Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 3.1901

DOI Heft:
Nr. 8
DOI Artikel:
Verschiedenes
DOI Artikel:
Vereinsberichte
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0183

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
III, 8

DIE GARTENKUNST

169

7. Alpine Gärten: Die Schweiz, riamentlich ihr Haupt-
Aussteller Allemand, hat eine sehr bemerkenswerte Samm-
lung im Lande der Berge geschaffener Gärten dargestellt.

Wenn auch die vorstehende Berichterstat'tung eines
Pranzosen über Leistungen ausländischer Berufsgenossen
etwas stark dem französischen Nationalgefühle schmeichelt,
da alles, was an denselben gut ist, aus der französischen
Schule stammen soll, so darf dieses Urteil doch nicht als die
persönliche Meinung eines einzelnen, sondern als die Ansicht
eines grofsen Teiles der französischen Nation aufgefafst
werden, da Herr Nivet Jeune von dem „Comite de l’Art
des Jardins“ ausdrücklich zum Berichterstatter über die
ausiändische Sektion bestimmt worden ist und dieses Amt
auch nur unter der Redaktion dieses Komitees ausgeübt
hat. Wir wollen ihm deshalb nicht zürnen, sondern mit
Freuden sein Schlufswort begrüfsen, dafs da lautet:

Die grofse Anzahl der von Deutschland, Österreich,
der Schweiz, Ungarn, Rufsiand, den Vereinigten Staaten etc.
gelieferten Dokumente geben den Beweis, dafs die Garten-
kunst auf dem Wege des Gedeihens ist in der ganzen
Welt.

Vereinsberichte.

Verein deutsclier Gartenkünstler.

Niederschrift der Sitzung vom 8. Juli 1901.

Nach Eröffnung der Versammlung durch den ersten
Vorsitzenden, Herrn Stadtgarteninspektor Fintelmann wird
die Niederschrift der Sitzung vom 10. Juni genehmigt und
satzungsgemäfse Anmeldung und Aufnahme neuer Mitglieder
vollzogen. Beim Hinweis auf die verschiedenen Eingänge
wurden besonders die von Herrn Stadtgartendirektor Grube-
Aachen dem Verein zum Geschenk gemachten Broschiiren
iiber Beschädigungen der Vegetation durcli Rauch und Gase
einer eingehenden Besprechung unterzogen. Alsdann wird
die Mitteilung gemacht, dafs am 3. Juli die Gebühren-
ordnungskommission getagt liabe und dafs nach sechs-
stündiger Arheit die Feststellung der Honorarsätze zu einem
hoffentlich für alle Teile befriedigenden Äbschiusse gelangt
sei. In Bezug auf den für das Jahr 1902 zu erwählenden
Vorort kommt dann ein Schreiben des Herrn Städt. Garten-
direktor Richter-Breslau zur Verlesung. In diesem wird
folgender Beschlufs einer aus Breslau und Umgegend einbe-
rufenen Mitglieder-Versammlung kund gethan: „Die hier an-
wesenden Kollegen beschliefsen, den Verein deutscher Garten-
künstler für das Jahr 1902 nacli Breslau einzuladen und über-
tragen Herrn Gartendirektor Richter das Weitere behufs
Einleitung der diesbezüglich notwendigen Schritte,“

Nunmelir nimmt der Vorsitzende das Wort zu einer Be-
sprechung der zukünftigen Gestaltung des Nollendorfplatzes.
Einleitend weist derselbe darauf hin, dafs dem Bau der
elektrischen Hochbahn „Siemens & Halske“ so mancher schatten-
spendende Baum zum Opfer fallen mufste so allein auf den
Promenäden in der Skalitzer und Gitschiner Strafse, am Halle-
schelr Ufer und in der Bi'ilowstrafse allein 350 Stück, die, der
Baum rnit 25 Mk. bewertet, einen realen Wert von ca. 8750 Mk.
darstellten. Es wäre dies umsomehr zu bedauern, als Berlin,

