschieds-Hirtenbrief erlassen, welcher heute
auf allen Kanzeln der Diözese verleseil worden ist.
Ob dogmatische Entscheidungen, und in welchem
Umfange, ob namentlich die Unfehlbarkeit des
Papstes entschieden würden, sei ungewiß lind werde
hauptsächlich von der „Leitung der göttlichen Vor-
sehung" abhängen.
O e st e r r e i ch i s ch e M onarchi e.
Wien, 22. Nov. Die N. Fr. Pr. schreibt:
„Seit der Depesche aus Risano, vom 20. Nov.,
also seit zwei Tagen fehlen alle offiziellen Nach-
richten über den Fortgang der Operationen in der
Crivoscie. Dieser gänzliche Mangel an Nachrichten
ist um so auffälliger, als man uns bereits vor-
gestern die Ankunft der Kolonnen Fischer und
Kniffet im Kessel von Dragalj melden konnte und
hiuzufügte, diese Kolonnen habeil die „„Verbindung
vollkommen hergestellt."" Um eine Verbindung
herzustellen, muß dieselbe unterbrochen gewesen sein.
Wo die Unterbrechung erfolgte, war ans dem
räthselhaft stylisirten Telegramm vom 20. nicht
zu entnehmen; es konnte also auch nicht auf die
Bedeutung der wiederhergestellten Verbindung ge-
schlossen werden. Wahrscheinlich war die Verbin-
dung mit der Kolonne unter Vetter und mit dem
Korps des Oberkommandanten Grafen Auersperg
gemeint. Was aber ist seit vorgestern geschehen,
nachdem die erwähnte Verbindung hergestellt ward

Darüber fehlt uns jede positive Andeutung; aber
indem wir über der Depesche aus Ri'ano vom
20. d. brüteil, fällt uns folgender darin enthal-
tene Satz - auf: „„Sümmtliche Truppen sind
auf der Hauptlinie echelonnirt und bleiben vor-
läufig in ihrer j e tz i g e n Stellung."" Die Te-
legramme über die Operationeil in Dalmatien
erheischen daS Aufgebot allen Scharfsinnes, wenn
mau sie verstehen soll. Obiger Satz fiel uns an-
fangs gar nicht auf; da man die Besetzung des
Kessels von Dragali und die Herstellung der Ver-
bindung gemeldet, so mußte man annehmen, daß
die verschiedeneil Kolonnen auf gleicher Höhe an-
gelangt sind und Niiter einander verbunden weiter
vorrückten. Es scheint jedoch, daß diese Annahme
durchaus unbegründet lind solche Logik ein Fehl-
schluß wäre. Die Echelonnirung auf der Haupt-
linie, von der das Telegramm Vom 20. d. spricht,
ist nämlich ganz undefinirbar, da die Hauptlinie
ebenso gut weiter südlich als weiter nördlich, näher
oder entfernter von Risano sich befinden kann.
Was man also am 20. meldete, konnte eben so
gut eine Echelonnirung in Folge eines Rückzuges
sein, lind zwar eines Rückzuges sämmtlicher Trup-
pen. Zu all' diesen Schlüffen würden wir bei
wiederholter Prüfung des Telegramms vom 20. d
nicht gelangt sein, wenn uns nicht auf Privat-
wegeil im Laufe des heutigen Abends die zuver-
lässige Nachricht zugegangen wäre, daß in den
Operationen gegen die Crivoscie ein Stillstand
eingetreten, welcher einem Abbruch derselben gleich-
kommt. Wahrscheinlich ist dies eine Folge der er-
littenen Verluste und der ungenügenden zur Ver-
fügung stehenden Kräfte. Da wird denn auch
der Sinn der Worte des Telegramms vom 20.
vollständig klar. „„Sämmtliche Truppen sind aus
der Hauptlinie echelonnirt u.bleiben vorläufig in ihrer
jetzigeil Ausstellung"" heißt also: Man hat sich
zurückgezogen, und die Operationen sind vorläufig
eingestellt. Wie das kam, darüber werden uns
briefliche Nachrichten wohl bald die nöthigen Auf-
klärungen bringeil, denn den brieflichen Verkehr
hat der Oberkommandant in Dalmatien glücklicher-
weise nicht iil seiner Gewalt. Die. Nachrichten
über neue Truppensendungen nach Dalmatien sind
übrigens auch ein Beweis, daß die eingelaufenen
Nachrichten nichts weniger als günstig lauteil. Wo
Thatsachen so laut redeil, bedarf es keines Raison-
nements. Was die Ursache all dieser Unfälle ist,
wir haben es so oft schon ausgesprochen, daß jeder
unserer Leser sie bereits kennt."

