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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0072

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60

DIE GARTENKUNST

III, S

zwischen der Mauer des grofsen Bassins und der des kleineren
resp. des Kübels eine mindestens 2 Fufs breite Luftschicht
bleibt. Die Öffnung dieses Zwischenraumes wird oben
nötigenfalls durch einen eisernen Gitterrost verdeckt. Ohne
Kenntnis der Lokalverhältnisse lassen sich ausführlichere
Darstellungen des Yerfahrens kaum g-eben oder beurteilen, w'ie
weit der geschilderte Weg praktisch durchführbar ist.

S. S t o b b e, Gfarteninspektor.

Weitere Beantwortung der Frage Seite 40. Hohe Ge-
bäude, alte Mauern, Türme und dergl. lassen sich recht gut
mit Schlingpflanzen bekleiden und eignet sich hierzu Ampelopsis
muralis*) — der selbstklimmende wilde Wein — vorzüglich.
Sein Habitus ähnelt dem gewöhnlichen wilden Wein, ist nur
i'n allen Teilen etwas zierlicher, die Herbstfärbung mehr
intensiv rot. Er bedarf im ersten Jahre nach der Pflanzung
einiger Führung, indem man die ersten Zweige an die zu be-
kleidenden Mauern anlegt oder durch kleine Nägel anheftet,
bei Steinmauern durch beigesteckte Stäbchen festhält. Die
jungen Triebe des ersten Jahres lehnen sich bald fest an
die Wand an und streben stets nach aufwärts, daher gebraucht
man die Sorgfalt, im zweiten oder dritten Jahre einige starke
Ranken vorsichtig loszulöseü und unten an den verbliebenen
kahlen Stellen wagerecht zu befestigen, um den nun seitlich
austreibenden jungen Trieben Gelegenheit zu geben, alle freien
Teile der Wand zu bedecken.

Yermittelst ihrer feinen Saug- oder Klammerranken halten
sich die Zweige an allen Mauern, Holzwänden und Säulen
fest und wenn ihnen die nötige Pflege zu teil wii’d, ist weder
Schnee, Regen noch Sturm im stande, sie von ihrem Platze
zu reifsen, da sich die hirsekorngrofsen, saugnäpfchenartigen
'Organe fest an die Wandung anlehnen und wie angeleimt
anhaften. Die überflüssigen vor- oder überhängenden
Zweige werden mit der Heckenschere oder auch einzeln mit
dem Messer abgetrennt, damit nicht mit der Zeit unschöne
dicke Stellen entstehen und den Sperlingen Gelegenheit geben,
sich daselbst häuslich einzurichten. In gröfserer Höhe, bei lö
bis 20 m Ausdehnung, kommen sehr selten überhängende
Zweige vor, daher beschränkt sich die geringe Pflege nur auf
die untersten Partien und diejenigen Gebäudeteile, wo die
Spitzen der Ranken anstofsen, wie an dem Vorsprimg der
Dächer, der Wasserrinnen und dergl. Erst nachdem daselbst
dichtere Geflechte gebildet, finden die Spitzen der Triebe auf
die Dachffäche selbst, die sie besonders in Nähe der Giebel
schnell überziehen.

Der Selbstklimmer kommt in jedern Boden, selbst in Geröll,
Schutt oder Sand fort, verträgt Feuchtigkeit und ist für kleine
Chilisalpetergaben aufserordentlich dankbar. Der Fragestelier
hat garnicht nötig, grofse Bauten von Mauern vorzunehmen;
grofse Steine, Blöcke oder solche von Oementbeton ins Wasser
gelegt, in Höhe des Wasseispiegels mit kleineren Steinen
überschüttet und dort mit einer Betonschicht überdeckt, genügt
als Unterlage der etwa 80—50 cm starken Bodenschicht. Letztere
mufs möglichst über dem Wasser liegen und wird von vorn
mit einer Steinlage abgegrenzt, oder mit Cementmörtel um-
schlossen. Ampelopsis muralis ist bis jetzt die schönste
Schlingpflanze Nord- und Mitteldeutschlands, die den gestellten
Anforderungen entspricht und wenig Mühe für die Pflege
beansprucht. O. Janorschke in Oberglogau.

