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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 1
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Janson, Arthur: Teichbefestigung à la Monier
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Trip, Julius: Über gärtnerische Anlagen in mittleren Städten, [1]: stenographischer Bericht eines Vortrages, gehalten am 11. Juni 1900 auf dem Städtetage des Hannoverschen Städtevereins in Hannover
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0022

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12

DIE GARTENKUNST

III, 1

mittelt und festgelegt waren, begann die Herstellung der
Befestigung mit der Grundierung durch eine 15 cm starke
Lage von Stampfbeton. Die zu demselben verwandte
Masse bestand aus einer Mischung von 1 Teil Portlandcement,
3 Teilen Plufssand und 6 Teilen kleingeschlagener Kalk-
steine, die indessen durch jeden beliebigen anderen dauer-
haften Stein ersetzt werden können. Dieser Masse wurde
die notwendige Menge Wasser zugesetzt. Nachdem die-
selbe durch mehrfaches Umwerfen gut gemischt war,
wurde sie in das Teichbett verkarrt, etwa 18 cm hoch aus-
gebreitet und mit dem Stöfsel eingestampt't. Während
des Brhärtens dieser Schicht wurde selbige häuflg mit
Wasser besprengt, um das Reifsen derselben zu verhindern,
was besonders bei warmem, sonnigem Wetter infolge zu
schnellen Trocknens vorkommt. Das Brhärten tritt so schnell
ein, dafs man selbst bei kleinen Teichaniagen mit dem
Legen der zweiten . Befestigungsschicht beginnen kann,
wenn die erste kaum fertig gestellt ist.

Diese zweite Lage ist durch das speciflsch Moniersche,
die Eiseneinlage, gekennzeichnet, Es wird nämlich zu ihrer
Herstellung auf der Betonschicht ein Eisennetz ausgebreitet.
Dasselbe besteht aus kreuzweise iibereinandergelegten,
8—10 mm starken Rundeisen, die eine Läuge von etwa
8—12 m haben. Diese Rundeisen erhalten eine Entfernung
von ca. .25 cm untereinander, so dafs Quadrate von 25 cm
Seitenlänge entstehen. An den Kreuzungsstellen werden
diese Rundeisen durch Draht fest mit einander verbunden,
godafs ein solides, weitmaschiges Netz entsteht. Auf dieses
bringt man wiederum eine ca. 5 cm. sta.rke Masse von
Cement und Sand im Mischungsverhältnis 1:2, so dafs das
Bisennetz vollkommen luft- und wasserdicht von dem
Cement umschlossen wird. Dadurch wird das Rosten ver-
mieden und somit eine unbegrenzte Haltbarkeit erzielt.

Über diesem „Kern“ bildet der „Glattstrich“ den Schlufs.
In einer Stärke von 2 cm aufgetragen, besteht er aus
einer Miscliung von gleichen Teilen Sand und Cement;
derselben kann zweckmäfsigerweise noch 1 Teil Weifskalk
zugesetzt werden, welcher der Masse erhöhte Zähigkeit
giebt. Auch fügt man dem Glattstrich gern eine Dosis
Rufs bei, welcber bewirkt, dafs die Befestigung statt der
weifsgrauen Farbe eine grauschwarze erhält. Das hat den
Vorteil, dafs man erstens nicht so leicht den Grund sieht,
was bei flachen Wasseranlagen oft st.örend wirkt, zweitens,
dafs der dunkle Boden nicht die einfallenden Sonnenstrahlen
reflektiert, sondern aufnimmt. Dadurch bleibt das Wasser
kiihler, und wird die Entstehung schlechter Gerüche und
die unangenehme Algenbildung vermieden.

Um das Reifsen zu verhindern, miissen auch diese
beiden Lagen langsam trocknen und darum öfter besprengt
werden.

