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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 12
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Kleine Mitteilungen
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ili, 12

DIE GARTENKUNST

23B

Kleine Mitteilungen.

Zwei sehr wertvolle Rosen-Neuheiten werden itn liächsten
Frühjahr von Herai Peter Lambert in Trier in den Handel
kommen. Letzterer schreibt nns dariiber: „Fran Lilla Rau-
tenstrauch“, Theehybride 1902 (Peter Lambert'i. („Madame
Caroline Testout“ befruchtet mit „Goldquelle“.) Die heute
neben meiner Ziichtung „Kaiserin Auguste Viktoria“, am
meisten geschätzte, neuere Rose ist wohl die Pernetsche
Ziichtung Mme. C. Testout. Von ihr werden in letzter Zeit
viele Neuheiten durch Kreuzungen gezogen, da sie recht dank-
bar für Kefruchtungen ist. Goldiiuelle stammt bekanntlich von
Kaiserin Auguste Viktoria, gekreuzt mit der tiefgelben Thee
Mme. Eugene Verdier. Die Neuheit „Frau Lilla Bauten-
strauch“ verdankt also einer recht wertvollen Abstammung
ihr Dasein. Der Strauch ist sehr reichblühend, kräftig, buschig,
nicht sehr hoch; die Zweige sind kräftig aufrecht, haben schönes,
breites, lederartiges Laubwerk, wenige mittelstarke Stacheln.
Die Knospe ist lang, aufrecht, auf langem Stiele, einzeln, kupfrig
orangerot. Die Blume ist mittelgrofs bis grol's, rötlich orange-
gelb in der Mitte, nach aulsen in fleischrosa übergehend.
Rand rahmweifs, Blumenblätter breit rund, gewölbt, die
äulsern leicht zurückgebogen. Die Rose duftet aufserordent-
lich stark und angenehm gewürzt. Als Schnitt-, Ausstellungs-
und Sortiments-Rose wird sie schnelle Verbreitung finden und
jedenfalls giebt sie auch eine gute Treibsorte ab.

Einer grofsen Blumenfreundin und Wohlthäterin Triers
gewidmet.

„Gustav Grünerwald“, Theehybride 1902 (Peter Lam-
bert). Sämling von „Grofsherzogin Viktoria Melitta“ befruchtet
mit „Jaune bicolor“. („Safrano“ und „Testout“ waren die Eltern
meiner Züchtung „Grofsherzogin Viktoria Melitta“.) Gustav
Grünerwald hat die Reichblütigkeit der Muttersorte, die auf-
rechte Haltung derselben, die Gröfse der Blüte und den starken
süfsen Rosenduft. Von Testout hat sie die Farbe und den
robusten Wuchs und Jaune bicolor gab ihr den gelben Ton
in dem Rosa und im Grunde der Blume. Die lange spitze
Knospe ist kräftig gelbrot, safranoähnlich; der Bau der Blume
ist regelmäfsig, kelchförmig, mit anfangs hoher Mitte; Fiillung
gut, aber nicht zu fest, stets gut öffnend. Grund leuchtend
rein karminrosa, nach aufsen etwas heller. Laub glatt,
glänzend dunkelgrün, lederartig; Wuchs aufrecht, kräftig.
Blumen stets einzeln mit langem Stiele, Hoiz glatt, wenig
bestachelt. Sie ist eine langstielige Schnittrose, Ausstellungs-
und Treibsorte erster Klasse.

Dem Hofgärtner Ihrer Majestät der Kaiserin Mutter zu
Gatschina gewidmet.

Die Bepflanzung des Hohenzollern-Parks in Kiel wird
augenblicklich mit allem Eifer betrieben. Immer noeh werden
einerseits gröfsere Bäume von den Stätten in der Stadt, wo
sie entbehrt werden können, mit dem Wurzelballen in das
Schreventeichgelände überführt, dort einzeln oder in kleinen
Gruppen eingesetzt und zunächst gegen die Wirkung des
Windes durch Haltdrähte geschützt. Andererseits aber sind
eine grolse Anzahl junger Parkbäume aller Art angefahren,
mit denen hier und dort die Ecken der späteren Rasenflächen
besetzt werden. Eine gröfsere Anlage dieser Art wird gegen-
wärtig auf der an der Goethestrafse grenzenden Seite des
Parks hergestellt. Gleichzeitig ist man neuerdings mit den
Arbeiten für die Wasserversorgung beschäftigt. Ueberall
stehen an dem Wegenetz Schächte offen, aus denen die Rohre
für die Hydranten und Brunnenpfosten hervorragen. Von der
Wegeführung selber kann man sich, wie tiber die ganze An-

lage des Parks, schon jetzt, in grolsen Umrissen wenigstens,
ein Bild machen.

