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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1874

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November (No. 130 - 141)
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https://doi.org/10.11588/diglit.33305#0520

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ständige über die Lchießtouglichkeit der von Kulimnnn ge-
brauchten Pistole vernommen und deponiren, daß nach den
von ihnen vorgenommenen Schiebproben die Mordwaffe voll-
kommen tüchtig sei und aus 30 Fuß 2 Posten die Scheibe
vollständig durchgeschlagen haben. Die Frage des Staats-
anwaltes. ob die P stole bei dem Schuß auf den Reichs-
kanzler scharf geladen gewesen sei, glauben beide Sachver-
ständige nach Befund bejahen zu sollen.
Gendarm Joh. Ries aus Kissingen berichtet, daß Kull-
mann zu ihm geäußert habe, „er bedauce, Bismarck nicht
getroffen zu haben." Auf die Frage, ob er es auch gethan
haben würde wenn- ein Gendarm in der Nähe gestanden
wäre, habe K. geantwortet : „Ja, das sei einerlei, das dient
der Sache. Unsere Erzbischöfe und Bischöfe sind ja auch
eingesperrt." Kullmann entgegnet, er habe niemals gesagt:
„Das dient der Sache." Der Zeuge bleibt dabei, diesen
Ausdruck von Kullmann gehört zu haben. Josef Schauer,
Gendarm aus Aschaffenburg, beschützte, kurz nach dem At-
tentat an Ort und Stelle angelangt, Kullmann Vor den
Stöcken und Schirmen der wülhenden Menge. die gerufen
habe: „Hängt ihn auf den Lumpen, er ruinirt uns ganz
Kissingen." Desgleichen vernahm Gendarm Joh. Seilhel aus
Kissingen bei derselben Gelegenheit die Rufe: „Werft ihn
ins Wasser, schlagt ihn toüt!" Zeuge behauptet trotz der
Einsprache Kullmanns fest, Letzterer habe zu ihm gesagt:
„Es sind immer noch Leute da, die aufgestellt, Das zu ver-
folgen und auch zu erreichen, was ich gewollt habe. Lieber will
ich mein Leben, als meine Religion zu Grunde gerichtet
sehen." Kullmann erwiedert, er habe nur gesagt : „es könn-
ten noch mehr Leute da sei»." „Er hat auch noch gesagt,
fällt Zeuge ein, „wenn auch ich eingesperrt bin, so ist Bis-
marck doch in 10 Jahren erschossen." „Das ist nicht wahr,
erwiedert Kullmann kalt."
Der Lehrer Christof Funke in Neustadt-Magdeburg, bei
dem Kullmann mehrjährigen Tchu unterricht genossen hat,
schild-rt die Anlagen d sselben als mittelmäßig, den Charak-
ter als verschlossen, trotzig eigensinnig Bei Strafen habe
der Schüler K. keine Thräne vergossen und sei ganz gleichgittig
geblieben. Vor 6 Wochen sei seine Mutter im Jrrenhause gestor-
ben. K u l l m ann bemerkt hiezu : „DaS ist nicht richtig; mein
Lehrmeister muß bezeugen, daß er nie eine Klage über mich
geführt hat." Zeuge Funke- erwähnt, daß der Vater des
Angeklagten sich niemals um die Familie gekümmert habe.
