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Die Gartenkunst — 3.1901

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Verein deutscher Gartenkünstler
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148

DIE GAßTENKUNST

III, T

Beförderung zum Unteroffizier der Eeserve. Nach dem Kriege
zu dem friedliclien Berufe des Gärtners zurückkehrend, führte
er zunächst im Auftrage seines Oheims, des Kgl. Hofgärtners
Hillebrecht in Benrath, eine Reihe gröfserer und kleinerer
Privatanlagen in Dortmund und Elberfeld etc. aus. Dann
aber versuchte er seine Kraft in selbständigem, eigenem Ge-
schäfte, welches er in Hannover einrichtete. Als aber nach
2 Jahren, am 21. Januar 1876, in Düsseldorf die Stelle eines
Stadtgärtners ausgeschrieben wurde, bewarb Hillebrecht sich
mit Erfolg um diese Stelle, welche er am 1. Juni desselben
Jahres antrat. In der damals eben erst aufblühenden Stadt
lag der Betrieb der Stadtgärtnerei noch sehr im Argen. Eine
Gärtnerei war überhaupt noch nicht vorhanden, es handelte
sich damals für den Stadtgärtner zunächst nur um die Unter-
haltung des städt. Hofgartens, zu welchem dann die gärtnerische
Unterhaltung der Friedhöfe noch hinzukam. Mächtig aber
entwickelte sich die junge Düsselstadt und die Gartenkunst
im Dienste dieser Stadt hielt gleichen Schritt fnit der Ent-
wickelung des übrigen Gemeinwesens, dank der Energie und
Thatkraft des Stadtgärtners, dem der feste Bückhalt und die
sichere Stütze der vorgesetzten Behörde nicht fehlte. Zunächst
wurde eine ganze Beihe grofser Strafsenzüge mit der ver-
schönenden Baumpflanzung versehen, weiter entstanden damals
die Anlagen am Ständehaus, resp. Schwanenspiegel. Im Jahre
1881 wurden die Schmuckanlagen am Flingerthor (Cornelius-
platz) auSgeführt, welche so treffend die Yisitenkarte Düssel-
dorfs genannt werden. Des weiteren schuf Herr Hillebrecht
die Anlagen am Schwanenmarkt, am Schillerplatz etc. Ihm ist
die Aufforstung eines über 100 Morgen grofsen Terrains am
städt. Hochbassin in Grafenberg zu danken, nämlich der Stadt-
waldanlagen, die heute schon dem Spaziergänger schatten-
spendend sich präsentieren, wie auch die bestehenden städt.
und fiskalischen Waldungen durch den Stadtgärtner mit in
erster Linie dem Publikum erschlossen wurden. Dann wurden
unter seiner Leitung der 70 Morgen grofse Volksgarten für
Oberbilk (Süden) und der Ostpark für Flingern (Osten) an-
gelegt. Eine weitere Arbeit, die grol’se Sorgfalt und Liebe
zur Sache erheischte, war die Umwandlung des fiskalischen
Hofgartens, der im Jahre 1896 in den Besitz der Stadt über-
ging und die Angliederung des städt. Hofgartens an die
Rampe der neuen Briicke. Auch jetzt steht der Jubilar noch
inmitten eines reichen Arbeitsfeldes, indem ihm von der Aus-
stellungsleitung der Düsseldorfer Industrie- und Gewerbe-Aus-
stellung das gärtnerische Arrangement auf dem so grofsen
Ausstellungsgelände übertragen wurde. Wie grofs und schwierig
diese Arbeiten sind und mit welchem Geschick diese Schwierig-
keiten überwunden werden, das sahen erst vor einigen Tagen
die Mitglieder der Gruppe Rheinland bei dem Besuch des
Ausstellungsgeländes. Es ist eine an Arbeit, aber auch an
Erfolgen reiche Zeit, auf die Herr Hillebrecht an seinem
Ehrentage mit berechtigtem Stolze zurückblicken kann. Wir
aber wünschen diesem Manne, der in seiner bescheidenen
schlichten Weise seine Person niemals in den Vordergrund
drängt, der aber auf jedem Gebiete unseres weitverzweigten
Berufes sich ganz umfassende Kenntnisse aneignete und der
als Landschafter mit seinem feinen Gefühl für wahre Schönheit
sich als Meister seiner Kunst so oft und so erfolgreich be-
währte, der als Mensch mit seinem lauteren, offenen Charakter
und warmem, empfänglichem Herzen im Freundeskreise allseits
geschätzt und geehrt ist, wir wünschen ihm auch fernerhin
eine an Erfolgen reiche Thätigkeit in seinem Berufe, recht
viele und frohe Tage aber im Kreise seiner Familie, seiner
Freunde und Bekannten!

