Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 3.1901

DOI Heft:
Nr. 10
DOI Artikel:
Kleine Mitteilungen
DOI Artikel:
Ausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0222

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
III, 10

DIE GARTENKUNST

20B

Die Centralstelle für Obstverwertung inFrankfurt a. M.,

an deren Spitze der Kgl. Gartenbaudirektor Herr Siebert
steht, ist die einzige von den vielen nach ihr gegriindeten’
welche Angebote von ganz Deutschland unentgelt'
licJi vermittelt. Aus dem von der Verwaltung der Central-
stelle versandten Bericht ist folgendes besonders liervorzu-
lieben:

„Die Einnalimen und Ausgaben der Centralstelle bilanzieren
mit ca. Mlv. 3000.— und ist im Interesse der schon seit 10 Jahren
mit gröfstem Erfoig arbeitenden Einrichtnng zu wünschen,
dafs sicli die Erkenntnis ihres Werte-s durch weitere
Gewährung der Zuschüsse bekunden würde. Eine
Anderung dürfte dem sich dadurch mächtig hebenden Obst-
Jiandel nach unseren Erfahrungen nur Nachteile bringen.

Bezüglich der Obstmärkte ist zu bemerken, dafs sie sich
liier sehr gut eingebürgert haben und von J'ahr zu Jahr einen
Aufschwung erkennen lassen, der davon Zeugnis giebt, dafs
sie einem wirklichen Bedürfnis ablrelfen. Wenn aucli
vielfach anderweitig dieselben giinstigen Erfahrungen nicht
gemacht worden sind, so ist doch, nach den Erfolgen der
hiesigen. Märkte, der Modus beizubelialten, dafs je nach dem
Ausfall der Ernte eventuell 2 Märkte, einer für Frühobst und
Ivelterobst, welch Jetzteres hier von grofser Bedeutung ist
und einer für Dauerobst, abgehalten werden. Das Vertrauen
der Käufer, die lediglich auf die ausgestellten Proben Jiin ihre
Bestellungen machen, liat siclr den Märkten mehr und melir
zugewandt und dieses Vertrauen durch reelle Lieferungen zu
erhalten, ist Sache der Züchter, die ihrerseits den grofsen Vor-
teil dieser Veranstaltungen schätzen gelernt haben.

Wie bedeutend sich die Centralstelle entwickelt hat, geht
daraus hervor, dafs- die Zahl der ein- und ausgegangenen
Briefe und Cirkulare in 1898 — 18398, in 1899 — 18673 und
in 1900 — 19 250 betrug. Es ist daraus ersichtlich, dafs die
Centralstelle eine Lücke ausfüllt und deshalb scheint es uns
Sache der zuständigen Behörden zu sein, durch Verbreitung
der Tendenzen unserer Einrichtung durch geeignete Veröffent-
lichungen in den Amtsblättern solche Kreise, die bisher keinen
Nutzen davon ziehen konnten, darauf aufmerksam zu machen
und so den Verkauf von Obsterzeugnissen immer mehr zu
verallgemeinern und zu erleichtern.“

Ausstellungen.

Die IV. Ausstelliiiig der deutschen Dahlien-Gesellschaft
in Hambnrg vom 13.—15. September 1901.

Am 13. September 1901, vormittags 11 Uhr, wurde in den
Räumen der Ernst-Merck-Halle im Zoologischen Garten in
Hamburg die IV. Ausstellung der deutschen Dahlien-Gesellschaft
eröffnet. Trotz der vielseitigen Bekanntmachungen in den
Tagesblättern und trotz des schönen, sonnigen Herbsttages
war der Besuch bei der Eröffnung ein nur schwacher, vor
allem waren nur wenige Privatleute, abgesehen von den
Abonnenten des Gartens, die zur AussteJlung freien Zutritt
hatten, anwesend.

Kurz nach 11 Uhr ergriff Herr C. Kotte-Berlin, Vor-
sitzender der Deutschen Dahlien-Gesellschaft, das Wort, be-
grüfste die Anwesenden, sprach über den Zweck und die Ziele
der Gesellschaft und drückte die Freude und gleichzeitig den
Dank aus, dafs es der Gesellschaft in diesem Jahre vergönnt
sei, in Hamburg ihre Ausstellung abzuhalten, in der Stadt, die
für Blumen und Pflanzen stets ein reges Interesse gezeig't und

dies auch jetzt wieder durch die Bewilligung der StaatsmedaiJIe,
sowie die aus Privatkreisen gestifteten Ehrenpreise bewiesen
habe. In einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Hamburg
liels Redner seine Worte ausklingen.

