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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/​1911

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5^ Die Werkstatt der Kunst. Heft 37.

schaffen hat. Ls ist auch daran gedacht, eigene Ateliers
sür Malerinnen, die durch einen Garten von dem Haupt-
trakt getrennt sein sollen, zu errichten. Die Gegend, die
ich sür diesen Zweck durch Zufall gefunden habe, eignet
sich für den gedachten Zweck ganz ausgezeichnet; es ist
eine wahrhaft toskanische Gegend mit ihren stillen land-
schaftlichen Reizen, und man gewinnt überdies einen herr-
lichen Bildeindruck über das tiefer liegende Wien. Für
die Ausflügler, die ihr weg dort vorbeisühren wird, soll sich
das kastellartige Haus sehr hübsch präsentieren. Die Kom-
mune und die Regierung haben bisher für das künstlerische
Unternehmen das größte Wohlwollen bekundet, und ich
hoffe, daß es mir gelingen wird, mein Projekt vollständig
durchzuführen. Mit dem Bau soll alsobald begonnen werden,
so daß aller Voraussicht nach im Herbste die Schule wird
eröffnet werden können, wenn auch die Bewohnbarkeit erst
im Frühjahr sich ergeben wird, so daß die Schüler den
Winter über noch in der Stadt werden wohnen müssen.
Prof. Bitterlich wird angrenzend sich gleichfalls eine
kleine Villa errichten, ohne jedoch fein Atelier dahin zu
verlegen. Ich bin optimistisch genug, anzunehmen, daß
die Idee, wenn sie sich bewährt haben wird, in Künstler-
kreisen Nachahmung finden dürfte, so daß sie geeignet
sein wird, auf das künstlerische Leben Wiens befruchtend
zu wirken." — (Da bekanntlich über die Zustände und
räumlich ganz unzulänglichen Verhältnisse der Bildhauer-
klassen an der wiener Akademie seit Jahren viel und ver-
gebens geklagt wurde, so stellt diese „Flucht an die Geffent-
lichkeit" eine Art von Selbsthilfe der wiener Bildhauer
dar, die der österreichischen Plastik zweifellos viel frisches
Leben bringen wird. Red.) KI

Denkmäler

Baden-Baden. (Leibl-Sperl-Plakette.) Freunde Johann
Sperls hatten sich zu dessen vorjährigem 70. Geburtstag
zusammengetan, dem greisen Künstler, dessen inniges Freund-
schaftsverhältnis zu Leibl allseitig bekannt ist, eine Bronze-
plakette zu stiften, deren wohlgelungene Ausführung dem
Bildhauer Benno LIkan zu verdanken ist. Während die
Vorderseite der Plakette die sehr charakteristischen Porträt-
köpfe der beiden Maler im Profil mit der Unterschrift
Leibl-Sperl zeigt, trägt die Rückseite das Motto: „In Kunst
und Leben treu verbunden." Die Größe der Plakette ist
g : kp/z am. Lieferungen zum Preise von 80 Mk. per Stück
besorgt das Sekretariat der Ständigen Kunstaus-
stellung Baden-Baden, Lichtentaler Allee 8a. KI
Stavenhagen. ar. Die Enthüllung des Reuter-Denk-
mals in Stavenhagen von Wilhelm Wandschneider
wird am t2. Juli d. I., am 27. Todestage Fritz Reuters,
vollzogen werden. Kl

Stipenclien unci Stiftungen

Magdeburg. Der in Berlin verstorbene Magdeburger Groß-
industrielle Albert Hautwald hat seine wertvolle Kunst-
sammlung im werte von über t 50 000 Mk., dazu ein
Kapital von 50000 Mk. dein Kaiser-Friedrich-Mu-
se um der Stadt Magdeburg vermacht. Kl
Wien. Der Stadtrat hat sich nach einem Bericht des Stadt-
rats H. A. Schwer mit den Bestimmungen für die Ver-
leihung des Ehrenpreises befaßt, den die Stadt Wien
anläßlich der Fünfzigjahrfeier der wiener Künstlergenossen-
schaft für dieIahresaus st ellungderGen offen sch ast
der bildenden Künstler zu schaffen beabsichtigt. Nach
einem Beschluß des Gemeinderats handelt es sich um einen
Preis von alljährlich t000 K. Ls wurden folgende
Bestimmungen genehmigt: Dieser Preis führt den Titel
„Preis der Stadt Wien" und soll dem Wunsche des
leitenden Ausschusses der Künstlergenossenschaft gemäß mit
Ausnahme der von Mitgliedern des Kaiserhauses und der
Regierung bereits gestifteten resp. in Zukunft etwa noch
zu stiftenden Medaillen bezw. Preisen unmittelbar nach

