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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 4
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Fintelmann, Axel: Innere und äußere Dekoration der Ausstellungs-Gebäude der Pariser Weltausstellung und die öffentlichen Gartenanlagen der Stadt Paris, [3]
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0093

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iii; 4

DIE GrAKTENKUNST

79

anpflanzungen sehr vernachlässigt. Letztere sucht man
freilich, namentlich in dem der Schlofsterrasse vorgelagerten
umfangreichen Haine zu erhalten, doch fristen die jungen
Nachpflanzungen bei dem engen Stande der Bäume —
5,00 zu 5,00 m — ein recht kümmerliches Dasein. Die
Axt wiirde hier, vereint mit dem Spaten, bessere Dienste
leisten, wenn man die Hälfte der Bäume entfernen wollte, um
den stehen bleibenden einen freieren Stand zu geben. Der
Charakter der Anlagen würde ohne Zweifel derselbe bleiben.

Die Bepflanzung der Terrasse gleicht derjenigen auf
der oberen Terrasse beim Schlosse Versailles. Sämtliche
Rasenstiicke sind von ca. 2 m breiten Blumenbeeten ein-
gefafst und mit Althaea rosea, Tagetes pumila, Phlox
Drummondii, Pelargonium, Canna, Ageratum mexicanum,
Coleus Verschaffeltii, Achyranthes Verschaffeitii, Centaurea
candidissima, Chrysanthemum etc. bunt bepflanzt und an-
genehm unterbrochen durcli höhere Syringa chinensis und
viele halbstämmige Rosen.

(Fortsetznng folgt.)

V

Kleine Mitteilungen.

Strafsenbäume. Bei den vielen Schädigungen, denen
die Strafsenbäume ausgesetzt sind, wird selten die durch An-
stofsen der Kinde von Pferden erwähnt, und doch sind diese
Schäden oft sehr bedeutend. Man sehe sich nur einmal die
Bäume an, die vor Wirtschaften stehen, wo Fuhrwerke hälten.
Dieselben sind oft bis ins Hoiz hinein angebissen. Ob die Pferde
Rinden haben, die sie beso'nders gern anknabbern, w'eifs ich
bestimmt nicht. Jedenfalls habe ich solche Schädigungen ge-
sehen bei Akazien, TJlmen und Linden, und auf dem Lande
bei Obstbäumen. Die Bäume werden oft sehr dadurch. ge-
schädigt. Bei der Gleichgültigkeit der Fuhrleute, besonders
aueh der Herrschaftskutscher, helfen hiergegen nur hohe Bäum-
schiitzer oder Umhüllungen mit Draht. Gruhe.

Zu Ehren des Professor Dr. Marbach, der, wie bekannt,
nunmehr nach 26jähriger Thätigkeit in Wildpark aus dem
Lehrerkollegium ausscheidet, vereinigten sich am 9. März abends
im Hotel Zimmermann zu Potsdam weit über hundert ehemalige
und zeitige Eleven zu einem Kommers. An der Spitze der
als Ehrengäste eingeladenen Lehrerschaft war Herr Hof-
gartendirektor G. Fintelmann erscliienen und überbrachte
namens des Kuratoriums und der Lehrer dem Juhilar die
herzlichsten Ahschiedsgrüfse in bewegten Worten dar, während
IJerr Gartendirektor Trip den Gefühlen und Empfindungen
der friiheren Eleven beim Scheiden eines allzeit beliebten und
allverehrten Lehrers Ausdruck verlieh. Ein kiinstlerisch aus-
gefiihrtes Dipfom aus der Hand des Gartentechnikers Potente-
Hannover und eine kostbare silberne Schale wurde ihm als
bleibendes Andenken hierbei überreicht. Herr Gartenbaudirektor
Encke gab namens der Vereinigung ehemaliger Schüler die
Ernennung desselben zum Ehrenmitgliede kund, während der
zeitige Eleve Herr Vieregge Worte der Dankbarkeit und
Anhänglichkeit dem scheidenden Lehrer widmete. H.err Pro-
fessor Dr. Müller, der als Nachfolger des Dr. Marbach den
Unterricht in Mathematik und Physik künftig geben wird,
toastete in launigen Worten auf die Gärtner-Lehranstalt und
gedachte insbesondere des guten Geistes, von dem die Anstalt
getragen werde und der das güte Einvernehmen zwischen
Lehrerschaft und den ehemaligen Schülem und der letzteren

untereinander vermittele. In einer froh hewegten, von un-
getrübter Heiterkeit beseelten Feststimmung erscholl noch
manche Rede und mancher Salamander wurde noch gerieben,
bis beim Morgengrauen die letzten sich auf den Heimweg be-
gaben. Am Sonntag Vormittag bestand die Nachfeier in einem
Frühschoppen im Restaura.nt Heinerici, bei dem nicht geringere
Fröhlichkeit herrschte. A. W.

