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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 5
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Grube, Heinrich: Etwas über Pariser Straßenbäume und Straßenbreiten
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Weiss, A.: Die unterirdische Bewässerung der Straßenbäume in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0112

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98

DIE GARTENKUNST

III, 5

von Platanon 1,63, von Erlen 1,84, von Ulmen 2,06, von
Ahorn 2,26, von Robinien 2,35, von Linden 4,06, von Paw-
lownia 7,27%- Wenn die Strafsenbäume abgestorben sind,
werden zuerst die Äste in gröfseren Stücken entfernt und
dann der Stamm ebenfalls in kleineren Stücken herunter-
geholt, bis der ganz kurze Stamm ohne Gefahr für den
Verkekr niedergelegt werden kann.

Betrefi's Sicherung der Pflänzung sollen bei der ersten
Anlage nach Alphand 3 m breite Gräben 1 m tief durch
die ganze Strafsenlänge gezogen und mit guter Erde auf-
gefüllt worden sein. Die etwa in der Nähe liegenden Gas-
rohre wurden asphaltiert und in Rinnen gelegt, die bis zur
Wegeoberfläche mit Steinschotter gefiillt waren, so dafs
etwa auströmendes Gas gleich nach oben entweichen und
die schadhafte Stelle durch den Geruch leicht aufgefunden
werden konnte. Auch soll damals zum Giefsen eine Thon-
rohrleitung mit Armen um die Bäume herum angelegt
worden sein, von der ich jetzt aber nicht.s sehen und er-
fahren konnte.

Von Baumarten habe ich folgende verwendet gesehen:
Auf 21 Strafsen die Platane, Platanus orientalis, auf 7 Strafsen
die Rofskastanie, Aesculus Hippocastanum, auf je 5 Strafsen
den Götterbaum, Ailantus glandulosa, und den Trompeten-
baum, Catalpa syringifolia, auf 4 Strafsen die Ulme (Rüster),
Ulmus effusa, auf’ 2 Strafsen die Akazie oder Robinie, Robinia
Bessoniana, und auf je 1 Strafse die weifsblättrige Linde,
Tilia alba, den herrlichen Trompetenbaum, Catalpa speciosa,
den Judasbaum, Cercis Siliquastrum, die Kirschpflaume,
Prunus cerasifera fol. purpureis (Pissardii) und längs der
ganzen Seine die Canada-Pappel, Populus canadensis.

Im 901 Va ha grofsen Bois de Vincennes war ein kleiner,
meist landwirtschaftlicher Teil der Weltausstellung beim
recht schönen Lac Daumesnil untergebracht. Hinter vielen
zum Teil schlechten Obstbäumen war hier auoh eine
Sammlung von Strafsenbäumen angepflanzt. Diese Allee
enthielt in der Re'ihenfolge ihrer Anpflanzung: 1. Diospyros
virginiana, 2. Diospyros Lotus, 3. Aesculus Hippocastanum,
4. Aesculus rubicunda, 5. Sophora sinensis, 6. Gleditschia
sinensis, 7. Robinia Bessoniana, 8. Robinia Decaisneana,
9. Robinia monophylla, 10. Gymnocladus canadensis,
11. Ailantus glandulosa, 12. Cedrela sinensis, 13. Negundo
fraxinifolium, 14. Juglans nigra, 15. Fräxinus americana,
16. Pterocarya caucasica, 17. Quercus Cerris, 18. Alnus
cordifolia, 19. Acer Schwedleri, 20. Tilia dasystyla,
21. Fraxinus excelsior monophylla, 22. Planera crenata,
23. Ulmus parvifolia, 24. Ulmus campestris latifolia,
25. Ulmus campestris Klemmeri, 26. Tilia argentea, 27. Tilia
platyphyllos hollandica, 28. Acer Pseudoplatanus, 29. Acer
platanoides, 30. Acer dasycarpum, 31. Platanus orientalis,
32. Liriodendron Tulipifera, 33. Catalpa syringifolia,
34. Pawlownia imperialis.

