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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 3
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Vereinsberichte
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Bücherschau
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Fragen und Antworten
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0071

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III, 3

DIE GAKTENKUNST

59

ersten Sitzung der Kommission eingefunden hatten. Der Vor-
sitzende verlas die mit den inBetracht kommendenBehörden bereits
eingegangene Korrespondenz, aus der hervorgeht, dafs sowohl
der Oberpräsident und der Provinzialausschufs als auch der
Kultus- und der Landwirtschaftsminister sowie die Land-
wirtschaftskammer dem Bestreben des Vereins durchaus
wohlwollend gegenüberstehen. Von mehreren der erwähnten
Behörden sind namhafte Geldunterstützungen zugesagt worden.
Es wurde nun eine leitende Kommission von drei Mitgliedern
gewählt, der die Herren Ehrenvorsitzender des Vereins Professor
P. Ascherson und die beiden Vorsitzenden Prof. Volkens
und Prof. K. Schumann angehören. Eine jüngere Hilfskraft
wird die Herren bei ihrem ausgedehnten Schriftwerlc unter-
stützen, Als erste Aufgabe der Kommission ist die Aus-
arbeitung von Fragebogen zu bezeichnen, die an alle Amts-
und Gemeindevorsteher, Forstbeamten, Guts- und Waldbesitzer,
sowie an andere geeignet erscheinende Personen zu versenden
sind. Das eingehende Material soll für die einzelnen Ivreise
von Obmännern geprüft und gesichtet werden. In der sich
anschliefsenden Diskussion machte Graf Fritz von Sch werin
(VVendisch-Wilmersdorf) folgende Vorschläge: „1. Die Frage-
bogen möchten von den Landratsämtern nicht erst den Amts-
vorstehern, sondern direkt den Orts- und Gutsvorstehern sowie
den Lehrern überwiesen werden, mit dem Ersuchen, keine
„Vakatanzeigen“ zu liefern, sondern von jedem Orte einige
der dortigen stärksten und ältesten Bäüme oder seltensten
Pflanzen etc. anzugeben. Diucli diesen Zwang, der z. B. bei
den gleichartigen Erhebungen der Deutschen Dendrologischen
Gesellschaft leider nicht ausgeübt werden konnte, wird ein
flüchtiges Ueberselien des etwa A7orhandenen vermieden; die
Sichtung kann dann durch die Kommission selbst getroffen
werden. 2. Die bäuerlichen Besitzer etwaiger Naturdenkmäler
sind, wo es nötig ist, über den Zweck der Erhebungen möglichst
eingehend aufzuklären, da sie, wie Kedner in drei sehr be-
dauerlichen Fällen selbst erlebte, sonst dauernde Kontrole oder
gar Expropriierung befürchtend, die zu erhaltenden Gegenstände
sofort vernichten. 3. Es müssen auch die Chaussee- und Post-
verwaltungen interessiert werden, da erstere bei Neuanlagen
oft alte Bäume, weil sie in die Symmetrie der jungen An-
pflanzung nicht passen, entfernen, während seitens der Post-
ämter die Telegraphen- und Telephonleitungen bis in die
Baumkronen alter historischer Alleen liineinverlegt werden,
wodurch die Bäume zu unansehnlichen Krüppeln und die Wege
selbst schattenlos werden. Das Herauslegen der Drähte auf
galgenartigen Querbalken und Verankern der dann einseitig
belasteten Pfähle an die zu schonenden Bäume verursacht nur
geringe Mehrkosten.“ Zum Schlufs der Sitzung' wui'de eine
vorläufige Aufstellung von Obmännern für die einzelnen Kreise
bezw. Kreisteile vorgenommen. („Voss. Ztg.“)

Bücherschau.

