Die Gartenkunst (3.1901)

DlE GARTENKUftST

67

ilt, 4

Gebäude in Parkanlagen.

Über die Lage der (Jebäude im Park.

Eine Betrachtung vom natürlich-ästhetischen Standpunkte aus.

Yon Arthur Janson, Köstritz.

(Fortsetzung.)

In malerischer Beziehung ist Haus und noch einmal
Haus nicht immer dasselbe, und gerade bei der Anlage von
Gärten müssen wir mit seinem Charakter, seinem Stil,
seinen Tugenden unds— Pehiern rechnen. Seine Vorteile
sollen wir zeigen und womöglich noch heben, seine Pehler
zudecken. Zugleich wollen wir aber auch das Gebäude
so mit der Gartenanlage verschmelzen, dafs beides als
ein Kunstwerk erscheint. Infolgedessen müssen wir jetzt
auf die Beziehungen zu reden kommen, die zwischen Haus
und Anlage herrschen müssen, um Kunstwerke zu schaffen,
welche ein Ganzes sind an Schönheit und in der künst-
lerischen Idee.

In Bezug darauf können wir als Grundsatz aufstellen:
■Je massiger das Gebäude und je grofszügiger seine
Gliederung, desto grofszügiger auch in allen Teilen die
Gartenanlage. Nichts erweckt einen kläglicheren Eindruck,
als ein in grofsen Linien gehaltener Bau inmitten einer
kleinlich behandelten Parlcaniage. Umgekehrt ist die
Wirkung ebenso lächerlich, wenn etwa einem Miniatur-
tempel zu Liebe gewaltige Blicke geschaffen würden; in
den dadurch entstehenden Bildern würde der Tempel als
Augenpunkt absolut verschwinden. Es müssen eben alle
Paktoren eines Bildes, und das ist eine der wichtigsten
Regeln in der Landschaftsgärtnerei, in richtigem Ver-
hältnis zu einander stehen.

Ich habe vorher gesagt, je massiger das Gebäude und
je grofsziigiger die Gliederung etc. Wir dürfen hier nicht
mit der absoluten, sondern nur mit der scheinbareu Ge-
bäudemasserechnen. Dieersterewirdnämlich ganz ungemein
durch die Gliederung beeinflufst. Eine durchgreifende oder
besser gesagt, eine sehr reiche Gliederung läfst die Masse,

U*

Der grofse Tei-ch mit der Restauration im Knrpark y.u Bad Xauheim.