anderen Städten gegenübergestellt, durchaus nicht so über-
mäfsig reieh an Baumwuchs sei. Was den Nollendorf-Pla.tz
anbetrifft, so habe derselhe hinsichtlich des Umfanges an
gärtnerischem Schmuck trotz des durchschneidenden Bahn-
körpers um ca. 32 qm zugenommen. Vortragender erläuterte
an der Hand zweier vorgelegten Grundpläne den alten und
den neuen Zustand des Nollendorf-Platzes und unterzog die
Disposition der Pflanzungen und der Wege einer eingehenden
Besprechung. Auffallend sei es z. B., dafs die, die alte Foriu
des Platzes kennzeichnenden Strafsenbäume unberührt stehen
bleiben und teilweise eingeschüttet werden sollen. Bei der
Disposition der Wege sei der Verkehr in jeder Beziehung un-
b'erücksichtigt geblieben und unverkennbar trete hier wieder
einmal die Thatsache in den Vordergrund, dafs ein lachmann
bei Aufstellung der Entwürfe nicht zu Rate gezogen worden
sei. Es diirfte daher kaum zu erwarten sein, dafs die neuen
Gartenanlagen dem mit so vielen Kosten hergestellten Bahn
hofsbau je zur Zierde gereichen werden.

Die Versammlung dankte dem Vortragenden für die inter-
essanten Mitteilungen und war der Meinung, dafs die allen
Regeln der Gartenkunst zuwiderlaufende Platzeinteilung in dem
Vereinsorgan einer ausführlichen Besprechung unterzogen
werden müsse. Vielleicht wiire es dann möglich, dafs die Er-
ledigung der Angelegenheit den Händen bewährter Fachleute
anvertraut werde.

Zum Schlusse gelangen die von der Gruppe Ilannover fiir
die Hauptversammlung gestellten Anträge, die nicht, wie irr-
tümlich auf den Einladungen angegeben, unter 9—11, sondern
nnter 10—12 aufgefiihrt sind, zur Verlesung und Besprechung.
In Bezug auf Punkt 12 wii'd mitgeteilt, dafs dem Verein zur
Zeit 43 Laien angehören. Die Versammlung war der Ansicht,
dal’s eine so geringe Anzahl keine Ursaehe böte, eine so scharf
abgegrenzte Scheidung der Vereinsmitglieder vorzunehmeu.
Einen weiteren Antrag, die Namen neu angemeldeter Mitglieder
aus Gegenden, in denen sich Gruppen gebildet haben, erst
nach vertraulicher Anfrage hei diesen wegen Aufnahmefähig-
keit des betreffenden im Vereinsorgan zu vei'öffentlichen,
crachtet der Vorstand für erledigt, da er diesem Verfahren in
Zukunft Rechnung tragen will. Dei' Vorstand hat aufserdem
in Ergänzung dieses Antrages beschlossen, Neuanmeldungen
den Satzungen gemäfs nur auf Vorschlag eines dem Verein
bereits angehörigen Mitgliedes stattzugeben.

Der Vorsitzende. Der Schriftführer.

Fintelmann. Weifs.

Dev Verein dentsclier Gartenkünstler in den
Wendtsclien Hotelgärten.

Von P. Klawun, Landschaftsgärtner, Grol's Lichterfelde-Beriin,

Es gehört vielleicht zu den interessantesten und lehr-
reichsten Genüssen, wenn den Mitgliedern des Vereins deutscher
Gartenkünstler Gelegenheit geboten wird, die neuen Schöpf-
ungen auf dem Gebiete dei' Gartenkunst an Ort und Stelie
kennen zu lernen. Was auch immer in der Zeitschrift des
Vereins an schönen Abbildungen und wohlweisen Wortsätzen
den aufmerksamen Mitgliedern geboten wird, es kann docli
niclit einen Vergleich damit aushalten, was das Auge beim
Betrachten der Kunstwerke selbst in sicli aufnimmt und was
dem Geiste dureh regen, zwanglosen Gedankenaustausch unter
den Anwesenden gehoten wird. Es wäre deshalb nur zu
wünschen, wenn uns weit häufiger als bisher dazn Gelegen-
heit gehoten würde, namentlich in Berlin, das mit seinen üppig
und immer schöner aufblühenden Vororten doch eine über-
 
Annotationen