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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 7
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Vereinsberichte
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Ausstellungen
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146

DlE GARTENKUNSl'

III, 1

wollen, nm auch deren Yorträge der Öffentlichkeit zugängig
zu machen; zumal das von Herrn Gartenbaudirektor Encke
gewählte Thema dem immer noch von falschen Begriffen ge-
leiteten Publikum Aufklärung über die an den Gartenkünstler
zu stellenden Porderungen und dessen Leistungen geben diirfte.

Der Vorsitzende. Der Schriftführer.

Fintelmann. Weifs.

Bericht über die Sitzung der Gruppe „Rheinland und
Westfalen“ am 15. Mai 1901 in Düsseldorf.

Anwesend waren 26 Mitglieder. Der Yorsitzende Herr
Gartendirektor Kowallek eröffnete um 11 Uhr die Sitzung und
begrüfste die so zahlreich erschienenen Herren aufs herzlichste.

Eingegangen war ein neues Patent einer Schlauchver-
bindung von der Firma Gerh. Terlinden-Oberhausen, deren
Vorzüge Herr Hoemann schilderte.

Hinsichtlich der vom Hauptvorstand erbetenen Veröffent-
lichung der Hoemannschen Gehührenordnungsvorschläge im
Vereinsorgan, wurde es allseitig sehr bedauert,*) dafs der Vor-
stand eine abschlägliche Antwort erteilte. In Anerkennung
der verdienstvollen Arbeit, die doch eigentlich das Anrecht
der Veröffentlichung eben so gut wie jeder andere eingesandte
Artikel hätte, wird der Vorstand beauftragt, nochmals mit
dem Hauptvorstande dieserhalb in Verhandlung zu treten.

Herr Bouche war verhindert, üher das Thema „Garantie-
möglichkeit bei Neuanpflanzungen“ zu referieren. Herr
Hoemann meint hierzu, dafs jede Garantie abzulehnen sei,
wenn dem Schöpfer der Anlage nicht mindestens auf ein Jahr
auch die Unterhaltung übertragen würde.

Herr Stadtgärtner Hillebrecht erhielt hierauf das Wort zu
seinemßeferat „über Baumpflanzungen in asphaltierten
Stralsen“. Er führt aus, wie schwierig es bei derartigen
Strafsen sei, die notwendigen technischen Einrichtungen, wie
Wasser-, Gas- und elektrische Leitungen unterzubringen, so
dafs das Verlegen letzterer sehr zum Nachteil der Bäume jetzt
vielfach unter dem Trottoir geschehe. An einem ausliegenden
anschaulichen Plan erläutert Redner die Art, wie in Düssel-
dorf die Bewässerung und Durchlüftung der Baumpflanzungen
in asphaltierten Stralsen ausgeführt wird, wobei er bemerkt,
dafs die Anlage eine ähnliche wie die in Berlin übliehe sei,
die ja in der letzten Nummer unserer Zeitschrift veröffentlicht
wurde. Der Vorsitzende dankte Herrn Hillebrecht für seine
interessanten Ausführungen und weist darauf hin, dafs die Be-
schaffenheit des Bodens kleinere Abweichungen bei der An-
lage bedinge, dafs im Prinzip die geschilderte Art aber sehr
zu empfehlen sei; er bemerkt noch, dafs in Köln die Kosten
pro Baum etwa 10 Mark betragen.

Herr Schmidt-Dortmund frägt an, wie sich die Degen-
hardtschen Bewässerungsvorschläge bewährt haben, und ob
irgendwo schon Privatgasanstalten für Beschädigungen von
Bäumen durch Gasausströmungen ersatzpflichtig gemacht
worden wären.

HerrBeitz meint, dafs Gasausströmungen bei dem heutigen
Stand der Technik nicht ganz zu vermeiden wären, es wäre
daher schon bei der Konzessionserteilung die gebührende
Rücksicht auf die Baumpflanzungen in den Strafsen zu nehmen.
Herr Stefen bemerkt, dafs in Essen infolge der Senkungen
durch Bergwerke und der dadurch bedingten Rohrbrüche die
Grubenverwaltungen zum Ersatz herangezogen würden. Herr
Hoemann weist darauf hin, dafs bei aufgeschütteten Strafsen
sehr häufig Senkungen vorkommen, die Rohrbrüche im Ge-
folge haben, in den meisten Fällen sei es aber sehr schwer,
die eigentliche Ursache festzustellen. Herr Heicke und Herr

*) Trotz eingehender Begründung? Der Yorstand.