Berndt, Fürstl.Fürstenbergscher Garteninspektor zu Donau-
eschingen, ist von Sr. Majestät dem Kaiser durch Verleihung
des Preufs. Kronenordens IV. Klasse ausgezeichnet worden.

Eberling, Konrad, Neffe und Schüler des verstorbenen
Grofsherzogl. Garteninspektors Eberling, Insel Mainau, über-
nahm die Leitung der E. Schwarzenbachschen Gartenanlagen
in Eüschlikon bei Zürich.

Hördemann, Jaeob, Handelsgärtner in Kassel, starb am
3. Juni.

Irmler, Paul, wurde als Obergärtner bei der Kgl. Berg-
inspektion I. in Ensdorf a. d. Saar angestellt.

Lackner, Karl, Kgl. Gartenbaudirektor und Gärtnerei-
besitzer zu Steglitz bei Berlin, wurde von Sr. Majestät dem
Kaiser der rote Adlerorden IV. Klasse verliehen.

Lebl, M., beging am 22. Mai das Jubiläum seiner 40 jährigen
Thätigkeit als Hofgärtner Sr. Durchlaucht des Fürsten von
Hohenlohe-Langenburg.

Löscher, Eduard, Fürstl. Garteninspektor a. D. in Ebers-
dorf i. S., verstarb Ende Mai im fast vollendeten 78. Lebens-
jahre.

Ludwig, Max, bisher bei der städtischen Gartenverwaltung
zu Breslau thätig, übernimmt am 1. Juli die Hofgärtnerstelle
zu Karlsruhe in Schlesien.

Möller, Julius, Baumschulenbesitzer in Halstenbek, starb
am 22. April im Alter von 33 Jahren.

Nemec, Karl, Direktor der pomolog. Lehranstalt in Troja
bei Prag, starb am 3. Mai.

Perring, W., Inspektor des Kgi. botanischen Gartens zu
Berlin, wurde von Sr. Majestät demKaiser der rote Adlerorden
IV. Klasse verliehen.

Eeiclielt, KaiT, Oberlehrer an der Grofsherzogl. Obstbau-
schule zu Friedberg in Hessen, wurde der Titel „Professor“
vei'liehen.

Rohde, Xaver, wurde die Leitung der Bernhardschen
Obst- und Beerenplantagen zu Fischendorf bei Leisnig über-
tragen.

v. Seherzer, Dr. Karl, Kaiserl. Kgl. Gesandter und bevoll-
mächtigter Minister in Leipzig, der berühmte Eeisende, nach
dem das Anthurium Scherzerianum benannt ist, feierte am
1. Mai seinen 80. Geburtstag.

Soupert, Jean, in Firma Soupert & Notting, Eosenzüchter
in Luxemburg, wurde zum Eitter der französischen Ehrenlegion
ernannt.

Sturm, Anton, wurde zum Kgl. Obergärtner und Garten-
baulehrer an der Wein-, Obst- und Gartenbauschule zu Veits-
höchheim ernannt.

Vocke, Adolf, früher Handelsgärtner in Nordhausen, später
Botaniker, starb Anfang Mai.

Berichtigung. In der vorigen Nnmmer unter Personalien
mufs es statt Glucke — Geucke heifsen.

Verein deutscher Gartenkünstler.

Neu angemeldete Mitglieder.

Förstner, G., Gartenbahnmeister, Hannover; angemeldet
durch Herrn Obergärtner Rottenheusser.

Kampffmeyer, J., Gartenarchitekt, Steglitz; eigene An-
meldung.

Mayer, Heinrich, Gärtnereibesitzer, Düsseldorf; ange-
meldet durch Gruppe Eheinland.

Unterkircher, Emil, Obergärtner, Lindenthal-Köln
a. Rh.; angemeldet durch Herrn städtischen Obergärtner Jung

Für die Redaktion verantwortlich: E. Glemen, Berlin SO 33, Treptower Chaussee 50. — Verlag von Gebrüder Borntraeger, Berlin SW. 46,
Schönebergerstrasse 17a. — Druck von A. W. Hayn’s Erben, Berlin und Potsdam.
 
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