Zum Schlufs möchte ich noch einige schöne oder
interessante Einzel-Bäume erwähnen, die ich gesehen habe.

Im Jardin des plantes waren dies: ein Pinus Laricio
Poir. von 2,60 m Stammumfang, 1774 von A. L. Jussieu
gepflanzt; die erste von Robin eingeführte Robinia Pseuda-
cacia, 1636 gepflanzt; die erste 1834 gepflanzte Pawlownia
imperialis, 0,90 m Stammdurchmesser; die erste 1879 ge-

pflanzte Catalpa speciosa. Am Parkweg zwischen Grofs
und Klein Trianon st.eht eine prachtvolle Sophora japonica
mit 4,80 m Stammumfang und 32 m Kronendurchmesser.
In Klein Trianon, das überhaupt reich an schönen Bäumen
ist, darunter Taxodium und Liriodendron, steht Abies Pinsapo
von ca. 25 m Höhe, Quercus fastigiata von 30 m Höhe,
1,10 m Stammdurchmesser, Sophora japonica pendula von
7 m Höhe; ein schöner öastiger Pinus Strobus. In der
Hcole nationale d’Horticulture in Versailles steht ein
200jähriger Birnbaum mit Früchten. Im Garten von Croux
et fils steht ein Cedrus Libani, 4,5 m Stammumfang, 15 m
hoch, und ein 15 m hoher Juniperus Oxycedrus’?

G r u b e,

Stadtgartendirektor in Aachen.

Die unterirdisclie Bewässerung der Strafsenbäume
in Berlin.

Von Weifs, Stadtobergärtner, Berlin.

(Mit 3 Figuren.)

Die Schwierigkeiten, die dem Anwachsen und dem
erspriefslichen Gedeihen der Bäume in den Strafsen sich
entgegenstellen, nehmen bekanntlich in dem Mafse zu, in
dem man bestrebt ist, die Strafsenpflasterung haltbarer und
fester zu gestalten. Während früher Steine in Kies ge-
bettet das Pflaster darstellten, werden heute die Fugen
zwischen den Steinen mit Asphalt,’ Pech oder einer ähn-
lichen Masse ausgegossen oder die Befestigung wird mittelst
einer Betonschicht, die mit Asphalt abgedeckt ist, aus-
gefiihrt. Von einer fiir das Wohl der Bäurne notwendigen
Ausdünstung und Auslüftung des Erdreiches oder einer
nicht hoch genug anzuschlagenden Zuführung der atmo-
sphärischen Niederschläge kann unter solchen Umständen
keine Rede mehr sein. Die Gefahr, dafs die Bäume in
derartig befestigten Strafsen eingehen oder nur ein kümmer-
liches Dasein fristen, liegt sehr nahe und mufs daher auf
Mittel gesonnen werden, den Strafsen das freudige Baum-
grün zu erhalten.

Die Erfindung des Herrn Ostermann, welcher in
seiner sogenannten Baumglocke die Lösung gefunden zu
haben glaubt, beruht auf richtigen Grundsätzen; jedoch hat
der Herr vergessen, dafs derartige ldeinliche Verhältnisse
einesteils nicht einer grofsstädtischen Strafse, andernteils
aber auch nicht den Ansprüchen entsprechen, die unsere
Strafsenbäume bei einem freudigen Wachstum erfordern.
Die Besprechung' der Glocke mahnte mich an das seiner
Zeit gegebene Versprechen, die in Berlin eingeführte
unterirdische Bewässerungsmethode hier in Wort und Bild
vorzuführen.

In sämtlichen mit Asphaltpflaster versehenen
Strafsen 'wird längs der Bordkante unter dem Pflaster
ein Kanal angelegt, der mit Schottersteinen angefiillt
ist. Nur durch die an der Bordkante vorgesehenen, zur
Ableitung des Regenwassers dienenden Gullys findet eine
Unterbrechung statt. Dieses alle 30—40 m auftretende
Hindernis erfüllt gleichzeitig den Zweck, die mit dem
Längsgefälle der Strafsen mitlaufenden Schotter- oder
 
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