In obenbeschriebener Stärke hergestellt, wird die Be-
festigung ä la Monier dem Druck auch des gröfsten Wasser-
spiegels bei der üblichen Tiefe bis zu 1,50 m widerstehen,
In vorliegendem Falle beträgt derselbe etwa 1000 kg auf
1 qm = y10 Atmosphäre, könnte jedoch nach meiner Ansicht
auch bei den ungfinstigst'en Untergrundsverhältnissen sehr
wohl auch einen solchen bis zu 5—6000 kg ertragen. Bei
kleineren Flächen und geringerer Wasserstandhöhe kann

die Stärke der unteren Betonschicht abnehmen, das Monier-
netz mit der Cementumlage wolle man dagegen in be-
schriebener Stärke belassen, da in ihm die eigentliche
Stärke, die Vorteile dieses Systems wohnen, denn die
Haltbarkeit dieser Befestigung wird durch die Einfügung des
Eisennetzes erzielt. Dasselbe macht den Bau sehr viel
elastischer, hält die Teile der Cementdecke fest zusammen
und verwandelt sehliefslich den senkrechten Druck, welcher
bei entstehenden Höhlungen auf die Befestigung wirkt, in
einen seitlichen Zug, der sich auf eine viel gröfsere Fläche
verbreitet und den senkrechten Druck verteilt. Bilden sich
also wirklich Höhlungen unter der Befestigung, so treten
nie direkte Brüche auf, sondern es zeigen sich höchstens
Ausstülpungen, da der Druck von den seitlich befindlichen
Rundeisen mitgetragen und gemildert wird.

Schade nur, dafs der hohe Herstellungspreis die An-
wendung dieser vorziiglichen Befestigungsmethode nicht
auch unter normalen Verhältnissen erlaubt. Aber 5—7 Mk.
pro Quadratmeter ist ein wenig viel Geld.

Verschönerung der Städte durch
Gartenkunst.

ilber gärtnerische Anlagen in mittleren Städten.

Stenographischer Bericht eines Vortrages, gehalten am 11. Juni
1900 auf dem Städtetage des Hannoverschen Städte-
vereins in Ilannover von J. Trip.

Meine Herren, gelegentlich des Städtetages in Emden
vor 10 Jahren wurde mir ein allgemeines Thema über
gärtnerische Anlagen gestellt. Heute ist. dieses Thema
dahin speziflziert, dafs es auf öffentliche Anlagen in klei-
neren Städten beschränkt ist. Es könnte nun durch
diese Einschränkung die Anschauung erweckt werden, als
sei die Gartenbaukunst in ihrer Anwendung auf kleinere
Städte etwas Gegensätzliches zu der Anwendung auf grofse,
und es könnten und müfsten für die kleineren Städte
ganz andere Normen angestrebt werden. Es dürfte daher
ftir die Klärung der ganzen Verhandlung von Vorteil sein,
festzustellen, wieweit man von besonderen Grundsätzen
und besonderen Gesichtspunkten bei der Anwendung der
Gartenbaukunst auf kleinere Städte zu sprechen berechtigt
ist. Ehe wir aber in die weitere Behandlung des Themas
treten, dürfte festzustellen sein, — und das denke ich mir
wenigstens von meinem Standpunkte aus als die Grund-
lage unserer ganzen Verhandlung — dafs die Gartenkunst
nach dem heutigen Begriff iiberall ein ganz unentbehrlicher
Teil des Städtebaues geworden ist und in vieler Beziehung
ein intensiveres Studium und ein viel lebhafteres Interesse
verdient, als ihr namentlich in kleineren Städten bis heute
zu teil geworden ist. Wir leben in einer Zeit des Ringens
und Strebens auf idealstem Gebiet, auf dem des allge-
meinen Volkswohls und des socialen Ausgleichs, und
wenn inan das verflossene Jahrhundert Revue passieren
läfst und dieses Jahrhundert im Laufe der Weltgeschichte
charakterisieren will, so sind weniger die kolossalen Er-
 
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