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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 11
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Juraß, Paul: Herbstfärbung an Laubgehölzen
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0236

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111, 11

DIE G-AKtENKÜNST

219

Quercus palustris. Die Sumpfeiche. Der Baum ist
von mittelkräftigem Wuchs und bildet eine etwas unregel-
mäfsige Krone. Die Blätter sind bedeutend kleiner als bei
Qu. rubra, tief fiederspaltig gelappt, Im Herbst färben sie
sich oft dunkelrot.

Carpinus caroliniana. Amerikanische Weifsbuche.
Ein Baum mit glänzend hellgrüner Belaubung. Die Blätter
sind im Herbst bronziert braunrot, oft mit durchleuchten-
dem Gelb. Einer unserer schönsten Laubbäume. Verdient
die weitesteVerbereitung. Als Pyramide einzeln im Rasen ge-
pflanzt, gewährt derselbe im Herbst einen reizenden Anblick.

Fraxinus americana longifolia. Eine amerika-
nische Esche mit sehr grofser Belaubung, die sich im Herbst
dunkelbraunrot färbt. Baum von kräftigem, aufrechtem
Wuchs. Als Alleebaum auch in Gegenden mit weniger
gutem Boden geeignet.

Crataegus prunifolia. Bin schöner Dorn, der sich
auch ganz gut als Hochstamm heranziehen läfst. Die
rundlichen, festen, glänzend dunkelgrünen Blätter färben
sich im Herbst dunkelblutrot. Besonders hübsch heben sich
die scharlachroten Beeren von der Belaubung ab. Ist in
Parks als Baum oder Busch gut zu verwenden.

Crataegus arborescens. Ein noch wenig ver-
breiteter Dorn von kräftigem, baumartigem Wuchs. Die
festen, glänzenden Blätter färben sich im Herbst orange-
gelb, oft auch bräunlich rot, und macht der Baum dann
einen sehr zierenden Eindruck.

Ameianchier canadensis. Unter dieser Gattung
der schönste in der Herbstfärbung. Ein Strauch oder auch
ldeiner Baum mit iiberhängenden Zweigen. Belaubung
schön glänzend, fest, hellgrün, im Herbst orange und rot.
Der Strauch wird am besten in Gehölzgruppen verwendet,
einzeln gepflanzt macht derselbe einen weniger guten Ein-
druck, da der Wuchs unregelmäfsig und zu locker ist. Die
Form A. canad. obovalis ist im Bau der Pflanze der
ersteren vorzuziehen, docli ist hier die Herbstfärbung
weniger schön. Der Strauch wächst bedeutend kräftiger,
weniger überhängend; kann ganz gut als Einzelpflanze in
den Parks Verwendung finden.

Ac er rubrum und dessen verschiedene Formen nehmen
meist eine mehr oder weniger rote Herbstfärbung an. Am
schönsten rot sind Acer rubrum tomentosum und A.
rubrum Schlesingeri. Sämtliche Formen kommen am
besten zur Geltung, wenn sie als Hochstamm angepflanzt
werden. Eine Allee von Acer rubrum ist im Herbst eine
hübsche Zierde.

Acer Ginnala. Ein sehr zierlicher Ahorn mit leicht
überhängenden Zweigen und tief dreilappigen Blättern, die
sich im Herbst schön braunrot färben. Als Strauch oder
kleiner Baum vorteilhaft in Gehölzgruppen zu verwenden.

Unter den Cornus-Arten sind auch einige mit schöner
Herbstfärbung.

Gornus florida. Wohl der beste betreffs der Färbung
der Belaubung im Herbst. Die dunkelgrünen, unterseits
bläulichgrünen Blätter nehmen im Spätsommer eine bräun-
liche Färbung an, die im Laufe des Herbstes ins Braunrote
übergehon. Auch als Bliitenstrauch ist dieser Cornus von
sehr zierender Wirkung.

Cornus officinalis. Eine aus Japan stammende
Art, die unserer Kornelkirsche, Cornus mas, sehr ähnlich
ist. Die Blätter färben sich im Herbst lebhaft rot bis tief
braunrot.

Cornus sibirica. Ein sehr zierender Strauch mit
korallenrotenZweigen; die grofsen hellgrünen Blätter nehmen
schon frtih im Herbst eine schöne hellrot bis bräunlichrote
Färbung an.

Berberis Thunbergii. Ein niedlicher Strauch mit
zierlicher, glänzend hellgrüner Belaubung, die sich im Herbst
braunrot färbt.

Berberis virescens. Eine noch seltene Art des
Himalaya. Die kleinen, bläulich grünen Blätter färben sich
im Herbst prächtig rot.

Stephanandra Tanakae. Ein neuer, aus Japan
stammender Strauch mit schöner, frischgrüner Belaubung,
die im Herbst eine wundervolle orangerote Färbung an-
nimmt, was dem Strauch ein sehr zierendes Aussehen
verleiht. Paul Jurafs.

Kleine Mitteilungen.

Wenn die Hochsaison der Bäder zu Ende gegangen ist und
sich dann auch der Schwarm der Nachziigler allmählich ver-
laufen hat, rüsten sich unsere Bäder schon wieder aufs nächste
Jahr. Alles wird hestens in Stand gesetzt und für neue Ueher-
raschungen Sorge getragen. So auch in Wiesenbad, dessen
Quellen nun schon seit mehr als drei Jahrhunderte von
Heilung Suchenden henutzt werden. Freunde dieses idyllisch
im Zschopautliale gelegenen Bades dtirfte es interessieren zu
erfahren, dafsnichtnureine durchgreifendeVerschönerung
sondern auch eine wesentliche Erweiterung der bestehen-
den Anlagen im Gange sind. Die Arbeiten sind Herrn Garten-
Architekt Hans Pietzer Freiberg und Breslau, übertragen
worden.

Stadtgärtendirektor Heiler in München erhielt durch
Magistratsheschlufs die Ermächtigung, unheschadet seiner
Dienstesohliegenheiten bei der Ausarbeitung der Pläne für die
Anlagen und Alleen bei der neuen Kreisirrenanstalt in
Eglfing den einschlägigen Paktoren der k. Kreisregierung zur
Seite zu stehen.

Die Gemeinde Pasing eröffnet unter den in Miinchen
und Pasing ansässigen Architekten ein Wettbewerb zur
Erlangung von Entwürfen für den Bau eines daselbst zu
errichtenden Friedhofes. Für die zwei besten Lösungen
werden ein erster Preis von 450 Mk. und ein zweiter
Preis von 250 Mk. ausgesetzt. Die Wettbewerhsbedingungen
können von der Gemeindekanzlei Pasing unentgeltlich hezogen
werden. Einlieferungstermin der Projekte 26. ÜSTovember
ds. Js. Das Preisrichteramt haben übernommen die Herren:
Bürgermeister Georg Weinberger in Pasing, kgl. Geistl. ßat
Engelhert Wörnzh ofer in Pasing, Bauamtmann und kgl. Prof.
Theodor Fischer in München, städtischer Baurat Hans Grässel
in München, k. Prof. Karl Hoclieder.

Bei der Anlage von Friedöfen tritt unseres Erachtens
immer das zarte künstlerisc.he Moment in den Vordergrund
und hätte deshalb dieser Wettbewerb unter den in Mtinchen
und Pasing ansässigen Gartenkünstlern eröffnet werden müssen.
Es befremdet, dafs immer und immer wieder so wenig Gewicht
auf die gartenkünstlerischen Anordnungen von Eriedhofsanlagen
 
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