Der Böttchermeister Aug. Welsch in Neustadt-Magdeburg,
bei welchem Kullmann in der Lehre stand, geht ziemlich weit
auf die Raufexzesse des Angeklagten ein und bezeichnet sein
„Temperament" als tückisch. Kullmann habe Alles mit
böser Miene aufgefaßt. Wilhelm Jenrich, Böt chermeister
in Salzwedel, erzählt, daß Kullmann als Geselle fleißig
bei ihm gearbeitet, aber eifrig gegen die Mai-Gesetze ge-
sprochen habe. In den kath. Gesellcnverein zu Salzwcdel
gingen auch Bürger hinein. Kullmann habe auch ihn (Zeu-
gen) eingeladen, den Verein zu besuchen, da man dort gu-
tes Bier und billige Zigarren erhalte. Er habe hie und
da Aeußerungen fallen hören, wie, wenn ein Religionskrieg
käme, wäre ich der Erste, der mitginge; ich müßte an der
Spitze stehen. Zeuge habe ihm schließlich verboten, zu po-
litifiren. In dem Gesellenverein habe Kullmann Allerlei
erfahren, was er vorher nicht gewußt. Karl Müller Ci-
garrenhändler in Magdeburg beschäftigte einige Zeit den An-
geklagten und entfernte ihn dann, da er vom Religionskrieg
gesprochen und den Fürsten Bismarck einen liberalen Phili-
ster, liberalen Schuften genannt habe. Die Böttchergesellen
Ernst Meißner, Karl Dörr, Ferdinand Pipcc und Alexan-
der Bruscovius schildern Kullmann übereinstimmend als
streitsüchtig und politisirender Dichtung. Zu dem Schneidcr-
gesellen Kammebley in Potsdam hat Kullmann, als er auf
der dortigen christlichen Herberge zusprach, geäußert: „Er
wolle eS dem noch besorgen, der die Kirchcngesetze gemacht
hat." Die Böttchergesellen Andr. A. Schulze und Gustav
Daseler aus Sangenhausen depouiren nichts, was von Be-
lang wäre. Bei dem Wirth I. B. SchnauS in Rüblingen
hat Kullmann am 11. Juli übernachtet, sich zurückgezogen
benommen und früh schlafen gelegt.

Der k. Landrichter Dsdon von Kissingen hat auf den.
speziellen Wunsch deS Fürsten Bismarck in dessen Gegenwart
das erste Verhör mit Kullmann um 2 Uh Nachmittags,!
also kurz nach Verübung deS Attentats, vorgenommen. Der
Fürst habe, nachdem Kullmann. Name und Heimath ange-
geben, gesagt: „Das ist nicht schön, wenn Landsleute auf
einander schießen," und nachdem Kullmann als Motiv seiner
That die kirchlichen Mai-Gesetze angegeben: „Kullmann wird
gewiß von seinem kirchlichen Oberen nur gehört haben, daß
man der Obrigkeit gehorchen müsse." Gegenüber diesen Be-
merkungen verhielt sich Kullmann, im klebrigen kalt, gleich-!
gütig. Von Geistesstörung sei an ihm nichts wahrnehmbar!
gewesen; er erzählte das Attentat mit der Gleichgiltigkeit!
eines Menschen, der von einer Geschäftsreise spreche.
Der k. BezirkSarzt v. Fabrice in Schweinfurt, als
Sachverständiger verhört, gibt an, daß er Kullmann im Ge»!
fängniffe beobachtet habe. Der Vater Kullmann's gebe an,
daß in der männlichen Linie der Familie ein Fall von Geistes-
störung unbekannt sei. Dagegen sei die Mutter Kullmann's
seit 1 Jahr leidend gewesen und durch 9 Kindbetten und
Verarmung zerrüttet, kürzlich an der plötzlich ausgebrochenen
Tobsucht im Jrrenhause gestorben. Unter diesen traurigen
Verhältnissen aufgewachsen, habe sich der junge Mensch den-
noch glücklich entwickelt, der Körperbau sei proportionirt, der
Kopfbau normal, alle Organe gesund; auch sei er im Leben
nur einmal krank gewesen. In der T-Hule habe er sich
recht wackere Kenntnisse erworben. Er sei sehr wißbegierig,
unterhalte sich gerne über Politik und zeige sich für freund-
liche Behandlung sehr empfä .glich; er sei stets sehr anständig
und dankbar gegen ihn (Zeugen) gewesen. Nirgends zeige
er eine Spur physischer Belastung. Frage man sich, wie
er dennoch zu dieser That kommen konnte, so gehe die Ge-
schichte die Antwort: große Männer haben viele Freunde und
Feinde, ihr Leben wird gerne bedroht Als Knabe hatte
Kullmann wegen Mangel an Erziehung einen raschen Cha-
rakter; der Trotz, der im Menschen nur zu viel stecke, sek
nicht gebrochen worden, daher seine Lust zu Gewaltthätigkeiten.
