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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 7
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Sprenger, C.: Die Gärten am Lago Maggiore
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0146

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132

DIE GABTENKUNST

III, 1

Eingangsthor znm ScliloCsgarten zn Darmstadt. Errichtet von der Landgräfin Elisabeth (1678 — 1688).
Unter Lndwig I. (1790—1830) an den nördlichen Eingang des fnrstlich Georgschen Gartens versetzt.
Originalanfnahme für „Die Gartenlmnst“,

Gärten Oberitaliens,

Die Grärten am Lago Maggiore.

Von C. Sprenger, Vomero-Neapel.

Bs sind meistkeine Kunstwerke, diese vielbeschriebenen
Gärten Oberitaliens, und die, welche sie schufen, ruhen
alle unter dem grünen Rasen im Gebiete des unvergleich-
lich schönen Sees, allein eben deshalb, weil sie natürlich,
wie zufällig und ohne Kunst, ohne Regel, so en passant
erstanden und deni mehr oder weniger entwickelten Kunst-
sinne der Naturmenschen, ihrer Schöpfer, freien Spielraum
liefsen, bieten sie so reiche Fülle an Schönheit und Eigen-
art, dafs manche auch von der Natur unterstützten Scenerien
sehr wohl als Muster selbst dem feinsten Geschmacke deut-
scher Bildung dienen können. Es ist bekannt, dafs die
Ufer des Sees, der von der Schöpfung geliebkoset zu den
Füfsen der Alpen mhend, von der Sonne Italiens be-
leuchtet und von seinem milden Klima begünstigt, ein an-
genehmes, im Sommer nicht zu heifses und im Winter nicht
zu kaltes Klima besitzen und daher die Kultur sehr vieler
subtropischer und selbst tropischer Pflanzen begiinstigen.
Es ist auch bekannt, dafs sich hier der Norden und der Siiden
die Hände reichen, d. h. dafs die nordische Buche oder Birke

prächtig neben 'den Araucarien oder neben subtropischen
Magnolien und Oliven, Gummibäumen und Eucalypten ge-
deihen, und darin eben, in der Fülle der Pflanzencharaktere,
den naturgemäfs diese verschiedenen Bäume und Sträucher
tragen, liegt der Reiz der Gärten am^See. Je näher diese
Gärten an die Ufer desselben herantreten, um so ver-
schiedenartiger ist ihr Pflanzenwuchs und um so schöner
für Baum und Strauch der fremden Zonen, teilweise weil
die Nähe des Wassers diese Vegetation am felsigen Ufer
durch die steten Ausdiinstungen begiinstigt, dann aber
auch weil die Besitzer der Gärten am See-Ufer zunächst
auch das Bedürfnis hatten, schöne und seltene Pflanzen zu
suchen, um zu glänzen und weiter landeinwärts und an
den Abhängen der Berge es mit denjenigen Bäumen und
Sträuchern zur Bepflanzung bewenden liefsen, die ihnen das
heimische Land bot.

Die gröfseren Parks der Landgüter, z. B. in Intra,
Stresa oder Pallanza und selbst die der gröfseren Hotels
sind nach jenem System gepflanzt, das grünen, saftigen
Rasens oder blumiger Wiesen entbehrt, dafür aber, da
Schatten, immer wieder Schatten vorherrscht, gewaltige
Baumgruppen, dichte Bosketts oder Waldpartien schuf,
durch welche die Pfade oft über überbrückte Schluchten
und Rinnsale und manchmal in anmutigen Windungen zu
 
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