*) Gemeiat ist vvohl Ampelopsis radicantissima Lauche = Quinaria
radicantissima Köhne. Vergl. Gartenflora 1892, S. 401 u. f. D. Red.

Personal-Nachrichten.

Barehewitz, V., Dr., Rittergutsbesitzer und Major z. D.
zu Schmellwitz, Mitglied des Vereins deutscher Gartenkiinstler,
wurde die rote Kreuz-Medaille dritter Klasse verliehen.

Burkart, Obergärtner zu Homburg v. d. Höhe, wurde die
Kais. Russ. grofse silberne Medaille am Bande des St. Stanis-
laus-Oi’dens verliehen.

Hahn, Thomas, Hofgärtner des Grafen Görtz in Schlitz
(Oberhessen), starb am 15. Januar im Alter von 55 Jahren.

Jenssen, Chr., hat sich am 1. Januar als Gartenbautechniker
und Landschaftsgärtner in Kiel niedergelassen.

Kochhann, H., unbesoldeter Stadtrat, langjähriger Vor-
sitzender der städtischen Park-Deputation zu Berlin, hat sein
Amt als Mitglied des Magistrats seiner angegi'iffenen Gesundheit
wegen niedergelegt. Der Magistrat hat beschlossen, ihm bei
seinem Ausscheiden das Prädikat „Stadtältester“ zu verleihen.

Marbach, Prof., Dr., feiert am 1. April d. J. das Jubiläum
seiner 25 jährigen Thätigkeit als Mathematiklehrer an der Kgl.
Gärtner-Lehranstalt zu Wildpark. Es hat sich ein Komitee
ehem. Schüler der Anstalt gebildet, das dem .Jubilar eine
Ehrengabe zu iiberreichen und im Anschlufs daran einen
Kommers zu veranstalten gedenkt.

Meifsner, Dr. Riehard, Assistent und Dozent an der
Kgl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim a. Rh.
wurde die Stelle eines Vorstandes der Kgl. Gartenbau-, Wein-
und Obstbauschule in Veitshochheim in widerruflicher Weise
übertragen.

Othmer, Bernhard, bisher Universitätsgärtner in Rostock,
wui’de die Funktion eines Inspektors am Kgl. botan. Garteü
in München in widerruflicher Weise übertragen.

Rees, Professor, Dr., Direktor des botanischen Gartens in
Erlangen, trat in den Ruhestand.

Schüle, W., Königl. Garteninspektor a. D., starb am
16. Januar zu Stuttgart im Alter von 86 Jahren.

Strasburger, Geh. Regierungsrat, Prof. Dr., Direktor des
botanischen Gartens ' zu Bonn, wurde der rote Adlerorden
III. Klasse mit der Schleife verliehen.

Sturm, Anton, bisher Inspektor am Kgl. hotan. Garten
in München, wurde auf sein Ansuchen am 1. März d. J. dieser
Stelle enthoben.

Surma, J., bisher Anstaltsgärtner an der Königl. Lehr-
anstalt ftir Obst-, Wein- und Gartenbau zu Geisenheim, wurde
als Obstbautechniker und -Wanderlehrer für den Kreis Grofs-
Gerau in Hessen angestellt.

Wittmack, L., Geh. Regieruugsrat, IJrof., Dr,, Berlin,
wurde von der Bayerischen Gartenhau-Gesellschaft in München
zum Ehrenmitgliede ernannt.

Verein deutscher Gartenkünstler.

Neu angemeldete Mitglieder.

Balkenholl, A., Stadtgärtner, Gelsenkirchen.
von Ehren, L., Nienstedten hei Altona.

Everhards, Gartenarchitekt, Düsseldorf.

Piel, H., Städt. Obergärtner, Dtisseldorf.

Riechers, H., Hamburg, Oberalten-Allee 16.

Stuertz, Gartentechniker, Steglitz-Berlin.

Troplowitz, S., Hoflieferant, Gleiwitz O.-S.

3?fl.r die Redaktiou verantwortlicli: E. Clemen, Berlin SO 33, Treptower Cliaussee 50. ■— Verlag von Gebrüder Borntraeger, Berlin SW. 46,
Scliöuebergerstrasse 17a. — Druck von A. W. Hayn’s Erben, Berlin und Potsdam.
 
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