Am 19. und 20. März fand die Abgangsprüfung der
Königl. Gärtner-Lehranstalt zu Wildpark-Potsdam statt,
Es meldeten sich 21 Kandidaten, wovon 19 die Prüfung be-
standen und zwar: Ehrlich, Freytag, Goppelt, Haiikes,
Hennings, Ho erning, Kirste n, Kr uepp er, Krus e,
Michaelis, Rabe, Rudolph, Schaefer, Scherer, Sickel,
Stoye, Vieregge, Wittnütz, Wollenweber, wovon 4 die
Prüfung mit dem Prädikat „sehr gut“, 6 mit „gut“ und 9 mit
„genügend“ bestanden.

Der Plan eines Grofsen Kurfürsten-Denkmals im
Botanisehen Garten zu Berlin, der neben dem Museum für
Völkerkunde dazu beitragen soll, die Erhaltung des Parkes zu
ermöglichen, hat guten Grund: der Grofse Kurfürst ist als der
Schöpfer des Botanischen Gartens anzusehen. In der Mitte
des 17. Jahrhunderts war der gröfsere.Jän der Potsdamer
Strafse gelegene Teil des Gartens mit Hopfen bepflanzt, der
für die Kurfürstliche Brauerei venvandt wurde; der kleinere
westliche Teil gehörte damals noch zu dem mit Elsen he-
standenen sog. Hopfenbruch. 1679 liob der Grofse Kurfürst
die Brauerei auf und liefs nun den Garten für Obstbäume und
Küchengewächse herrichten; er bestellte zu diesem Zweck in
Holland, England und Frankreich Samen, lebendige Gewächse
und junge Bäume. Unter der kundigen Leitung des Gärtners
Michelmann wurde dei' Garten so eine Mustereinrichtung
fürs ganze Land. Der Grofse Kurfiirst aber beteiligte sicb
persönlich an den gärtnerischen Arbeiten und brachte mit
Vorliebe seine Mufsestunden in dem von ihm geschaffenen
Garten zu. Auch seiae Nachfolger haben es an Wohlwollen
für die Anlage des Grofsen Kurfürsten nicht fehlen lassen.
Unter König Friedrich I. wurden Treibhäuser und eine Orangerie
eingerichtet, und aus dem bisherigen Küchengarten wurde ein
Königlicher Lustgarten. Ein wirkliches botanischen Institut
wurde dei' Garten streng genommen erst unter König Friedrich
AVilhelm I., der die Verwaltung zuerst dem Arzte und Botaniker
Andreas Gundelsheimer übertrug und nach dessen friihem
Tode (1715) die Beaufsichtigung der „Sozietät“, d. h. der
späteren Akademie der Wissenschaften anvertraute. So blieb
es bis zur Gründung der Universität. Im Jahre 1809 wurde
der Botanische Garten unter Aufstellung eines festen Etats
(damals 18000 Mark!) dem Ministerium direkt unterstellt; er
dient aber zugleich den Lehrzwecken der Hochschule.

(„Neueste Nachrichten“.)

Eine königliche Blumenfreundin. Königin Alexandra
von England gilt für eine leidenschaftliche Blumenfreundin.
Nie sah man sie von ihren Streifereien durch Flur und Wald
in ihr Schlofs zurückkehren, ohne dafs sie einen Riesenstraufs
selbstgepflückter Feld- und Wiesenblumen im Arme trug, und
namentlich sobald ihre Töchter in Sandringham weilten, begann
ein lustiges Jagen auf seltene Gräser und feingegliederte Farn-
kräuter. Die Gartenanlag.en in Sandringham sind zu jeder
Jahreszeit von entzückender Schönheit, und selbst am düstersten,
nebeligsten Wintertage gelit ein freundlich heller Schimmer
von den immergrünen Bosketts und glänzenden Ilexarten aus,
die den Königssitz in weiter Runde umgeben, während in den
nahen Gewächshäusern Myriaden der herrlichsten Blüten
ihren zarten Duft aushauchen. Ein Plätzchen ist es vorzugs-
weise, zu dem Königin Alexandra fast täglich ihre Schritte
 
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