Neueste Hopfemeach richten.
* Schwetzingen, 26. Nov. Im Hopfeu-
geschäft herrscht bei uns eine totale Stille, die
nur selten durch vercinzelte Kaufe unterbrochen
wird. Die Preise Habei', in Folge dessen keinen
festen Curs, sondern richten sich nach der mehr
oder minder großen Zähigkeit der Producenten.
Gestern wurden einige Parthiechen Hopfen in
unserem benachbarten Plaukstadt von französischen
Brauern zu fl. 80—85 erstanden.
** Nürnberg, 25. Novbr. Nach Schluß
meines Ergebenen vom 23. dss. kamen noch an-
sehnliche Abschlüsse zu Stande. Es wurden 22
Balleil feine Gebirgshopfen zu fl. 112, etwa 40
Ballen gut mittel Aischgrüuder zu fl. 86 und ca.
80 Ballen Exportwaare zu fl. 50 — 70 verkauft.
Die Festigkeit, welche dem Anschein nach der
Schluß des Dienstagmarktes angenommen hatte,
war jedoch gestern wieder spurlos verschwunden
und das Geschäft war vollständig leblos. Kaum
20 Ballen Hüpfen wurden verkauft, wovon ein
Postchen gelbliche schwere Württembcrger z» fl. 97
und ein dergl. hochgelbe Badische zu fl. 88 er-
wähnenswertst sind.
Der heutige Markt war mit ca. 100 Ballen
Hopfen befahren und verlief ohne wesentliche Ver-
änderung. Die Stimmung war eine Kleinigkeit
besser als gestern. Verkauft wurden etwa 20
Ballen gut mittel Aischgrüuder zu fl. 95 , eine
Parthie Ausstich prima Elsässer zu fl. 102.
In feinen Hopfen ging Nichts um.

Schöffengericht.
Schwetzingen, 25. Nov. Vorsitzender Herr
Amtsrichter Diez. Schöffen: die Herren Abraham
Krämer, Handelsmann in Hockenheim u. Christoph
Mayfarth, Landwirth in Neckarau.
Vertreter der Großh. Staatsanwaltschaft Herr
Referendar Vohrenbach in Mannheim.
1. Georg Blüinel von Schwetzingen wurde
wegen Widersetzlichkeit gegen Gerichtsvollzieher Kö-
berlein von da, beim Vollzug einer obrigkeitlichen
Verfügung, in eine Gefängnißstrafe von 6 Tagen
verurtheilt.
2. Johann Hillenbrand von Ketsch, der Kör-
perverletzung der Adam Munck Ww. von da be-
schuldigt, erhielt wegen diesem Vergehen eine Amts-
gefängiiißstrafe von 4 Wochen.
3. Ziegler Mathias Treiber von Plaukstadt,
der Entwendung van Backsteinen im Wertste von
ungefähr 3 fl.,' Zinn Nachtheile des Zieglers Va-
lentin Seitz von da, angeklagt, wurde mit einer
Gefängnißstrafe von 14 Tagen belegt.
4. Die Verhandlung der Anklage des Simon
Ding und Johann Koch von Edingen gegen Phi-
lipp Treiber von da, wegen Ehreukräukung, wurde
ausgcsetzt, weil die Einvernahme eines weitern
Zeugen beantragt wurde.
Bersteigerungs-
Ankündigung.
Nr. 84. In Folge richterlicher Verfügung
wird dein Heinrich Hagmann von Neu-
lntzheim die unten verzeichnete Liegenschaft
Samstag Sen 18. Dez 1869
Nachmittags 2 Uhr
auf dem Rathhause in Neulußheim öffentlich zu
Eigenthum versteigert und endgültig zugeschlagen,
wenn der Anschlag oder darüber erlöst wird.
Beschreibung der Liegenschaft.
L. B. No. 2178.
1 Viertel 21 Ruthen alt Maaß Acker, Flur
Rheinfeld, 45. Gewann, neben der Schüße!, einer-
seits Elias Späth und anderseits Johann Engel-
horn. Taxirt zu 180 fl.
(Einhundert achtzig Gulden.)
Hievon erhält der an unbekannten Orten ab-
wesende Schuldner Nachricht mit deni Anfügen,
daß die Versteigerung auf Vaarzahlung geschieht,
wenn er nicht schriftliche Einwilligung der Pfand-
gläubiger oder eine desfallsige amksgerichtliche Ver-
fügung zur Versteigerung auf Termine beibringt,
daß aber letztere vor den letzten 8 Tagen vor
der Versteigerung »achgesncht werden müßte.
Zugleich wird dein Schuldner amgelragen,
einen am Orte des Gerichtes vorhandenen Gewalt-
haber anfzuftellen, widrigenfalls alle weiteren
Behandigungen mit der Wirkung, als wenn sie
ihm selbst eröffnet wären, an der Gerichtslafel des
Großh. Amtsgerichtes angeschlagen würden.
Schwetzingen, den 14. Nov. 1869.
Gr. Vollstrecknngsbeamte:
Sommer, Notar.

Versteigerungs-
Ankündigung.
Nr. 77. In Folge richterlicher Verfügung
wird den Johann Neidig Eheleuten
von Oftersheim unten verzeichnete Liegenschaft
ans der Gemarkung Sckiwetzingen
Mittwoch den 15. Dezember 1869
Nachmittags 3 Uhr
auf dem Nathhniise in Schwetzingen öffentlich zu
Eigenthnm versteigert und endgültig zngeschlagen,
wenn der Anschlag oder darüber erlöst wird.
HLeschreiünng der Liegenschaft
L. B. No. 25 a
3 Viertel all, oder 3 Viertel 14
Ruthen 46 Fuß neu Maaß Acker in
der zweiten Gewann des Haardlfeldctz
 
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