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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 12
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Kleine Mitteilungen
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Vereinsberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0253

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236

DIE GrARTENKUNST

III, 12

mit einem pockenähnlichen Ausschlag bedeckt sind, sondem
auch das Gesicht vollständig verschwollen ist. — Wie wir
hören, ist in dem Befinden des Herrn Dr. Bolle wieder Besse-
rung eingetreten.

Mannheim. Das Projekt für die Umgestaltung des Neckar-
auer Waldes in eine Parkanlage mit einem Kostenaufwande
von 125000 Mark wird genehmigt. Gleichzeitig wird das Tief-
bauamt beauftragt, mit der Beratung eines Projektes für die
Ausbaggerung bezw. teilweise Auffüllung des Bellengrappens
und dessen Verbindung mit dem Rheine durch eine unter-
irdische ßohrleitung, sowie für die Anschüttung des Platzes
für die später in Aussicht genommene Errichtung einer Wald-
schenke im Neckarauer Walde.

Der Stadtgemeinderat von Plauen hat sich damit einver
standen erklärt, dafs der Kaiser-Wilkelm-Hain und die Ten-
neragrundstüeke nach einem noch aufzustellenden Entwurfe
zu einem einheitlichen Stadtpark ausgestaltet werden. Pür
die Bearbeitung des Planes wurde ein Beitrag von 2000 Mk.
bewilligt. Die Kosten der Hersteilung des Parkes, etwa
120000 Mk., sollen nicht auf Haushaltplan genommen. sondern
aus den vorhandenen Stiftuirgen, deren Vei-mehrung recht er-
wünscht sei, bestritten werden. Die Anlegung des Parkes
erfolgt nicht auf einmal, sondern stückweise nach und nach,
Leider mufs durch die Neuanlage eiir Teil der sehr eng an-
einander stehenden Strauchgruppen im jetzigen Kaiser-Hain
fallen, doch wird man dies später, wenn der Park fertig sein
wird, nicht bedauern. Dei' Park erhält eine Grundstücksfläche
von 12 Hektar. Der Plan für diesen Stadtpai'k wird, sobald
er fertig sein wird, öffentlich ausgelegt und in einem Vortrage
besprochen werden. Es soll durch den Park etwas Hervor-
ragendes geschaffen werden, das auch nach aufsen hin Auf-
sehen erregen wird.

Vereinsberichte.

Verein deutscher Gartenkiinstler.

Niederschrift der Sitzung vom 11. November.

Der erste Vorsitzende, Herr Städt. Gaj'teninspektor Eintel-
mann, gedenkt zunächst zweier verstorbener Pachmänner, des
Grofsherzoglichen Hofgärtners Schmidt-Ludwigslust, der als
langjähriges Mitglied demVerein sehr zugethan wai', und des
Itöniglichen Ober-Hofgärtners Eeuter-Pfaueninsel bei Pots-
dam, welcher besonders auf dem Gebiete der Dendrologie sich
ein umfangreiches Wissen angeeignet und durclr Einführung
vieler Gehölze sehr verdient gemacht hat.

Da gegen die Niederschrift vom 14. Oktober niemand
Widerspi'uch erhebt, wird die satzungsgemäfse Aufnahme und
Anmeldung neuer Mitglieder erledigt. Nach Besprechung der
verschiedenen auf dem Tische ausliegenden Eingänge ei'hält
Herr Kgl. Garteninspektor Weidlich das Wort zu einem Vor-
trage über Palmen im allgemeinen und deren Kultur. Kedner
bespricht einleitend den Wert der Palmen als Dekorations-
pflanzen und bemängelt bei der Besprechung der Kultur, dafs
die Ueberwinterung der Palmen gewöhnlich in zu kalten
Räumen erfolge, Eine Durchschnittstemperatur von 8—12 0 C.
sei am vorteilhaftesten, weilhierbei die Vegetation nicht unter-
brochen werde. Nicht minder sei für eine ausreiehende Be-
wässerung der Pflanzen und geniigende Peuchtigkeit in der
Luft Sorge zu tragen. Durch Austrocknen ieiden die Saug-
wurzeln derart, dafs die Pt'lanze verloren sei. ßedner geht
alsdann auf die Mischung der Erde ein und will die Pflanzen
an einen Boden, der ein wenig mit Lehm vermischt ist, ge-