Hierauf ergriff Herr Professor Dr. Zacharias-Hamburg,
Direktoi' des botanischen Gartens, das Wort, um in kurzen
Ztigen auf die Bedeutung der altbekannten Dahlien und ihre
späte Bliitezeit hinzuweisen. Der Formen- und Farbenreichtum
sei die Veranlassung, dafs man neben den Chrysanthemum
jetzt auch für diese Pflanze besondere Ausstellungen veran-
stalte. In interessanter Weise wies Redner darauf hin, dafs
zwar durch Kreuzungen eine grofse Anzahl neuer Formen und
Farben alljährlich erzielt wurden, ganz neue Eigenschaften
einer Blüte aber nicht. Plötzlich und sprungweise entständen
die völlig neuen Formen, so sei die beliebte Cactus-Dahlie be-
kanntlich von dem holländischen Züchter van den Berg ganz
plötzlich und unvermittelt erzielt worden und habe sich dann
als vollkommen beständig erwiesen. In ähnlicher Weise seien
auch zahlreiche andere Formen aus den vor 100 Jahren aus
Mexilro eingeführten wenigen Dahlien-Arten sprungweise ent-
standen und durch Kreuzungen aller dieser Arten sei man zu
immer neuen gelangt. — Der Redner erklärte sodann die
IV. Doutsche Dahlien-Ausstellung für eröffnet.

Die beiden Seiten des Einganges zu der geräumigen Halle
waren durch Palmen und Blattpflanzen von der Firma F. L.
Stülben-Hamburg geschmückt, während dem Eingang gegen-
über die Büste des Freihorrn von Merck von einer herrlichen
Blattpflanzengruppe aus der Gärtnerei von Rücker-Jenisch
in Klein Flottbek umgeben war. Vier grofse Tische reich be-
säet mit herrlich gefärbten und geformten Dahlien-Blüten
füllten den Hauptraum, die Seiten waren zum Teil mit blühen-
den abgeschnittenen Stauden (Nonne & Hoepker-Ahrens-
burg), mit Arancarien (W. Runde-Wandsbek), einer Gruppe
Frauenhaar (J. D. Dencker-Hamburg), Myrten und blühenden
Granaten (F. W. Böttcher-Lokstedt) etc. geschmückt, während
in der linken Seiten-Halle C. Ansorge-Klein Flottbek seine
lang geschnittenen Dahlien in hohen Hyacinthengläsern in
äui'sersti günstiger Weise zur Geltung brachte und in der
rechten Seiten-Halle die Bindereien mit Dahlien Aufstellung
gefunden hatten. Die Anzahl der ausstellenden Firmen war
eine beschränkte, obgleich den Nichtmitgliedern die Ausstellung
von Pflanzen jeder Art gestattet war. Da eine Prämiierung
der von den Mitgliedern der Gesellschaft ausgestellten Dahlien
satzungsgemäfs nicht stattfindet, seien hier kurz die Haupt-
Aussteller genannt.

Goos & Koenemann - Nieder Walluf, unter deren eigenen
Ztichtungen von 1901 die schöne reinweifse Sorte „Siegfried“
und die innen weifs, nach dem Rande zu rosa gefärbte Sorte
„Sindold“ besonders auffielen, hatten aufser den Dalilien-Blumen
noch eine Anzahl blühender Stauden ausgestellt, C. Ansorge-
Klein Flottbek hatte in seinem reichhaltigen Sortiment gleich-
falls schöne Neuzüchtungen, unter anderen die riesenblumige,
schön gefärbte, scharlachfarbige „Red Rover“, die besonders
für Gruppen geeignet ist. Nonne & Hoepker - Ahrensburg
nahmen mit ihrem prächtigen Sortiment eine grofse Fläche
ein; unter den eigenen Neuzüchtungen von 1901 seien hervor-
gehoben: „Uhland“, feurig siennafarbig, dürfte in ihrer Reich-
bltitigkeit alle bisherigen Züchtungen übertreffen, „Rückert“,
matt mennigfarben, von vorzüglicher Haltung und „Geibel“,
dunkel granatfarben, sämtlich in der Form den Chrysantliemum-
Charakter tragend. Heinrich Kohlmannslehner - Britz
b. Berlin schlofs sich den genannten Firmen würdig- an; er-
wähnt sei die dunkelpurpurne „Transvaal“, die lachsfarbige
„Freund Hesdöi'ffer“, die schneeweifse „Jugend“ und die fast
 
Annotationen