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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 2
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Prestele: Ein Beitrag zur Geschichte der Gartenkunde, [1]
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Gewerbe- und Kunstausstellung in Düsseldorf 1902
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Vereinsberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0049

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III, 2

DIE G-AETENKUNST

37

Der Privatbesitz der britiscben Herrscherin auf der schönen
Insel Wight, die 5000 Morgen, welche zum Schlosse Osborne
gehören, bildeten vielleicht die herrlichste Domäne, iiber welche
die hohe Dame persönlich verfügen konnte, Es blieb seiner
Zeit dem Prinz-Gemahl Albert von Sachsen-Koburg-Gotha tiber-
lassen, dieses prächtige Besitztum für seine junge Königliche
Gemahlin auszuwählen und zu enverben, und die Königin hat
es oft genug ausgesprochen und niedergeschrieben, dafs sie
mit ihrem Gatten auf dieser kleinen Insel an der Südküste
Englands die herrlichste Zeit ihres Lebens verbracht hat. JSTach
und nach wurde das Gut Osborne durch Ankäufe arrondiert
und zu seiner jetzigen Ausdehnung gebracht, und die Vorliebe
Ihrer Majestät für das Schlofs und seine Umgebung wird erst
recht verständlich, wenn man erfährt, dafs Prinz Albert in
fünfjähriger angestrengter persönlicher Arbeit den Ausbau und
die Ausschmückung des Palastes und der grofsartigen Terrassen
und Parkanlagen, die meistens nach seinen eigenhändigen
Entwürfen zustande kamen, beaufsichtigte und ausfiihren liefs,
Die Terrassen sind im italienischen Stile gehalten und geben
dem gefälligen, aber einfachen Bau des Schlosses eine prächtige
Folie, währendin botanischerHinsicht dieBlumen-Anpflanzungen
und Zierbäume wahre Muster von gutem Geschmack und
reicher, farbenprächtiger Phantasie sind. In dem wunderbaren
Ivlima der Insel gedeihen sogar die Palmen auf das beste und
brauchen nicht einmal in den Wintermonaten in Glashäusern
untergebracht zu werden, und so vereinigt sich alles, um die
ganze Insel, speziell aber die Königl. Besitzung Osborne zu
einem wahren Paradiese zu gestalten. „N. Nachr.“

Das Bad Wildstein bei Trarbach wird neu aufgebaut und
näher nach Trarbach gerückt. Die Parkanlagen werden von
dem bekannten ßosenziichter Herrn Peter Lambert in Trier
ausgeführt. Vorgesehen ist auch ein mit warmem Quellwasser
gespeistes Schwimmbassin im Freien.

Die Wiener Kaiserliche Akademie der Wissenschaften
veranstaltet im Jahre 1901 eine Forsehungsreise nach
Brasilien, die ausschliefslich botanische Aufgaben verfolgen
soll. Es werden an ihr zwei Botaniker, nämlich der Professor
und Direktor des botanischen Gartens der Stadt Wien Dr.
Richard v. Wettstein und der Professor an der deutschen
Universität in Prag Dr. Victor Schiffner, teilnehmen; als
Arzt, Meteorologe und Geograph ist der Adjnnkt an der geo-
logischen Eeichsanstalt Dr. Pritz v. Kerner, für das Sammeln
und Aufbewahren lebender Pflanzen der Obergärtner des
Wiener botanischen Gartens Aug. Wiemann in Aussicht
genommen. Die Expedition wird sich insbesondere der Er-
forschung dei' in hotanischer Hinsicht nahezu unbekannten
Gehiete der Serra. do Mar und Serra Paranapiacaba im Siiden
des Staates Sao Paulo widmen. „Voss. Ztg.“

Ausstellungen.

Gewerbe- mul Kmistausstellmig' in Diisseldorf 1902.

