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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 11
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Vereinsberichte
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0239

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222

DIE GAKTENKUNST

III, 11

plaren: „ComtessedeBreteuil“,lachsrosa, „LucienneGilland“,rosa,
„Mlle. Berrat“, rosa, unter den dunkellaubigen Sorten: „Praesi
dent Meyer“, grofsblumig, leuchtend rot, „Leonhard Lille“, apri-
kosengelb u. a. m.

Unter den lierrlichen Cactus-Dahlien fielen uns besonders
durch Farbe und Gröfse der Blüte einige englische Züchtungen
auf: „Mrs. Sahders“, gelb, Emperor, rotlila, „J. J. Crowe“, blafs-
gelb, „Uncle Tom“ dunkelbraun. Unter den Cactus - Dahlien
eigener Züchtung des Herrn Ansorge waren besonders be-
merkenswert ihr niedriger Wuchs und die tadellose Eorm der
Blume, welche frei über dem Laube getragen wurde. An
Parben fanden wir unter ihnen rosa, gelb, scharlach, apri-
kosenfarbig etc. — Herr Ansorge erzählte uns, dafs seine
Gärtnerei auf dem Terrain der ehemaligen, früher allbekannten
Boothschen Baumschulen liege, das noch jetzt durch riesen-
grofse, alte Bäume Zeugnis ablegte von der einstmaligen
Bedeutung der Baumschulen. Hier bekamen wir wahre Pracht-
exemplare von Picea ponderosa, Abies Pinsapo, Cryptomeria
Lobbii, Cupressus Laws. erecta viridis, Taxodium distichum
pendulum, alle ca. 15 m hoch und mehr zu sehen. — Ferner
konnten wir eine 1835 gepflanzte wunderbar schöne Blut-
buche, frei im Basen stehend, sodann wohl die stärkste noch
existierende Quercus Concordia bewundern.

So gelangten wir bald auf unserer Wanderung durch
dieses Dorado eines Dendrologen nach Teufelsbrtick, wo wir
verabredetermafsen die Herren Obergärtner Heydorn und Herrn
L. von Ehren trafen. Jetzt übernahm Herr Heydorn in liebens-
würdiger Weise die Führung, um uns durch den herrlichen
alten Park des Herrn Bücker-Jenisch, den Tummelplatz der
Kindheit unseres jetzigen Beichskanzlers, zu führen. Der Park
bietet durch sein zum Teii wild bewegtes Terrain und die
malerischen Ausblicke auf die stets belebte Elbe viel Anregung
und Genufs. Hier war es auch, wo wir eine gewaltige Eiche
mit weit ausgreifender Krone und mit einem Umfang von
5,50 m, in 1 m Höhe gemessen, fanden.

Der Weg ftihrte uns dann durch das Quellenthal nach
den Baumschulen des Herrn von Ehren. — Nach einem Bund-
gang durch die ca. 10 ha-grofsen Baumschulen, den wir der
vorgeschrittenen Zeit wegen leider sehr abkürzen mufsten
und bei welchem wir u. a. g-rofse Quartiere schöner Allee-
bäume, musterhaft gezogener, junger Obstbäume und Obst-
spaliere, ferner starke Taxus-Pyramiden und grofse Mengen
kräftiger Sträucher zu sehen bekamen, hielten wir im Hause
des Herrn von Ehren unsere Versammlung ab. — Der erste
Vorsitzende Herr Koopmann hiefs in warmen Worten alle er-
schienenen Mitglieder und Gäste der Gruppe willkommen und
eröffnete hiermit um 7 Uhr 20 Min. die Versammlung. Sodann
hielt derselbe einen Vortrag tiber den Verlauf der diesjährigen
Hauptversammlung zu Elberfeld, dessen Einzelheiten hier zu
erwähnen zu weit fiihren würde. — Herr Koopmann, der mit
noch vier andern Mitgliedern der Gruppe Hamburg der Haupt-
versammlung beigewohnt hatte, sprach sich ganz besonders
lobend über die liebenswürdige Aufnahme, welche den Garten-
künstlern von seiten der Stadt Elberfeld zu teil geworden
war, aus. Nach Schlufs der Versammlung nahmen wir von
dem gastlichen Hause des Herrn von Ehren, vollbefriedigt von
den schönen Eindrücken des Tages, herzlichen Abschied.