Er habe oft zu ihm geäußert: er sehe recht"wohl ein, daß
er Unrecht geihan habe, aber Bismarck habe ja auch schon
viel Unrecht gethan. Ein Wahnsinniger sehe das Unrecht
seiner Handlungsweise nie ein. Kullmann sei ein zu Gewall-
thätigkeiten geneigter Mensch. Seine Mutter habe auf ihn
keine geistige Störung vererbt. Nach statistischen Mitthcilungen
befinden sich unter 28,000 Irren nur 4000 die erbliche
Anlagen besaßen. Die Frage, ob Unzurechnungsfähigkeit
anzunehmen, sei gewiß zu verneinen, Kullmann sei zurechnungs-
fähig gewesen, vor, bei und nach der That bis zur Stunde.
Der Vertheidiger Adv. Dr. Gerhard konstatirt, daß der
Großvater des Angeklagten durch Selbstmord geendet habe.
Regierungs- und Medizinalrath Prof. Dr. Vogl von
Würzburg gibt ein wissenschaftliches Gutachten über Kullmann
ab, wobei er ihn mit der Gründlichkeit eines deutschen Ge-
lehrten bei lebendigem Leibe fecirt. Kullmann sei offen, gerade,
munter und habe im Gefängnisse nicht den Frommen gespielt.
Eine unglückselige Erbschaft habe er von seinen Ellern über-
kommen: den Charakter. Merkwürdig, der Großvater ein
Selbstmörder, die Mutter eine Wahnsinnige, der Sohn ein
Verbrecher. Wenn man auf den katholischen Gesellenverein
in Salzwedel zu sprechen komme, werde er auffallend schweig-
sam. Mit dem Aufenthalt in jenem Vereine sei auf einmal
eine Veränderung in ihm vorgegangen; er hörte schimpfen
und schimpfte mit; dort seien die Drachenzähne gesäet wor-
den, die in ihm die blutige Frucht reiften. Kullmann sei
kein Fanatiker, sondern fanatisirt. Die Thüre des Vereins
hätte für diesen unreifen Menschen verschlossen bleiben sollen.
Bezirksgerichts-Rath-Beist. Strössenreuther von Schwein-
furt schildert aus seiner Erfahrung Kullmann gleichfalls als
ganz vertrauenvoll und offen, den man auf keiner Lüge er-
tappe. Er habe im Gefängniß gleich Lektüre verlangt und
solche über Bismarck erhalten und gerne gelesen; auf die
Frage, ob er jetzt andere Ansichten über Bismarck habe,
habe er erwidert: „Ne, bis jetzt noch nich " Kullmann sei
ein begabter Mensch und habe sich nur entrüstet gezeigt, als
ihm Diebstahl vorgeworfen wurde. — Der Präsident schließt

nunmehr um ? Uhr Abend» die heutige Verhandlung.
Morgen wird Mittag» das Plaidoyer beginnen.
Deutsches Reich
Seine Königliche Hoheit der Eroßhrrzog haben Sich unter
dem 28. Okt. d. I. gnädigst bewogen gefunden, dem k. k. österreichisch-
ungarischen Gcheimerath und KSmerer, Oberst Hofmeister I. Maj. der
Kaiserin EHsabeth, Freiherrn RopSca von Felsö-Szilv»S,
das Grotzkreuz Höchst ihres Ordens vom ISHringer Löwen zu verleihen.
