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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 3
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Prestele: Ein Beitrag zur Geschichte der Gartenkunde, [2]
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Ausstellungen
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Vereinsberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0069

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III, 3

DIE GrARTENKUNST

67

dieser Angelegenheit seitens unserer städtischen Behörde noch
nicht gesprochen ist.

Wie Reinhold Schoener in der „Voss. Ztg.“ mitteilt, beab-
sichtigt der König von Italien, seinem verstorbenen Vate'r.
in Rom ein würdiges Denkmal zli errichten. Als Platz dafür
ist die Villa Borghese ausersehen worden, die gegenwärtig sich
in der Verwaltung der Grläubiger der fürstliclien Familie be-
findet. Bei den schon seit längerer Zeit geführten Verhand-
lungen, die den Ankauf des unmittelbar vor den Thoren Roms
gelegenen ausgedehnten Parkes durch die Stadt zum Gegen-
stande hatten, stellte sich beraus, dafs der rechtliche Charakter
des Besitzes — einer teilweise auf öffentlichem Boden und mit
Benutzung öffentlicher Wege, Gewässer u. s. w. erfolgten
Schöpfung des Neffen Pauls V., Kardinals Scipio Borghese —
eine eigentliche Veräufserung nicht zulasse. Infolge dessen ist
der Ausweg gewählt worden, dafs die Regierung den Park iin
öffentlichen Interesse enteignet, um ihn der Stadt zu schenken,
die ihrerseits für eine würdige Umrahmung des Humbert-
Denkmals Sorge tragen wird Der Namen des Parkes wird in
„Villa Umberto I.“ umgewandelt. Für die Einwohnerschaft der
Hauptstadt ist der Erwerb eines öffentlichen Spazier- und Er-
holungsortes von derartiger Ausdehnung, Schönheit und Lage
von grofsem Werte, namentlich angesichts des Mangels jed-
weder den Bedtirfnissen einer Grofsstadt entsprechenden Garten-
anlage innerhaJb der Stadt; denn der Monte Pincio ist lili-
putisch und die herrliche Janiculus-Promenade allzu entlegen.
Aus städtischen Mitteln wird gleichzeitig das stattliche Kasino
der Villa erworben werden, während die darin befindliche und
verbleibende Sammlung von antiken und modernen Skulpturen
und die borghesische Gemäldegalerie in den Besitz des Staates
übergehen.

Von dem Mausoleum zu Frogmore, in dem die ver-
storbene Königin von England beigesetzt wurde, bringt „The
Garden“ in der Nummer vom 2. Februar d. Js. eine hübsche
Abbildung. Nach derselben Quelle sind die Gärten zu Frog-
more, in denen das Mausoleum liegt, etwa 40—50 Acres grofs
und von aufserordentlicher Schönheit. Sie enthalten vor allem
eine Anzahl prachtvoller Coniferen, von denen die meisten
doppelt interessant sind, als sie entweder von Mitgiiedern oder
für solche sövvohl des englischen Königi. Hauses als auch
auswärtiger Höfe gepflanzt worden sind. Unter den zahlreichen
immergrünen und laubabwerfenden Bäumen, die diese friedliche
Besitzung sc.hmücken, ist ein Exemplar der Sumpfcypresse
(Taxodiuin distichum) hervorragend schön; das Interesse an
ihr ist um so gröfser, wenn man erfährt, dafs dies der Lieblings-
baum Ihrer Majestät war. Ganz in Übereinstimmung mit den
Beziehungen von Frogmore tritt hier die natürliche Garten-
kunst alten Stils überall in die Erscheinung; verschiedene
Lauben, einige bedeckt mit Epheu, andere mit Rosen oder
Geifsblatt, Beete und Einfassungen von Rosen, Veilchen
und Heidekraut und anderen altmodischen Blumen, an denen
die Königin Victoria Gefallen fand, dienen nur dazu, den Geist
der Ruhe zu betonen, der seit jelier hier vorgeherrscht hat
und immer vorherrschen wird um diesen von der verstorbenen
hohen Frau heilig gehaltenen Ort, der von ihr zu ihrer letzten
Ruhestätte auserkoren war. E. C

Die Stadtverordneten von Kiel haben in ihrer Sitzung
vom 11. Januar d. Js. die Summe von 146500 Mk. für die
Anlage eines Parkes um den Schreventeich im Westen der
Stadt Kiel bewilligt. Diese Anlage wird den Namen „Hohen-
zollernpark“ tragen. Chr. Jenssen.