Von der „Gartenbau-Bibliothek“, herausgegeben von
Dr. Udo Dammer, Verlag von Karl Sigismund, BerlinW.,
liegen vor uns 3 Bände:

1. Band 11: „Gemüsebau auf Gartenbeeten“, 3. Teil,
die Wurzelgemüse, vom Ivgl. Garteninspektor H. Lindemuth-
Berlin. Verfasser giebt in klarer, leicht verständlicher Weise
eine eingehende Anleitung iiber den Anbau, die Ernte und
Zübereitung der verschiedenen Wurzelgemüse und macht die
Interessenten auch mit der Iieimat derselben bekannt. Über
alle einschlägigen Fragen giebt das empfehlenswerte Büchlein
ausführliche Auskunft,

2. Band .16: „Die Beerensträucher“ von L. Maurer,
Verfasser bespricht in seinem zwar kleinen aher inhaltreichen
Büchlein Klima, Lage, Boden, Düngung, Fortpflanzung, Schnitt,
Anpflanzung, Sortenwahl, Krankheiten, Schäden und Ver-
wertung der Stachelheere, Johannisbeere, Himbeere und des
Brombeerstrauches, sowie er auch eindringlichst auf die er-
giehige, ertragloses Sumpfland in ertragreiche Flächen ver-
verwandelnde Kultur der Cranbeere aufmerksam maclit. Der
Name Maurer ist mit der Beerenobst-Kultur unzertrennlich
und empfiehlt sich das Werkchen allein dadurcli schon. Wir
wünschen demselhen die weiteste Verbreitung, damit die
Kenntnis der Beerenobstzucht in immer weitere Kreise dringe
und dazu beitrage, „in klimatisch weniger günstig gelegenen
Gebieten“, wie der Verfasser in seiner Einleitung hervorhebt,
„wo empfindlichere Kulturen nicht mehr gedeihen“, „hesonders
dem kleinen Landwirt und dem Ga.rtenfreund schät.zbare Er-
zeugnisse“ zu liefern.

3. Band30: „Der Spargel“ von Garteninspektor E. Drei's-
ler, liach dessen Tode herausgegeben von W. Drelsler.
E. Drefsler hatte in seiner Stellung bei einer gröfseren Irren-
anstalt Gelegenheit, sich viel mit Spargel-Kulturen zu be-
schäftigen. Es kann daher nur mit Ereuden begrül'st werden,
dafs die langjährigen Erfahrungen des nur zu früh Verschiedenen
von seinem Sohne zusammengestellt bezw. vervoilständigt und
weiteren Kreisen durch das vorliegende Werkchen zugängig
gemacht werden. Das Büchlein behandelt eingehend die Ge-
schichte und die Kultur des Spargels und kann allen Fach-
leuten auf das wärmste zu fLeifsigem Studium empfohleu werden.

A. Fintelmann.

Fragen und Antworten.

Beantwortung der Frage S. 40 in der vor. No.:

Ohne dafs ich auch auf Erl'ahrung .in der Behandlung eines
g-leichen Falles stolz sein kann, würde ich die Lösung der
Frage wie folgt möglich halten und empfehlen.

Zur Bekleidung des Schlosses, also doch eines massigen
grofsen Gehäudes, vielleicht im altfranzösischen Stil, wähle
ich Aristolochia mit ihren grofsen, schönen, vomehmen Blatt-
formenundraschem Wuchs. DasistjedochreineGeschmacksache,
wilder Wein oder Baumwürger würden aucli gute Dienste
leisten. Weit schwieriger ist die Überwindung des durch den
Wasserstand im Schlofsgrahen gegehenen Hindernisses für das
Wachstum jeder der gewählten Schlingpflanzen.

Es kommt darauf an:

1. das Wassei', d. h. die ständige Nässe des Grabens, von
der Erde nnd den Wurzeln fern zu halten,

2. der Luft den Zugang zu den Wurzeln zu ermöglichen,

3. dem Tagewasser resp. dem durch Giefsen der Pflanzen
zugeführten Wasser Abflufs zu bieten.

Löse ich diese 3 Bedmgungen, so ist damit das Gedeilien
jeglicher Schlingpflanzen genügend gesichert.

Es dürften vielleicht mehrere Wege zur Erfüllung dieser
Bedingungen, wie nach Rom, führen. Ich beschränke mich
darauf, einen zu suchen.

In Gestalt etwa eines senkrecht halbierten hreiten Blumen-
topfes wird ein grofses wasserdichtes Bassin an die Schlol's-
mauer gebaut (wie, das ist Sache des Maurers, dem ich hier
nicht ins Handwerk zu pfuschen wage). Innerhalb dieses
wasserdichten leeren Bassins wird in Kübelform oder in Form
eines etwas kleineren ebensolchen Mauerwerks die Erde für
die Schlingpflanze untergebracht, so dafs unten das Wasser
heim Giefsen in das gröfsere Bassin ablaufen kann, und
 
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