Die Gewerbe- und Kunstausstellung in Düsseldorf 1902,
welche auf der Golzheimer Insel, einern in nächster Nähe
Düsseldorfs hefindlichen, mehrere lnmdert Morgen grofsem
Terrain .direkt am Ufer des Rheins im Jahre 1902 geplant ist,
soll in erster Linie die Ausstellung der Erzeugnisse Rhein-
lands und Westfalens bezwecken und von dem Fleifse der
Eimvohner dieser Provinzen Kunde geben. Dem Ausstellungs-
gelände, welches auch grofse und hervorragende Teile des

in gärtnerischen Kreisen allbekannten städtischen Hofgartens
umfafst, wird gerade durch diese Hineinziehung ein grofser
landschaftlicher Reiz verliehen, welcher der Ausstellung nicht
allein zur Zierde gereiclit, sondern ihr auch den Eindruck des
Vollständigen und Vollkommenen giebt. Aber auch die weitei'
liegenden Teile des Geländes werden des landscbaftlichen und
gärtnerischen Schmuckes nicht entbehren. Schon im vorigen
Winter sind Hunderte von Bäumen verschiedenster Art bis zu
40 cm im Stammdurchmesser gepflanzt worden. Diese
Pflanzung wird in diesem, sowie im nächsten Winter noch
bedeutend vermehrt, so dafs die ganze Ausstellung sich in
einem Park befindet, dem man seine Jugend kaum ansehen
wird. Es ist das eine gärtnerische Leistung, um derentwillen
sich der Besuch der Ausstellung für den Gärtner allein schon
lohnte.

Mit dieser Gewerbe- und Kunstausstellung soll, wie das
ja auch nur natürlich ist, eine Gartenbauausstellung verbunden
wei'den, die sowohl als Dauerausstellung' durch die ganze Aus-
stellungszeit, wie auch als 'Zeit- und Sonderausstellung geplant
ist. Von letzteren sind, mit einer Frühjahrsausstellung heginnend
uud mit einer Obst- und Gemüseausstellung schliefsend, vier
his fünf in Aussicht genommen. Bei der ungemein entwic.kelten
Industrie und dem blühenden Gewerbe in den Provinzen ßhein-
land und Westfalen, ferner bei der äufserst giinstigen Lage
Düsseklorfs, sowohl in Hinsicht auf den Verkehr, als auch in
Hinsicht auf sein geeignetes Terrain fiir Ausstellungen steht in
Düsseldorf 1902 ein ganz bedeutender Besuch zu erwarten.
Auch die Beteiligung der Gärtner an dieser Ausstellung wird
nach dem schon jetzt bekundeten Interesse eine ganz be-
deutende werden. Nähere Auskunft giebt die in dieser Zeitung
befindliche Annonce, sowie der Ausschufs der Gruppe Garten-
bau der Industrie- und Gewei'beausstellung für Rheinland und
Westfalen 1902, an welchen man sich zwecks weiterer lufor-
mationen wenden wolle.

V

Vereinsberichte.

Vevein deutscher Gartenkiinstler.

Niederschrift der Sitzung vom 14. Januar 1901.

Der erste Vorsitzende Herr Städt. Garteninspektor Fintel-
mann eröffnet die zahlreich besuchte Versammlung, begriifst
die Anwesenden und bringt namens des Vorstandes an-
läfslich des Jahreswechsels allen Mitgliedern die herzlichsten
Wünsche zum Neuen Jahre dar.

Nach Genehmigung der Niederschrift vom 10. Dezember
v. Js. gedenkt der Vorsitzende des am Ende des vergangenen
Jahres verstorbenen Kgl. Gartenbaudirektors und langjährigen
Ehrenmitgliedes Heinrich Siesmayer, an dessen Grabe
Herr Kgl. Gartenbaudirektor Siebert-Frankfurt a. M. im Namen
des Vereins die Verdienste des Verblichenen um die Gartenkunst
in beredten Worten gewürdigt und eine Kranzspende nieder-
gelegt hatte. Die Versammlung ehrt das Andenken durch
Erheben von den Sitzen.

Nunmehr erfolgt die satzungsgemäfse Aufnahme und An-
meldung neuer Mitglieder und wird hieran anschliefsend auf
die vielen interessanten, auf dem Tische ausliegenden Bücher,
Kataloge etc. hingewiesen.

In Bezug auf den diesjährigen Vororfc teilt der Schriftführer
mit, dafs, da für 1902 eine vielseitig befürwortete Einladung
 
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