wöhnt haben, wodureh dieselben widerstandsfähiger würden.
Zum Schlusse berührt Redner noch die Pamilie der Parne und
empfiehlt auch von diesen Arten eine grofse Anzahl für Deko-
rationen im allgemeinen und Wintergärten im besonderen.
Hierauf zeigt Hen- Kohlmannslehner einige Schaupflanzen
von der Begonia „Gloire de Lori-aine“ und bespricht deren
Wert als Blütenpflanze in den Monaten Oktobei' bis Februar
und März hinein. Als nicht minder blütenreich empfiehlt der-
selbe einen neuen Sport von B. „Gloire de Lorraine“, dessen
Blüten hellrosa und um die Hälfte gröfser als die der Stamm-
pflanze sind. Als eine Neuheit gelangt ferner noch Begonia
„Caledonia'1 zur Schaustellung, die mit gleichem Blütenreichtum
im Wachstum ein wenig niedriger als die erstgenannte Species
ist, sich aber durch weifse Blüten auszeichnet. Herr Pritz-
Potsdam legt dann noch mehrere Blütenstile von Justitia carnea
vor und hebt die Willigkeit der Pflanze im Blühen zu der
jetzigen blütenarmen Zeit besonders hervor.

Nunmehr wird zum nächsten Gegenstand der Tagesordnung,
Besprechung der Gebiihrenordnung, übergegangen.
Herr Gartenbaudirektor Encke erstattet an der Hand der
verschiedenen Vorschläge ein Referat, das die Unterschiede
derselben aufweist, während der Schriftführer als Korreferent
auftritt und unter Bezugnahme auf die verschiedenen Vorver-
handlungen in der Kommission wie im Vorstande die Mängel
der einzelnen Vorsehläge einer eingehenden Besprechung unter-
zieht. Nach einem längeren Meinungsaustausche, in dem all-
seitig der Wunsch zum Ausdruck kommt, dass eine Einigung
erzielt werde und die Gebührenoi'dnung baldigst zur endgiltigen
Feststellung g-elangen möge, wird die Versammlung geschlossen.

Der Vorsitzende. Der Schriftführer.

Fintelmann. Weifs.

Besichtigung der Arbeiten für den Bau des Teltow-
Kanals durch den Verein deutscher Gartenkiinstler.

Berichtet von Karl Pritz,

Königl. Gartenverwalter, Potsdam.

(Hierzu 3 Profilzeiclmungen.)

Der Teltow-Kanal, welcher die Havel bei Klein-Glienicke
mit der Oberspree zwischen Cöpenick und Grünau verbinden
wird, hat den Zweck, den im gleichen Verhältnis mit der Ein-
wohnerzahl Bei'lins, namentlich seiner südlichen und südwest-
lichen Vororte, gestiegenen Ansprtichen des Verkehres auf den
Berliner Wasserstrafsen gerecht zu werden und hiei'mit zu-
gleich ein Verhindnngsglied zwischen einem künftigen Mittel-
landskanal, bezw. der Unterhavel und den östlichen W^sser-
strafsen, zu bilden. Aufserdem gewäbrt der Kanal den sild-
lichen Berliner Vororten eine ausreichende Vorflut, entlastet
die Spree bei Plochwasser und entwässert die von ihm durch-
schnittenen Gehiete durch die erheblich tiefere Lage des nor-
malen Kanalwasserstandes gegenüher den Wasserhöhen der
hestehenden Voiflutgräben. Neben der allgemeinen Landes-
verschönerung wird hierdurch, wie durch die. Anschüttungen
mit dem aus dem Kanalaushub gewonnenen Material ein
gröfseres Terrain kultur- und behauungsfähig gemacht.

Für die Linienführung des nahezu 37 km langen Kanales
waren naturgemäfs die vorhandenen Niederungen und Wasser-
läufe bestimmend. So folgt von Grofs-Lichterfelde aus der
Kanal zumeist dem Thale des im Steglitzer Schlofsgarten ent-
springenden Bekebaches, dessen unterer Lauf vom Machnower
bis zum Griebnitzsee mehrfach durchschnitten wird. In den
vom Kanal durchzogenen Seen, wie im 600 m langen Mach
nower See und im 2660 m langen Griebnitzsee, wird durch
Versenkung und Befestigung von Easchinen beiderseits des
 
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