Jensen schliefsen sich diesen Ausführungen an und nennen
diesbezügliche Beispiele. Herr Balkenholl hat ein Verfahren
angewendet, bei dem die Gasrohre in gröfsere verzinkte, mit
Verschraubungen versehene Rohre gelegt werden; die ver-
zinkten Rohre wurden mit Teer gestrichen und in aufsteigender
Richtung nach den Kandelabern geführt. Herr Jensen und
Herr Hoemann meinen mit Lackmuspapier feststellen zu
können, ob Gas die Ursache der Beschädigungen sei. Dem-
gegenüber betont Herr Kowallek, dafs nicht nur Leuchtgas,
sendern alle Gase, z. B. durch Fäulnis hervorgerufene, in der-
selben Weise reagieren. Herr Hillebrecht bestätigt dies
und hebt hervor, dafs in Düsseldorf nur beste schmiedeeiseme
Rohre zu Gasleitungen verwendet werden und daher Rohr-
brüche nur sehr selten vorkommen. HerrHoemann hält be-
sonders die Beachtung des Bettungsmateriales, in das die
Rohre gelegt werden, für wichtig und bemerkt, dafs Schlacken
die Rohre in kurzer Zeit zerfressen. Herr Gartendirektor
Stefen führt das allzuhäufige Aufwühlen der Strafsen noch
als Ursache der Rohrbrüche an. Herr Hoemann besprach
noch einen Versuch, bei dem eine Pflanze unter Glas dem
Gase ausgesetzt wurde; hierbei sei es auffallend gewesen, dafs
die Blätter, so lange sie allein im Gase sich befanden, nicht
gelitten hätten, während sich bei "VVurzeln, sofern sie mit Gas
in Berührung kamen, die schädliche Wirkung sofort be-
merkbar mache.

In einer Zwischenpause erläuterte Herr Friedhofs-Inspektor
Kittel an ausliegenden Plänen die vorhandenen und in der
Ausführung begriffenen Friedhofsanlagen Düsseldorfs, Die
Erläuterungen wurden mit grofsem Interesse entgegenge-
nommen.

Ilerr Hillebrecht teilte einige Details über die im
kommenden Jahre stattfindende Industrie- und Gewerbe-Aus-
stellung mit, zum besseren Verständnis für die nach dem
Essen erfolg'te Besichtigung des Ausstellungsgeländes, wofür
ihm der Dank der Zuhörer wurde.

Das gemeinsame Mittagessen verlief in bester Stimmung
und wurde dabei den Toasten des Herrn Caasmann auf die
Gäste und des Herrn Stefen auf die liebenswürdigen Gast-
geber freudigste Aufnahme zu teil.

Nach dem Essen erfolgte die Besichtigung des herrlichen
Hofgartens mit seinen mächtigen Baumbeständen und an-
schliefsenddes Ausstellungsterrains. DiegewaltigenDimensionen
des letzteren und des zum Teil schon aufgestellten Riesen-
gebäudes lassen schon jetzt ahnen, ein wie grofses Bild unserer
modernen Entwickelung hier geboten werden wird. Von be-
sonderem Interesse waren die von Herrn Hillebrecht aus-
geführten riesigen Alleepflanzungen von starken Linden und
Kastanien, die zum Teil einen Stammumfang bis zu einem
Meter zeigten.

Der den Herren Hillebrecht, Kittel, Piel, Buttenberg und
Caasmann gespendete Dank für die unermüdlichen Bemühungen
während des Düsseldorfer Aufenthalts, war ein wohlverdienter.

Der Vorsitzende: Der Schriftführer:

Kowallek. Rottenheul'ser.

Ausstellungen.

Die diesjährige Rosenausstellung des Vereins deutscher
Rosenfreunde wird am 6. Juli in Koburg eröffnet. Mit der
Ausstellung werden verschiedene Versammlungen und Veran-
staltungen verbunden sein. So findet am 5. Juli abends 8 Uhr
eine Zusammenkunft im Hotel Leuthhaus statt. Für den 6. Juli
ist nachmittags 3 Uhr ein Besuch der Gärtnerei von Gebrüder
 
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