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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 2
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Hanisch, Fritz: Bericht über die Plankonkurrenz gelegentlich der grossen allgemeinen Provinzial-Gartenbau-Ausstellung zu Gleiwitz, [2]
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Trip, Julius: Über gärtnerische Anlagen in mittleren Städten, [2]: stenographischer Bericht eines Vortrages, gehalten am 11. Juni 1900 auf dem Städtetage des Hannoverschen Städtevereins in Hannover
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Fintelmann, Axel: Innere und äußere Dekoration der Ausstellungs-Gebäude der Pariser Weltausstellung und die öffentlichen Gartenanlagen der Stadt Paris, 1: innere Dekoration der Ausstellungs-Gebäude
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0044

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32

DIE GAKTENKUNST

III, 2

das Verfahren bei öffentlichen Wettbewerben auf deni Ge-
biete der Gartenkunst zur Abstimmung; dieselbe ergab
folgendes Resultat:

1. Motto: „Civibus“ (Ed. May-Prankfurt),

2. „ „Im Verkehr“ (Reinh. Hoemann-Diisseldorf),

3. „ „Haut ihn“ (Pr. Glum-Berlin),

4. „ „Gartenkunst“ (Krause-Darmstadt),

5. „ „Viola“ (Weder-Berlin).

Durch dieses Ergebnis veranlafst, stiftete der Geschäfts-
Ausschufs der Ausstellung zwei weitere Preise: eino bronzene
Vereinsmedaiüe und ein Ehrendiplom. (Vergl. die in dieser
Nummer veröffentlichten 5 Pläne.) (Schiurs foigt.)

Verschönerung der Städte durch
Gartenkunst.

llber gärtnerische Anlagen i» mittleren Städten.

Stonog'raphischer Bericht eines Vortrages, gehalten am II. Juni
190Q auf dem Städtetage des Hannoverschen Städte-
vereins in Hannover von J. Trip.

(Schlufs.)

Und nun, meine Herren, die Friedhofsfrage! In engster
Beziehung zu den Humanitätsbestrebungen steht nament-
lich die in neuerer Zeit so brennend gewordene Friedhofs-
frage. Alliiberall, wo man an die Neuanlage. eines Frie.d-
hofes geht, beginnt man einzusehen, dafs man mit dem
bisherigen System der Reihengräber, der Ausschlachtung
der Flächen in möglichst rechteckiger Form, damit jedes
Plätzchen gründlich ausgenutzt werden Icann, zu brechen
hat. Unsere Friedhöfe sollen nicht Massengräber sein und
die Trauer der Besucher durch diesen Eindruck verschärfen,
sondern sie sollen auch eine Erholungsstätte sein für die
Angehörigen der Toten und eine Erholungsstätte zu ernsten
Betrachtungen, die aber so ausgestattet werden soll, dafs
das Gemüt mit dem Tode versöhnt wird und weniger der
Gedanke des Todes als der der Erlösung und Auferstehung
zum ewigen Leben in der schönen Umgebung von Baum
und Strauch, Rasen und Gebüsch das Herz beschleicht.
So sind viele Städte mit der Anlage von Friedhöfen vor-
gegangen, indem sie Parks geschaffen und in diesen
Reihengräber und Erbbegräbnisse angelegt haben. So ist
Hildesheim mit gutem Beispiel vorangegangen, und neuer-
dings habe icli wiederum zu meiner grofsen Freude kon-
statieren könn'en, dafs Göttingen es gewesen ist, welches
den von inir aufgestellten Plan zur gart.enkünstlerischen
Ausgestaltung des dortigen alten Friedhofes angenommen,
und wie ich heute von Plerrn Bürgermeister Calfow höre,
auch zur Ausfiihrung gebracht hat. Ich habe den be-
treffenden Plan hier ausgehängt,