I. A.: E. Hestermann.

Centralstelle tiir Obstverwertung und Obstmarkt-Komitee
iu Frankfurt a. M.

Am Dienstag, den 8. Oktober, hielt der Vorstand der
Centralstelle und des Obstmarkt-Komitees im Palmengarten

eine Sitzung ab. Der Vorsitzende Herr Kgl. Gartenbaudirektor
Siebert berichtete über den günstigen Verlauf des Marktes,
der den Erwartungen vollständig entsprochen habe und von
auswärts, z. B. von Händlern aus Hamburg, Berlin, Mannheim
und Köln besucht gewesen sei. Die Besprechung über dcn
Obstmarkt war sehr lebhaft und die verschiedenen Ver-
besserungsvorschläge bewiesen, dafs die Komitee-Mitglieder
eingehende Beobachtungen gemacht hatten. Es wurde auf
eine diesbezügliche Anregung beschlossen, im nächsten Jahre
dem Markte für Dauerobst einen solchen für Kelterobst voran-
gehen zu lassen, um auf diesem, nicht nur für Frankfurt a. M.
und Umgebung, sondern für das gesamte Deutschland so
aufserordentlich wichtigen Gebiet ein einheitliches Vorgehen
zu erzielen und deh Züchter besser als seither mit dem
Konsumenten in Verbindung zu bringen. Dieser Markt soll
anfangs September 1902 stattfinden. Auch beziiglich etwa zu
veranstaltender Obstausstellungen wurde eine Besprechung
eingeleitet, welcher Angelegenheit jedoch weitere Erwägungen
vorbehalten sind. Über das Kassenwesen wurde gleichfalls
verhandelt und Vorschläge angenommen, welche die Erlangung
fester Subventionen von seiten der Begierung zum Gegenstand
hatten. Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, dafs
das Komitee in diesem Jahre bedeutend erweitert wurde, dafs
Vertreter der Staatsbehörden und Kommunalverbände aus
Preufsen, Bayern und Hessen in dankenswerter Erkenntnis
der grofsen Vorzüge dieser Einrichtung ihre Mitwirkung zuge-
sagt und durch ihre Anwesenheit bei der Sitzung auch be-
thätigt haben. Auf dieser Grundlage wird sich die Central-
stelle für Obstverwertung und das Obstmarkt-Komitee immer
besser entwickeln und ihre segensreiche Thätigkeit für den
Obstproduzenten- und Konsumenten mehr und mehr zu ent-
falten in der Lage sein.

Bücherschau.

Illustriertes Gartenbau-Lexikon. Dritte, neubearbeitete
Auflage. Berlin, Verlag von Paul Parey. Erscheint in zwanzig
Lieferungen ä 1 Mark.

Von dem Werk, auf welches wir die geschätzten Leser
unseres Blattes bereits wiederholt aufmerksam gemacht haben,
gingen uns die Lieferungen 6—12 zu, und wir nehmen gern
Veranlassung, allen Interessenten die Anschaffung nochmals
warm zu e'mpfehlen.

Mit grofsem Fleifs sind alle die Tausende bekannter Garten-
gewächse, ihre botanischen Eigenschaften, ihre Anspriiche an
Zucht und Pflege, ihre Kultur und Verwendbai'keit, ferner alle
die vielen Fragen in Bezug auf Einric.htung von Nutz- und
Zier-, wie auch von Zimmer- und Wintergärten, von Gärtnereien,
Treibereien, Baumschulen, Parks, städtischen Gartenanlagen
etc., in Bezug- auf Bodenbearbeitung, Diingung, Bewässerung,
Saat, Pflanzung und dergl. mehr, hinsichtlich einer Bekämpfung
dei' zahllosen tierischen wie pflanzlichen Garteng-ewächsfeinde,
ihrer grösseren oder geringeren Bedeutung entsprechend mehr
oder minder erschöpfend erörtert worden. Auch iiber die
Gartenanlagen vieler in- und ausländiseher Städte können wir
uns in diesem Gartenbau-Lexikon bestens unterrichten.
 
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