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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 11
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Kleine Mitteilungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0237

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220

DIE GARTENKUNST

IIX, 11

gelegt wird. >Sie sind es doch, die Aug nnd Herz der Leid-
tragenden und Besuchenden erfreuen und die ganze Kraft eines
schaffenden Gartenkiinstlers in Anspruch nehmen, während
die wenigen Gebäude — Totengräberhaus und Leichenhalle —
auf dern Friedhofe mit der Verschönerung desselben nur in
einem losen Zusammenhange stehen. Die Zusammensetzung
des Preisgerichtes ermahnt jedenfalls den Garten künstler, sich
an einem solchen Wettbewerb nicht zu beteiligen; seine
Arbeiten würden demselben Schicksale verfallen, wie es 1899
in Düsseldorf in einem ähnlichen Falle gesehah.

Die Kurkommission in Ems hielt am 4. Oktober in An-
wesenheit des Landrats Duderstadt eine Sitzüng ab; in der
wichtige Beschlüsse gefalst wurden. Auf dem von der Gemeinde
Dausenau erworbenen ausgedehnten "Wiesenland an der Lahn
soll ein Park angelegt, die Ausführung dieses Projektes aber
wegen der hohen Kosten auf eine ßeihe von Jahren verteilt
werden.

Der Gemeinderat hat die Erweiterung des Kurparkes
bei Münster a. St. beschlossen, und zwar soll derselbe bis an die
Nahe ausgedehnt werden. Die Häuser, worin jetzt die Ver-
waltung, die Wohnung des Direktors u. s. w. untergebracht
sind, werden niedergerissen. Durch diese Vergrösserung schafft
Münster eine dankenswerte Neuerung.

Auf dem durch die Schlacht von 180G historisch gewordenen
Landgrafenberg bei Jena hat der dortige Verschönerungs-
verein auf dem durch ihn von Frau Dr. Schilbach erkauften
Terrain eine Parkanlage zu schaffen beschlossen. Ebenso hat
der Verein den Beschlufs gefafst, das Landgrafenhaus, das
einen herrlichen Ausblick in das Saalethal nach Süden bis zur
Leuchtenburg gewährt, durch einen Anbau wesentlich zu ver-
gröfsern, mit einem Aufwande von etwa 7600 Mark.

Der Plänterwald bei Berlin soll nun auch in seinem süd-
östlichsten, sich bis in die Gegend der Haltestelle Baumschulen-
weg erstreckenden Teile, der wahrscheinlich vom Teltowkanal
durchschnitten werden wird, mehr und mehr in einen Park um-
gewandelt werden. Für die Kiehnwerderallee, die bereits bis
hinter das „Alte Eierhäuschen“ als Fahrweg chaussiert ist,
wird eine Durchlegung bis zur Neuen Krugallee, dicht vor dem
Kanal, geplant. In der Nähe des „Alten Eierhäuschens“ wird
eine Anlage geschaffen, die Geiegenheit zum Spielen bietet.
Noch weiter hinaus soll eine Erfrischungshalle mit offenen
Unterkunftsräumen, ähnlich der am Karpfenteich im Treptower
Park, gebaut werden. Der sehr beliebte Uferweg, der — vom
„Alten Eierhäuschen“ stromaufwärs fiihrend — diesen Teil des
Plänterwaldes gegen die Spree abgrenzt, wird durch Errichtung
einer Ufermauer und eines festen Geländes verbessert und reich-
lich mit Bänken ausgestattet werden. Im vorigen Jahre waren
hier die ersten Bänke aufgestellt und vorläufig war ein leichtes
Geländer aus Holz angebracht worden. Auch für den strom-
abwärts nach Treptow zu gelegenen Kiehnwerder, der zur
Vergröfserung des Plänterwaldes von der Stadt Berlin erworben
worden ist, wird ein Spazierweg an der Spree entlang geplant.

Das Nordpai'kprojekt in Berlin abgelehnt. Die Depu-
tation zur Vorberatung der Pläne über Errichtung eines Nord-
parks auf den Eehbergen tagte gestern unter dem Vorsitz
des Stadtrats Friedel. Der Deputation lag das Projekt eines
„kleinen Nordparks“ vor, nachdem der Plan eines grofsen
Nordparks an den übertriebenen Forderungen der beteiligten
Grundbesitzer gescheitert ist. Wie aus den Erörterungen her-
vorging, mufs auch dieser neue Plan an den Forderungen der
beteiligten Grundbesitzer scheitern. Der Magistrat und die
Stadtverordneten werden ihre Zustimmung zu den Plänen nur
geben, wenn die Beteiligten ihre Forderungen wesentlich er-
mäfsigen. Einige Mitglieder der Deputation wollen nun noch-

mals versuchen, eine Ermäfsigung der Forderungen zubewirken,
andernfalls kann der Plan dcr Erichtung eines kleinen Nord-
parks als endgiltig gescheitert gelten.