Auch die Stadt Minden geht mit dem Gedanken um,
einen landschaftlichen F’riedhof zu errichten. Nun wird
hierbei auch immer wieder von den Verteidigern der alten
Einteilung darauf hingewiesen, dafs viel Fläche und damit
viel Einnahme verloren ginge, aber es läfs't sich ein Aus-
gieich finden; denn man hat es in der H'and, hervorragende

Plätze fiir Erbbegräbnisse zu schaffen, für welche man
eine höhere Gebühr fordert, und kann eine Skala der Ge-
bühren, je nach Lage und Ausstattung der Grabstellen,
festsetzen. Es werden sich immer Wohlhabende finden,
die für sich und ihre Angehörigen und zugleich zum Ge-
meinwohle der Vaterstadt gröfsere Summen ausgeben, um
kunstvolle Erbbegräbnisse in reizvoller Ümgebung zu er-
richten. Ich höre übrigens aus Göttingen, dafs nacli
genaiier Berechnung ein grofser Ausfall an Begräbnisstätten
bei der landschaftlichen Form der Phiedhöfe nicht stattfindet.

Auch die Stadt Hameln hatte seiner Zeit vor, einen
neuen Friedhof anzulegen, und soviel mir bekannt ist,
stand sie vor der Notwendigkeit, ihn anzulegen. Auch da
möchte ich darauf hinweisen, wie ich es bereits gelegent-
licli meines Vortrages in Hameln that, clafs gerade eine
Stadt. in so herrlicher Umgebung alles thun mufs, dem
g'uten Beispiel anderer Städte zu folgen. Ich hoffe, dafs
es auch in Hameln dazu kommen wird, die Winke, welche
ich für die Umgestaltung des Münsterplatzes zu geben mir
erlaubte, zu benutzen. und hoffe, dafs sich dort die Stimmen
immer mehr für die Verschönerung und Freilegung des
Münsters erheben werden und die Geldfrage hintenan ge-
setzt wird, indem man sich an den Gedanken gewöhnt,
nicht mit einer Luxus-, sondern mit einer Bedürfnisfrage zu
rechnen und so endlich zum Erfolge kommen wird. Plan und
Aquarelle über diese Umgestaltung habe ich hier ausgestellt.
Ich möchte auch hier noch einmal ausdrücklich darauf hin-
weisen, dafs.die ganze.Ausgestaltung der Anlage illusorisch
ist, wennnicht ein tüchtiger Fachmann an der Spitze der
Ausführung und der Erhaltung der Anlage steht. Man mufs
allerdings davon absehen, mit einem laufenden .Jahresgehalt
von 1000 oder 1200 Mark auszukommen, aber 1800 Mark
als Anfangsgehalt werden wohl genügen, einen Mann zu
finden, der nicht nur Pläne fiir Gartenanlagen entwerfen
und diese ausführen und unterhalten kann, sondern auch
in strafsenbaulicher Beziehung das Nötige leistet. —

Herr Trip sprach dann noch iiber die Ausbildung der-
jenigen forstlichen Anlagen, die sich in unmittelbarer Nähe
der Städte befinden und verlas einen Bericht über seinen
im Jahre 1896 in Göttingen gehaltenen diesbezüglichen
Vortrag, der aucb in der „Zeitschrift für Gartenbau und
Gartenkunst“ (1897, Seite 22 u. 28) veröffentlicht worden
ist und auf den wir hiermit angelegentlichst hinweisen.

Pariser Reiseberichte.

Innere und äufsere Dekoration (ler Ausstellungs-Debäude
der Pariser Weltausstellung und die öfleutlichen
Gartenanlagen der Stadt Paris.

Von A. Fintelmann, Städt. Garteninspektoi', Berlin.

1. Inncre Dekoration der Ansstellungs-Gebäude.

Wir sind in neuerer Zeit mehr oder weniger daran
gewöhnt worden, bei allen Ausstellungen, mögen sie lokalen
oder allgemeinen Charakters, mögen es industrielle, land-
wirtschaftliche oder gärtnerische sein, der dekorativen
Ausgestaltung derselben eine ganz besondere Aufmerksam-
 
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