— Die „Bad. LandeSztg." schreibt: Wie die „K. B."
aus zuverlässigster Quelle erfährt, dürften die Verhandlungen
über die Wiederbesetzung des erzbischöflichen
Stuhles zu Freiburg vorläufig als gescheitert be-
trachtet werden. Bei der grundsätzlichen Verschiedenheit der
Anschauungen über das Verhältniß zwischen Kirche und Staat,
wie sie in den Karlsruher maßgebenden Kreisen einerseits
und bei den in Aussicht genommenen Kandidaten anderseits
zum Ausdruck gelangen, konnte ein anderes Ergebniß nicht
erwartet werden.
— Verflossene Woche war der Erz b i St h ü m s0er-
weser von Freiburg abermals vor das dortige Amts-
gericht vorgcladen. Es handelte sich um eine Anklage wegen
Nichtzurückberufung der Neupriester. Auf Androhung gericht-
licher Vorführung erschien der Angeklagte zwar vor dem
Untersuchungsrichter, beschränkte sich jedoch auf die Erklärung
daß er jede Auskunft verweigere und legte zugleich entschie-
dene Verwahrung gegen die Zuständigkeit des weltlichen Ge-
richte» in dieser rein kirchlichen Sache ein.
— Wegen zweier im Monat August erschienenen und
dem „Bayc. Vaterland" entlehnten Artikeln ist gegen den
„Freiburger Boten" ein Prozeß eingeleitet und
eine Strafe von 6 Monaten beantragt worden.
— Letzten Montag wurde daS 11,400 Fuß hohe Wet-
terhorn von einem 73jährigen Greis, Marquis von Turen-
nes, glücklich bestiegen.
Würzburg, 30. Ok br. (Prozeß Kult-
man n ) Ter Vertheidiger Rechtsanwalt Gerhardt wirft
e-nen Rückblick auf den Kirchenconflict und die. Enistehung
der Maigesetze. Kullmann der sich biS dahin um Religion
insbesondere den Kirchenkonfl ct nicht gekümmert habe in
Salzwedel in dem katholischen Männerverein, in dem er
.aus Langeweile" getreten, Interesse für diese Dinge ge»
wonnen, und sei durch die dortigen Vorträge fana ist t wor-
den. Diesem unheilvollen Einflüsse sei dere Entschluß Kull-
mannS zur Ermordung des Fürsten Bismarck zu danken,
um so mehr als er nach dem Gutachten der Sachverständi-
gen herediiär belastet sei; Kullmann habe sich in einer
krankhaften, die Zurechnungsfähigkeit auSschließendcn GemüthS-
verfaffung befunden. Er beantrage Freisprechung.
Nach dem Rcsume des Präsidenten und dem geschehenen
Vorhalt an die Geschworenen, begaben sich diese kurz vor
4 Uhr in das Berathungszimmer. Die einzige Frage lau-
tet: ist schuldig, am 13. Juli 1874, Mittags, in Kissiii-
gen an den Fürsten Bismarck in der Absicht, denselben zu
tödten, vorsätzlich und mit Ueberlegung eine mit zwei Reh-
posten geladene Pistole in einer Entfernung von IS/r bis
2 Schritt abgeschoffen zu haben? Bei dem Wiedereintritt
der Geschworenen verliest der Obmann das Verbiet: „Auf
Ehre und Gewissen, die Antwort der Geschworenen ist:
Ja!" Die Berathung der Geschworenen dauerte sieben Mi-
nuten. Der Staatsanwalt beantragt hierauf eine
fünfzehnjährige Zuchthausstrafe und den Verlust der bürger-
lichen Ehrenrechte auf zehn Jahre. Nach einstündiger Be-
rathung verkündigt der Präsident das Urtheil, welches auf
vierzehnjährige Zuchthausstrafe und zehnjährige,, Ehrenver-
lust sowie Polizeiaufsicht lautet.
Fulda, 30. Okt. Der externirte Pfarrer Helfrich in
Dipperz ist beim Meffelesen verhaftet und schubweise über
die Grenze des Kreises tranSportirt worden.
