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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 4
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Sprenger, C.: Aus Bremen
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Sprenger, C.: Eisgrub
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0077

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DlE'GARTENKÜNST

66

III, 4

und Nischen Berlins blumenge-
schmiickt und umrankt, die Vor-
gärten Hamburgs in neuen Auf-
lagen, glänzender fast als ihre
heimatlichen Vorbilder. Im Gar-
ten des Herrn Tönnies bewunder-
ten wir manche Kostbarkeit, vor
allem aber seine gefiillten riesen-
blumigen Knollenbegonien, die in
Hamburg auch gewürdigt wurden
und mit der grofsen goldenen
Staatsmedaille gekrönt sind.

Solche Begonien hatte bis dahin
niemand gezüchtet, sie waren
sehr schön, verdienten mit vollem
Rechte den Namen paeonien-
blütige, denn sie tragen Blüten,
so grofs und so voli, so schön
und so geformt wie ostasiatische
Paeonien. Dabei erscheinen
manche kurz gestielt und vöilig
aufrecht getragen, so dafs sie
die Vollkommenheit selber sind.

Besseres, Grofsartigeres und
Schöneres, scheint es, kann an
Begonien gar nicht geschaffen
werden. Sie haben in ca.25Jahren
den Höhepunkt ihres Erden-
daseins erreicht und jedenfalls
die höchst mögliche Vollkommen-
heit. Wir fanden noch sonst viel
des Schönen in diesem Handels-
garten. Erica gracilis und blan-
da im rosigen Blütenschmucke,
prachtvolle Asparagus-Arten in
blendender Kultur, wunderbare
ßlattbegonien der winterdauern-
den Bastardformen Rex und
strauchartige vergangener Jahre.

Parne, Cyclamen, Orchideen etc.,
kurz den Ausdruckeinermodernen
blumenzüchtenden Handelsgärt-
nerei, die nur das Schönste
züchtet und dem Publikum bietet.

Das Erdreich in der Umgegend Bremens ist allerdings
vorzüglich für jegliche Kultur und alle Bodenarten, welche
der Gärtner fiir seine Zwecke braucht, sind leicht zu finden,
auch sind die Wasser noch nicht von Pabrikresten ver-
giftet wie in dem nahen Hannover, was nicht hoch genug
zu veranschlagen ist.

Gärten Österreichs.

Eisgrub.

Von C. Sprenger, Vomero-Napoli.

Lundenburg, ein keines Städtchen in Mähren, ist die
Bahnstation, von wo aus man per Wagen leicht nach Eis-

Die Gartenkunst

Bamnpartie und Brücke iiber den Usa-Bach im Kurpark zn Bad Naulieim.

grub kommt, jenem neuen Sterne, zu dem alle Landschafts-
gärtner ihre Schritte lenken soilten. Es war Mitte Juli,
das reife Korn stand in dichten Halmen noch auf die
Schnitter wartend, oder es lag bereits in vollen schweren
Garben auf den Peldern weit und breit. Zum zweitenmal
grünende Wiesengründe dehnten sich in den Abflachungen
und ferne her am Horizont da und dort lichte Waldbestände,
aber die Felder mit gebräuntem Klee oder anderen Früchton
spielten die erste Rolle. Ein Storch schritt sehr gravi-
tätisch im nahen Sumpfe am See und frühstückte, und am
Wege tummelten sich ganz ungeniert und ungestört die niitz-
lichen Haubenlerchen. Am seeartigen Teiche dicht am Wege
schwammen Wildenten und zahlreiche andere Wasservögel
mit ihren Jungen, die ängstlich hin und her hasteten, des

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