Der alte Friedliof beim oberen Schlosse in Siegen, der
seit ca. B0 Jahren nicht mehr benutzt wird, soll zu einer
Promenade umgestaltet werden. Aufser dem Zugang von
der Hurdgasse aus wird die Anlage zwei weitere Eingänge er-
halten, und dürfte der wunderschön gelegene Platz namentlich
den Bewohndrn der oberen Stadt zu gute kommen. Die noch
erhaltenen und gepflegten Gräber sollen in pietätvoller Weise
erhalten bleiben, doch soll sie eine Umpflanzung von Bilsch-
werk den Blicken entziehen. Von der Höhe herab hat man
einen herrlichen Blick auf die \T>rstadt Hain, die direkt zu
Füfsen des Böschauers liegt, und in der Ferne breitet sich das
Weifsthal mit den Ortschaften Kaan und Marienborn aus.
Hier und da werden Schon Wünsche laut, auf dieser neu an-
gelegten Promenade ein Denkmal für Kaiser Friedrich III.
erstehen zu sehen.

Gärtnerischer Schmuck des Königlichen Schlosses in
Berlin. Die neue Rampe an der westlichen und südlichen Seite
des Königlichen Schlosses, welche fertiggestellt ist, hat einen
eigenartigen Schmuck erhalten. Die Rampe ist in ihrer ganzen
Länge mit niedrigen Nadelhölzern bepflanzt worden. Es
sind dabei die verschiedensten Gattungen Nadelhölzer, wie
Tannen, Fichten etc., verwendet worden. Die Bäumchen sind
nacli ihrer Gröfse in regelmäfsigen Wiederholungen abgestuft,
so dafs sie in ansprechender Weise gegliedert sind.

Die Herstellung des neuen botanischen Sehulgartens
im Herrenkrug bei Magdeburg, der nördlicli von der Pump-
station vor dem Eisenbahndamm am Promenadenwege angelegt
wird, hat vor kurzem begonnen. Die Umwallung des etwa
41/2 Morgen grofsen Terrains ist nahezu beendet, und man ist
jetzt dabei, die Kulturflächen, die etwa 3 Morgen umfassen
werden, herzurichten. Der Garten hat lediglich den Zweck,
Material für den botanischen Unterricht in den Schulen zu
liefern. Der alte botanische Garten, der den Anforderungen
nicht mehr genügte und der eine Ausdehnung nicht erfahren
konnte, bleibt noch so lange in Benutzung, bis der neue
Garten fertiggestellt ist.

Der Wilmersdorfer Bebauungsplan ist genehmigt und wird
nunmehr geplant, den Wilmersdorfcr See und dessen Um-
gebung zu einem Park auszugestalten, der bis zum projek-
tierten Schöneberger Stadtpark auf den sogen. Fennwiesen
reichen soll. Es handelt sich hierbei um ein Projekt, dessen
Ausführung zwar viele Millionen erfordern, dagegen den west-
lichen Vororten den gröfsten und schönsten Park in der Um-
gebung Berlins schaffen wird.

Der zwischen dem Bahnhofsterrain und dem Bürgerpark
belegenen Herderthorsfriedhof in Bremen, der schon
lange Jahre nicht mehr benutzt worden ist, geht jetzt ein.
Ein grofser Teil der dort beigesetzten Gebeine ist bereits aus-
gegraben und auf einem der anderen Friedhöfe wieder be-
erdigt worden. Auf dem über 41000 Quadratmeter grofsen
Areal sollen gärtnerische Anlagen gemaeht werden, zu
deren Anlegung der Senat die Bürgerschaft um Bewilligung
von 44000 Mark ersucht.

Ein Giftbaum. Dr. Bolle, der Besitzer der in Bezug auf
ihren Baumwuchs interessanten Insel Scharfenberg im Tegeler
See, ist an merkwürdigen Vergiftungserscheinungen erkrankt.
Unter den auf der Insel angepflanzten fremdländischen
Bäumen befindet sich auch ein nordamerikanischer Giftbaum,
Rhus T'oxicodendron, von dem man weifs, dafs er schon Aus-
schlag erzeugt, wenn man ihn berührt. Dr. Bolle ist nun durch
Unvorsichtigkeit mit dem Saft des Baumes in Berührung ge-
kommen, infolgedessen nicht nur die Hände über und iiber
 
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