Der Erzgebirgsverein in Freiberg wird neben seinen bis
her verfolgten Bestrebungen um die Erschliefsung des heimat-
lichen Bezirkes demnächst ein ziemlich umfangreiches Werk
in Angriff nehmen, das den Bewohnern und wohl auch den
meisten Besuchern von Freiberg schon seit längerer Zeit
als wünschenswert erschien und deshalb zweifellos allgemeine
Zustimmung finden wird. Es betrifft den Versuch, die Ab-
hänge der „Eoten Grube“ teilweise zu bepflanzen und da-
durch innerhalb Freibergs Mauern ein neues, schönes und reiz-
volles Bild zu gestalten und dem Auge des Beschauers vorzu-
führen. Die Genehmigung zu diesem Unternehmen ist von
der königl. Oberdirektion erteilt worden. Die von Herm Kunst-
gärtner Pietzner angefertigten Entwürfe lassen die günstige
malerische Wirkung der neugeplanten Anlage deutlich erkennen.
Die Vorarbeiten zur Bepflanzung sollen bereits in nächster Zeit
begonnen werden.

Eine städtische Baumschule, in der die für die Leipziger
Anlagen erforderlichen Bäume gezogen werden sollcn, soll an
der Gundorfer Strafse zwischen Lindenau und Leutzsch errichtet
werden. Die bisher angekauften Gewächse verursachten einen
erheblichen Kostenaufwand, ohne immer die darauf geset'zten
Erwai'tungen zu erfüllen. Die Kosten für die Anlage der
Baumschulen sind auf 27 4B0 Mk. veranschlagt, wozu noch
36B0 Mk. für Hoclibauten (Unterkunftsräume für Arbeiter,
Bureauräume etc.) und 1540 Mk. fiir eine Entwässerungsanlage
hinzutreten, so dafs sich die Gesamtkosten auf 32 640 Mk. be-
laufen würden. Das für die Anlage in Aussicht genommene
Areal hat eine Gesamtfläche von 9600 Quadratmetern, wovon
etwa 6600 Quadratmeter sofoi't in Benutzung genommen, 1500
Quadratmeter aber zur Aufschulung von selbstgezogenem Ge-
hölz reserviei't bleiben sollen.

Von der städtischen Gartenverwaltung in Leipzig ist ein
Projekt über verschiedene kleine Aenderungen und Ver-
besserungen der Ringpromenade ausgearbeitet worden, um
die Anlagen in einzelnenPunkten wirkungsvoller zugestalten.
Der Eat genehmigte vorbehältlich die' Zustimmung der Stadt-
verordneten die erforderlichen Kosten.

Ausstellungen.

Die Vereinigung der Zossener Kunst- und Handels-
gärtner veranstaltet vom 2.—4. November in den Eäumen
des Schützenhauses zu Zossen eine Gartenbau-Ausstellung,
deren Umfang der vor drei Jahren ebendaselbst inscenierten
Ausstellung beträchtlich übersteigen wird. Zur Ausstellung
gelangen nicht nur alle mögliohen Zuchtprodukte derVereins-
mitglieder, wie Blumen, blühende Pflanzen, Früchte, Gemüse,
Sträucher, Rosen, Obstbäume etc., sondern auch Zuchtresultate
von Liebhabem aus Zossen und Umgebung auf dem Gebiete
der Blumen-, Obst- und Gemüsekultur, weiterhin wird die
Ausstellung aber auch durch Vorfiihrung von Garten- und
Feldgeräten, Düngemitteln, Heizungsanlagen, Gewächshäusern
etc. einen sehi' erwiinschten technischen Teil aufweisen. Im
Hinblick auf die erfreuliche Entwickelung, welche die Zossener
Blumenkultur genommen hat, darf der Ausstellung mit grofsem
Interesse entgegengesehen werden; eine mit ihr verbundene
Verlosung diirfte ein weiterer Anreiz zum Besuch sein, der
sich für jedermann zu einem äufserst lohnenden gestalten wird.
 
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