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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 4
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Janson, Arthur: Über die Lage der Gebäude im Park, [2]: eine Betrachtung vom natürlich-ästhetischen Standpunkte aus
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Amelung, ...: Die Verwendung von Stauden in größeren Parkanlagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0081

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III, 4

DIE GARTENKUNST

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Grofse Partie im Kurpark zu Bad Nauheim. Blick vom Kurliause nach. den Badehiiusern.

Sphatten werfen. Ich bemerke ausdrücklich, dafs nicht
kleinlicher Schmuck den Vorteil einer grofszügigen
Gliederung ersetzen kann, da sic-h seine Wirkung nur iiber
geringe Entfernungen erstreckt.

Da aus praktischen Interessen häuflg der kiinstlerische
Geschmaok und demnach die Wahl der Lage nach dieser
Richtung hin in den Hintergrund treten mufs, haben wir
nach Mitteln zu suchen, welche geeignet sind, einer lang-
weiligen, mangelhaft gegliederten Fassade trotzdein leb-
hafteres Gepräge zu geben. Ist also der Bau selbst nicht
imstande, durch Schattenschlag die nötige Abwechs-
lung und Unterbrechung des Einerlei zu geben, so können
wir das thun durch Einwirkungen von aufsen her. Wir
bekleiden zu dem Zweck vielleicht die kahle Pront oder
einen Teil von ihr mit Schlinggewächsen, oder lassen eine
Pflanzung, vielleicht auch nur eine oder mehrere Solitairs
derart an das Gebäude treten, dafs deren Schatten auf die
besonnte Seite fällt.

Und noch ein wichtiges, leider zu selten angewandtes
Mittel haben wir, welches zudem noch häuflg, wenn auch
mit Unrecht, verdammt wird: das ist die „Lage überEck“.
Bei ihr wird keine Pläche zur Mittagszeit direkt beleuch-
tet, da man den Bau so legt, dafs die Strahlen eine Ecke
treffen. Das Licht fällt also unter einem Winkel von 40
bis 50° auf, wodurch natürlich die Lichtwirkung weniger
intensiv und die Schatten entsprechend länger werden.
Da zudem das Beleuchtungsverhältnis zwischen den zwei
sichtbaren Pronten beständig wechselt. und an und für sich
schon die zweiPassaden mehr Abwe.chslung gewährleisten,

Die Gartenkuust,

wird der Anbiick und die Wirkung eines so gelegten Bau-
werks viel abwechslungsreicher sein. (Schiufs foigt.)

Stauden.

Die Verwemlung von Stauden in gröfseren Parkanlagen.

In den letzten Jahren hatte ich öfter Gelegenheit,
neuere, in modernem Stile angelegte Parkanlagen in Augen-
schein zu nehmen. Obwohl ich nun nicht zum Gartenkünstler
geboren bin, d. h., mich nicht ausschliefslich diesem Zweige
der Gärtnerei gewidmet habe, rnich auch nicht rühmen kann,
gröfsere Anlagen ausgeführt zu haben, vielmehr meine
gärtnerische Thätigkeit sich mehr auf Kulturen und
Pflanzenkunde erstreckt hat, so bin ich doch in den beiden
letzten Jahrzehnten bernüht gewesen, meinen Gesichtskreis
besonders in der Beurteilung landschattlicher Schönheiten
und Sehenswiirdigkeiten zu erweitern.

Eine gewisse Anregung zu dieser Beurteilung gab mir
der Umstand, dafs ich jede sich mir bietende Gelegenheit
benutzte, durch Botanisieren in den verschiedensten Ge-
länden Deutschlands die heimische Flora gründlich kennen
zu lernen. Ich will bei dieser Gelegenheit nicht unter-
lassen, darauf hinzuweisen, dafs das Botanisieren von jungen
Gärtnern, besonders solchen, die sich der Gartenkunst, der
Landschaftsgärtnerei widmen wollen, in ihren Mufsestunden
nicht genug gepflegt werden kann; mehr als es bisher

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