Ausstellungen.

Gewerbe- und Kunst-Ausstellung in Düsseldorf 1902.

Die Gartenbaugruppe, deren Vorsitzender Regierungsrat
v. Wätjen ist, hat in letzter Zeit eine rührige Agitation ent-
faltet, welche zur Folge hat, dafs eine Reihe der angesehensten
Firmen und Korporationen ihre Beteiligung zugesagt haben.
Besonders lebhaft werden sehr bedeutende Rosenzüchter sich
beteiligen. Die Gruppe wird im .Hofgarten zwei besondere
Gebäude, eine offene Halle und eine solche aus Glas und
Eisen umfassen und aufserdem an verschiedenen Stellen
delrorativ auftreten.

Da von einer Ausschreibung von Arbeiten in der Gruppe
„Landschaftsgärtnerei" der vorgerückten Zeit wegen hat
Abstand genommen werden müssen, so macht das Komitee
für die vom 1. bis 15. Mai stattfindende Frühjahrsausstellung
des Gartenbauvereins für Hamburg, Altona und Umgegend
bekannt, dafs flir hervorragende Gesamtleistungen für Garten-
pläne mehrere goldene und silberne Medaillen etc. zur Ver-
fiigung stehen. Die Ortsgruppe Hamburg unseres Vereins bittet
daher, sich allseitig recht rege hieran zu beteiligen. Eine Platz-
miete ftir Zeiclinungen u. s. w. wird nicht erhoben.

Vereinsberichte.

Verein (leutscher Gartenkünstler.

Niederschrift vom 11. Februar 1901.

Nach Eröffnnng der Versammlung durch den ersten Vor-
sitzenden, Herrn Stadtgarteninspektor Fintelmann, wird die
Niederschrift vom 14. Januar genehmigt und. die satzungsge-
mäfse Anmeldung und Aufnahme neuer Mitglieder erledigt.

Alsdann berichtete der Schriftführer iiber die Verhandlungen
im Abgeordnetenliause in Bezug auf die beabsichtigte Ver-
legung der Gärtner-Lehranstalt von Wildpark nach Dahlem.
Die seitens des Landwirtschaftsministeriums hierfür in den
Etat gestellten Mittel seien vom Finanzminister gestrichen
worden und hätte infolge dessen die Befürchtang Platz ge-
griffen, dafs eine Verlegung der Lehranstalt gänzlich fallen
gelassen sei. Auf eine diesbezügliche Anfrage seitens des Ab-
geordneten Herrn Ring wurde jedoch vom Regierungstische
erwidert, dafs dem nicht so sei, dafs vielmehr eine geeignete
Eläcbe für die Lehranstalt reserviert bleibe; auch sei die A”er-
staatlichung bereits so vveit vorbereitet, dafs diese im nächst-
jährigen Etat erscheinen könne, wenn seitens des Finanz-
ministers keine Sehwierigkeiten bereitet würden. So wenig
erfreulich diese Nachricht im allgemeinen sei, so dürfte nach
y'aisicht des Schriftführers für die Gartenkunst im besonderen
die Hinausschiebung des Termins der Verlegung doch von
Vorteil sein, inclem dadurch die Möglichkeit geboten werde,
noch weitere Schritte zur Erreichung des uns vorgesteckten
Zieles zu unternehmen. Bei dem sich hieran ansehliefsenden
Meinungsaustausche war man sich allgemein klar darüber,
dals eine Verlegung der Lehranstalt erst in zweiter Linie in
Betracht käme. Die Hauptsache bleibe, dafs, nachdem man
sich glücklicherweise dahin entschieden habe, die praktische
Arbeit in Zukunft fallen zu lassen, die Verstaatlichung in die
Wege geleitet werde. Die Lehrkräfte würden infolge dessen
Staatsbeamte und dem Institut dauernd erhalten. Aufser
tüchtigen Lehrkräften würden noch die zum Unterricht ge-
 
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