Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 3.1901

DOI Heft:
Nr. 5
DOI Artikel:
Wettbewertb, betreffend die gärtnerische Ausschmückung des Wilhelmplatzes zu Frankfurt a. O.
DOI Artikel:
Hermes: Die Lage der Gartenkunst in der Schweiz und speziell in Zürich
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0102

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIH GAKT'ENKUNSl'

&8

III, 5

Stiele und Blätter sind nur mit Pflanzen, die durch die Parbe
ihrer Blätter wirken, zu besetzen in grün, graugrün und
braunrot und zwar stets zwei gegenüber liegende Blätter
in gleicher Ausfiihrung. Die Begrenzungslinien der Beet-
formen können auch zur leichteren, scharfen Instandhaltung
in Buxus suffruticosa gehalten sein. Die Längsrabattcn
des Parterre weisen eine Bepflanzung von Monatsrosen auf,
am Mittelweg begrenzt durch je 2 Pyramideneichen und
an den Aufsenseiten durch Taxus-Pyramiden unterbrochen.

Um auch an der Rückseite des Denkmals ein fiir sich
wirkendes Stück zu schaffen, hat hier noch ein gröfseres,
dekoratives Beet Platz gefunden, dessen Mitte mit Rhodo-
dendron, während die anschliefsenden Teile mit Stauden
oder Florblumen zu besetzen wären.

Die die Rasenflächen teilweise begrenzenden niedrigen
Heckenpflanzungen sollen hinter dem Denkmal in Ligustrum
vulgare, im Anschlufs an das grofse Parterre in Mahonia
Aquifolium mit jedesmaligem Abschlufs von Kugelbuxus
ausgeführt werden.

Die Gehölzgruppe hinter dem Denkmal ist dazu be-
stimmt, diesem einen wirkungsvollen Rahmen zu geben.
Während die Seiten als Kulissen höhere Gehölzarten mit
interessanter Silhouette aufweisen, ist die Mitte niedrig zu
bepflanzen, um so das Standbild sich frei gegen die Luft
abheben zu lassen.

Für eine genügende und günstige Beleuchtung des
Denkmales sowie des Platzes sorgen 8 Kandelaber fiir
Bogenlampen.

Die Summen des Kostenanschlages betragen:

Titel

I. Erdarbeiten . . .

. 7076,85 Mark


II. Wegeanlagen . . .

. 4049,50 „

>5

III. Pflanzarbeiten . . .

. 2146,00 „



IV. Blumenanlagen . .

. 4882,00 „

»

V. Rasenanlagen . . .

413,60 „


VI. Insgemein . . . .

. 6432,05 „

Gesamtsumme 25000,00 Mark.

Erläuternngsbericlit zu dem zum Ankauf empfoldenen Entwnrf
des Herrn Greus, Gartentechniker, Hannover.

Die Stellung des Denkmals aufserhalb der Mitte des
Platzes machte eine verschiedenartige Behandlung des öst-
lichen und westlichen Teiles wünschenswert.

Die Anlage vor dem Denkmal ist so gedacht, dafs
von der Regierungsstrafse aus zunächst ein breiter gerader
Weg auf das Denkmal ftihrt, der sich dann aber teilt,
so dafs die zur Besichtigung des Denkmals nötigen Seiten-
standpunkte von dem Beschauer gefunden werden können.
Durch die nach dem Denkmal zu auseinander führenden
Wege ist diesem Gesichtspunkte in erhöhtem Mafse Rech-
nung getragen.

Die durch die Wegeführung bedingte Form des Parterres
erzielt auch vom Denkmal aus gesehen eine gute perspek-
tivische Wirkung.

Besonderer Wert wurde auf die Durchbildung eines
grofsen freien Platzes unmittelbar vor dem Denkmal gelegt.

Die Übergänge über den Platz sind von alien Strafsen-
ziigen aus bequem.

In dem auf der Rückseite des Denkmals liegenden
Anlagenteile wurde eine möglichst einfache und ruhig
wirkende Behandlung unter strenger Benutzung der ge-
gebenen Verkehrslinien angestrebt. Die Aufmerksamkeit
des Besuchers wird von der Riickseite des Denkmals, das
durch Gehölzpruppen zum Teil verdeckt ist, abgelenkt.

Der Blick nach den Lenneschen Anlagen führt über
eine ruhig wirkende Rasenfläche und soll nach Mafsgabe
des Entwurfs durcb Wegnahme einiger der vorhandenen
Strafsenbäume freier und ungehinderter werden.

Die auf dem Parterre des vorderen Teiles zur Verwen-
dung gekommenen Blumenbeetformen sind in naturalisti-
schen Linien gehalten; als Motiv diente der Crocus. Die
Bepflanzung der Blätter einerseits und der Bliiten anderer-
seits ist einheitlich zu halten, erstere in Teppichbeetpflanzen
in grünen, gelben oder bräunlichen Tönen, letztere in
bliihenden Pflanzen in hell- und dunkelroten Tönen. Die
Linien liegen in Buxbaum.

Die längs der Wege laufenden Rabatten sind doppelte
Heckenlinien. Auf den von ihnen eingeschlossenen Streifen
stehen im Abstande von 2,50 m zu 2,50 m Paeonien (P.
arborea). In den Endkreisen sollen Buxus-Pyramiden ihren
Platz flnden.

Die Gruppierung der Gehölzgruppen ist eine lockere.

Auf dem hinter dem Denkmal belegenen Anlagenteile
umziehen Epheurabatten den ganzen Platz. Längs der
Wege verbreitern sich die Rabatten und sind mit Stauden
zu bepflanzen, der Epheu zieht sich in 30 cm breitem Band
als Einfässung weiter.

Eine entsprechende Beleuchtung des Platzes und be
sonders des Denkmals wird durch 8 in den Entwurf ein-
gezeichnete Kandelaber (Bogenlampen) erreicht.

Die Gesamtkosten der Anlage belaufen sich auf 27 500 M.
einschl. der zur Aufstellung gelangenden Bogenlampen
und der Anlage der Sprengleitung.

Gartenkunst in der Schweiz.

Die Lage der Gartenkuust iu der Schweiz uud speziell
in Ziirich.

Von Hermes, Ziirich.

Als ich vor etwa 10 Jahren eine Stellung als Leiter
des bedeutendsten Züricher Geschäftes antrat, war ich wohl
noch ein sehr schwacher Interpret für das, was man
deutschen Landschaftsgärtner nennt. Aber die Grundlage
war wohl vorhanden und darauf liefs sich weiter bauen.

Das erste, was meine Thätigkeit voll in Anspruch
nehmen mufste und konnte, war sehen und am Vorhandenen
lernen und ergründen, nach welchen Gesichtspunkten man
bisher in Zürich Gartenanlagen angelegt und bepflanzt
hatte.

Eine von uns Landschaftsgärtnern anerkannte Krank-
heit, ein notwendiges Übel, ist in Zürich leider nicht zu
umgehen. Die Gartenbesitzer wollen durchaus ihre Stein-
partie haben. Ich bin selbstverständlich kein Verächter
 
Annotationen