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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 3
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Olbrich, Stephan: Gartenbauliche Plauderei von der Pariser Weltausstellung über Gebiete, welche noch wenig erörtert wurden
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Tubeuf, Carl von: Die von Milben verursachten Hexenbesen der Syringen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0065

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III, 3

DIE GARTENKUNST

53

Pärbungen hatten die Petalen der einzelnen Blumen eine
auffallende Gröfse sowie die Pflanzen einen ganz ge-
drungenen Habitus.

Unter den vielen Coniferen befanden sich meist schon
bekannte Neuheiten, aufser einem sehr schönen ganz blauen
Cupressus arizonica in der Abteilung von Honore Defresne.
Mir machte es aber den Eindruck, dafs diese Sorte bei
uns nicht winterhart sein dürfte, wie es Abies arizonica
auch nicht sein wird.x') Neuheiten in Coniferen traten über-
haupt sehr spärlich auf, desto mehr war es der Pall bei den
laubabwerfenden Gehölzen, welche, wie schon gesagt, nur
in ihrerBedeutung auf der permanenten Ausstellung vertreten
waren, denn es war manches dabei, was wie z. B. Hedysarum
multijugum bei uns schon ziemlich alt ist. Es bleibt als
Thatsache bestehen, dafs in dendrologischer Hinsicht, was
grofse und Effekt machende Exemplare betrifft, sehr viel
zu sehen war, nicht aber die Reichhaltigkeit der Sortimente
die Hauptsache bildete.

St. Olbrich, Zürich V.

*) Vergl. hierzu das in dern Vereinsberichte Seite 58 über diese Tanne
Gesagte. D. Red.

Krankheiten der Gehölze.

Die von Milben verursacliten Hexenbesen der Syringen.

(Ilierzu 6 Figuren.)

Auf dem Pichteberge' in Steglitz beflnden sich zahl-
reiche Villen mit schönen, wohlgepflegten Garten- und
Parkanlagen. Trotzdem ist hier eine Anzahl von schäd-
lichen Pflanzenkrankheiten heimisch. So flndet man all-
jähriich auf den zur Zierde angebauten Sträuchern von
Johannisbeeren (hauptsächlich Ribes aureum und sangui-
neum) die Pilzpolster des Cronartium ribicolum, dessen
zweite Generation auf den Zweigen und Stämmen der
Weymouthskiefer gelbe Blasen (Peridermium Strobi) er-
zeugt. Daher kann man hier auch erkrankte Pflanzen von
Pinus Strobus flnden. Eine andere, ebenso häuflge Pflanzen-
krankheit ist dortselbst der Birnenrost, welcher seine Ent-
stehung dem Gallertpilze (Gymnosporangium Sabinae) auf
den Büschen des Sevenbaumes verdankt.

Eine auftallende Erscheinung ist der Blattfall gewisser
Lindenbäume imSommer, welche an ActinonemaTiliae leiden,
der Blattverlust der Gold-Ribes durch Gloeosporium Ribis,
die Leimringe an den Kiefernstämmen, welche auf einen
Kampf gegen die Raupe des Kiefernspinners deuten. Ein
ganz sonderbares Bild bieten aber die zahllosen Sträucher
des Plieders oder Hollunders, Syringa vulgaris, die wohl
in keinem Garten fehlen. Überall tragen sie lebende und.

1- 2. 3. 4. 5.

.Fig. 1, 4, 5 sind Zweige aus den hexenbesenartig deformierten Syringen. Alie Knospen sind von Milben besetzt, welolie die normale Bntwioklung der
Knospen, soweit sie im Frühjahr nooh nioht abgestorben sind, hindern. An Stelle der abgestorbenen Knospen entstehen nene, Ersatzknospen.

Fig. 2 und 3 sind normale, gosunde Syringa-Zweige.
 
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