dem vom Kaiser gewidmeten Kaiserpreis rangieren und
unmittelbar danach verliehen werden. — Dieser Preis ist
zur Prämiierung solcher hervorragender Werke aller Kunst-
fächer bestimmt, die das Charakteristische des wiener
Bodens, der Stadt und ihrer Umgebung oder be-
achtenswerteLrschcinungenihrerGesellschastund
ihres Volkslebens zum Ausdruck bringen oder sür
das architektonische Bild der Stadt von Bedeutung sind. —
Dieser Preis darf nur einem deutsch-österreichischen
Künstler verliehen werden, und soll in erster Linie
Künstlern, die nach Wien zuständig oder in Wien geboren
sind, zuerkannt werden, jedoch nur insofern, als deren
Werke der Bedingung sub Punkt 2 entsprechen. Dieser
Preis ist unteilbar und daher jährlich nur an einen
Künstler zu verleihen. Er darf keinem Künstler zuerkannt
werden, der in derselben Iahresausstellung mit einem an-
deren Geldpreis bedacht wird; ein gleiches Hindernis bildet
jedoch die Auszeichnung eines Künstlers mit einer Medaille
in derselben Iahresausstellung nicht. Einem nut dem
Preise der Stadt Wien bereits einmal prämiierten Künstler
kann dieser Preis höchstens noch ein zweitesmal, frühestens
jedoch erst nach Ablauf von vier Jahren nach der ersten
Auszeichnung zugesprochen werden. — Für den Fall,
als bei einer Iahresausstellung kein Künstler des Preises
nach vorstehenden Bestimmungen als würdig erkannt werden
sollte, verfällt der Preis zugunsten des Pensionssonds
der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens. — Die
Zuerkennung dieses Preises hat durch eine Preisjury
zu erfolgen. Diese besteht aus dem leitenden Ausschuß der
Künstlergenossenschast, einem vom Bürgermeister zu be-
stimmenden Mitglied des Stadtrats und dem jeweiligen
Direktor der städtischen Sammlungen. Der Vorsitzende dieser
Preisjury ist der jeweilige Vorstand der Künstlergenossen-
schaft. K
Wien. Auf dem Festdiner, das die Stadt Wien den Künstlern
anläßlich des Jubiläums der Künstlergenossenschast gab,
sprach Gberkurator Steiner über die Mittel, durch welche
die Kunst gefördert werden soll und sagte: „Die Stadt
Wien hat in den letzte,: Jahrzehnten auf verschiedenen
Gebieten eine Entwicklung genommen, die sie auf gleiche
Stufe mit anderen Großstädten der Welt stellt. Durch die
Beschaffung der Mittel zur Errichtung eines alljährlich
zu verleihenden Jubiläumspreises, mit welchem
auch die Verleihung des Titels „Meister" erfolgen
soll, und durch eine alljährlich zu veranstaltende
Kun st woche muß so der erste Schritt nach vorwärts ge-
macht werden zur Förderung der Kunst, und dadurch soll
auch die Bevölkerung Wiens unserer Künstlerschaft den
wärmsten Dank und die vollste Anerkennung zum Ausdruck
bringen. Der Wettbewerb soll ein internationaler
sein und es soll die Zeit der großen Bilder im 20. Jahr-
hundert wieder kommen." KI
— Aus Künstler- unä Kunst-Vereinen —
Prag. (Verein deutscher bildender Künstler in
Böhmen.) Die Vollversammlung des Vereins fand am
29. März statt. Nach Genehmigung des Tätigkeits- und
Kassaberichts und dem Danke an die abtretende Vereins-
leitung, wurde zur Wahl des Vorstandes geschritten,
aus welcher mit Berücksichtigung des Ergebnisses der kon-
stituierenden Ausschußsitzung (nachdem Herr Karl wilsert
trotz aller Bemühungen eine Wiederwahl als Gbmann ab-
gelehnt hatte) nachstehende Personen als gewählt hervor-
gingen: Bildhauer Pros. Alois Rieber (Gbmann), Waler
Karl Kostial (Gbmannstellvertreter), Schriftsteller Vr. ^akob
Fürth (Schriftführer und Geschäftsleiter), Schriftsteller Gskar
wiener (Kassierer), Architekt Hans Streinz (Archivar-),
Maler Georg Iilovski, Maler Georg Kars, Maler G. chh.
w. Stein-München, Maler Richard Teschner-Wien, Bild-
hauer Karl Wilsert (Ausschußmitglieder), Maler Gustav
Lroy, Schriftsteller Paul Leppin, Schriftsteller vr. Ernst
Rychnowsky (Ersatzmänner), Maler Gustav Eroy, Maler
Rudolf Rzihovski (Rechnungsprüfer). KI
 
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