Berlin, 29. Okt. Das Obertribunal kasfirte heute
da» unten,istanzlichc Erkenntiiiß über die Freilassung deS
Bischofs von Trier, indem es die Sache zur anderweiten
Entscheidung an die Uuterinstanz zurückwieS.
Berlin, 29. Okt. Im Reichstag finden heute
Abend Fraklionssitzuiigen aller Parteien statt, in denen es

chein nach, der Mord um sieben Uhr Morgens begangen
sein müsse.
Der Präsident: „Angeklagter, wo waren Sie um sieben
Uhr früh?"
„In meine», Zimmer."
„Mit Susanne Servaz?"
„Nein, ganz allein."
Neues Geräusch.
Jetzt kam die Reihe an die beiden Entlastungszeuge».
DaS Interesse verdoppelte sich. Der Präsident wandte sich
an Herrn von Esterac. Derselbe war im Allgemeinen ge-
achtet und beliebt in der ganzen Gegend. Unglücklicher Weise
wußte man, daß er zur Zeit des Verbrechens abwesend war
und man erklärte sich sehr leicht die Neigung für Jakob, den
Sohn seiner Amme, als daß seine Zeugenschaft von Wirkung
sein konnte.
Er konnte weiter nichts, als seine tief aus dem Herzen
kommende Ueberzeugung für die Unschuld des Angeklagten
aussprechen.
„ES findet sich," rief er feurig aus, „weder in der
Familie, noch in der Jugend Jakob Boucards ein Flecken,
ein Fehler. Er ist nicht fähig z» , einem schrecklichen Ver-
brechen l"

„Aber die Liebe?" murmelte Ernst von Maligny
auf der Tribüne seiner Nachbarin , der Madame Belviale,
in's Ohr.
Herr von Esterac setzte sich, unter Zeichen de» Wohl-
wollens, welche sich aber nur auf seim Person und seine
Großmuth bezogen.
Der Präsident rief Susanne Servaz auf. Bei diesem
Namen lief ein Zittern durch den gefüllten Saal. Alle Blicke,
alle Lorgnetten richteten sich auf das junge Mädchen.
„Wie schön!" riefen die Männer. „BewundernSwerth
für eine Bäuerin!" sagten die Frauen.
Sie trat mit einer Mischung von Würde und Schmerz
vor. Alle Herzen gehörten ihr. Ihre schwarze Kleidung
zeigte die Schönheit ihrer Taille und stimmte vollkommen
mit dem traurigen und stolzen Ausdruck ihrer Figur. Ihr
Kummer, dessen Tiefe Niemand ermessen konnte, zeigte sich
etwa? durch den feuchten Schleier ihrer großen Augen.
Die schreckliche Prüfung, welche sie erlitt, war in ihre Züge
eingeprägt.
Sie schien eine Märtyrerin. War e» Scham oder Furcht,
den Muth zu verlieren, genug, man bemerkte, daß sie e« in
diesem Augenblicke vermied, Jakob anzublicken.

Der Präsident wandte sich auf's Neue zu dem Ange-
klagten.
„Eie beharren dabei, daß S>e Montag, den 28. No-
vember 1825, um sieben Uhr Morgen» in Ihrem Z-mmcr
waren?"
„Ja, Herr Präsident."
„Und daß Sie allein waren?"
„Ja."
„Gut. Jetzt, erheben Sie sich. Ihr Name?"
„Susanne Servaz."
„Ihr Alter?"
„Achtzehn Jahre."
„Ihr Stand?"
„Ich bin bei meinem Vater, Krämer in Villefort."
„Herr Präsident," unterbrach der Prokurator, „wollen
Sie die Güte haben und der Zeugin Artikel 361 vorlesen?"
„Dieser Artikel," sagte mit Würde der Präsident,
„lautet: Jeder, der sich deS Meineids schuldig macht, sei
eS gegen den Angeklagten, oder zu seinen Gunsten, wird zu
den Galeeren verurtheilt werden. Sie haben gehArt?"
„Ja Herr."
(Fortsetzung folgt.)
 
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