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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 12
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Fintelmann, Axel: Innere und äußere Dekoration der Ausstellungs-Gebäude der Pariser Weltausstellung sowie über die Gartenanlagen der Stadt Paris und deren Stadtgärtnerei
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Heicke, C.: Der Ludwigsplatz zu Aachen, Nachtrag zu Seite 154
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0251

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234

DIE GARTENKUNST

III, 12

und der Möglichkeit, die Lebensbedingungen den An-
forderungen der Pflanzen besser anpassen zu können, eine
ausgezeichnete Behandlung zu teil und gelangen sie zu
einer Vollkommenheit in ihrer Ausbildung, wie ich sie fast
in allen Anlagen zu beobachten Gelegenheit hatte. So
sind in einem Hause nur die Geranien, in den übrigen
Häusern je die Fuchsien, Dracaenen,Palmen, Aron Gewächse,
Farn, Bambusen etc. untergebracht,, von denen jede ein-
zelne Pflanze in einem tadellosen, man möchte sagen aus-
stellungsfähigen Zustande sich befindet.

Die Stadtgärtnerei ist der Sitz des Direktoriums der
gesamten städtischen Gartenverwaltung, der zwei grofse
zweistöckige Verwaltungs-Gebäude mitWohn- und Bureau-
Räumen beiderseits des Haupteinganges zu der Gärtnerei
zur Verfügung stehen.

Städtische Gartenanlagen.

I)er Liulwigsplatz zu Aacheu.

Nachtrag- zu Seite 154.

Von Karl Heicke, Städt. Garteninspektor in Aachen.

(Hierzn eine Skizze.)

Bei der Ausarbeitung des Entwurfs fiir die Anlagen
auf dem Ludwigsplatz zu Aachen erwies sich die Lage der
den Platz von den Promenadenanlagen trennenden Strafse
sehr störend (vergl. Plan Seite 155, Heft 8). Nicht ailein
der Umstand, dafs die Strafse, in gerader Richtung ver-
laüfend, die beiderseitigen, ein zusammengehöriges Ganzes
bildenden Anlagen durchschnitt, wurde unangenehm em-
pfunden, nicht minder auch ihre Höhenlage. Die Strafse

Profll der den Ludwigsplatz in Aachen durchsclineidenden Falirstrafse. Fiir ,,Die Gartenkunst“ gezeiclinet von K. Heicke, Aachen.

Von hier aus werden alljährlich nicht weniger als
1,500,000 Pflanzen, deren Bedarf den Arten und der Zahl
nach im Herbst eines jeden Jahres festgestellt wird, zum
Schmuck der Blumenbeete in den öffentlichen Anlagen
ausgefahren, während auch das Hotel de la ville de Paris
und die Hötels der Bürgermeistereien — Mairies — der
einzelnen Stadtteile — Arrondissements — mit Dekorations-
pflanzen zu versorgen sind. Das hierzu erforderliche
Pflanzenmaterial immer in genügender Menge und von
tadelloser Beschaffenheit heranzuziehen und bei der Hand
zu haben, ist die nicht leichte Aufgabe des „Chef de la
Multiplication“ — „des Vorstehers der Vermehrung“ —, dem
ein jährlicher Etat von 325,000 Frcs. zu Gebote steht und
60—70 Gärtner und Arbeiter allein in der Stadtgärtnerei
hilfreiche Hand leisten.

25 eigens zur Aufnahme von Pflanzen eingerichtete,
teils offene, teils geschlossene städtische Wagen vermitteln
den Transport des Pflanz- und Dekorations-Materials nacli
seinen Verwendungsstellen. Die jeweils erforderlichen
Pferde werden von einem Unternehmer gestellt, jedoch
werden zwei in der Gärtnerei stationierte Pferde seitens
der Stadt gehalten, um während des Tages in solchem
grofsen Gemeindewesen naturgemäfs vorkommende unvor-
hergesehene Fuhren sofort ausführen zu können.

hatte nämlich in der Mitte zwischen A und B ihren höchsten
Punkt und fiel bis B etwa um 372, bis A um 4 m. Ob-
schon der Ausbau derselben vor einigen Jahren fertig ge-
stellt, und ihre Pflasterung etc. vollendet war, gelang es
bei Beginn der Ausführung der Platzanlage doch, die Stadt-
verwaltung zu überzeugen, dafs eine Änderung dieser Lage
aus Zweckmäfsigkeits- wie Schönheitsrücksichten in gleicher
Weise geboten war und es wurde die in obenstehender
Skizze dargestellte Umgestaltung beschlossen. In der Haupt-
sache besteht die Anderung darin, dafs die Strafse an ihrem
höchsten Punkt um ca. 2 m gesenkt und ihre gerade Rich-
tung in eine langgestreckte Kurve umgewandelt wurde.
Die Vorteile, welche sich daraus ergeben, sind in prak-
tischer Hinsicht eine wesentlich verminderte Steigung, in
ästhetischer Hinsicht ein besseres Sicheinfügen der Strafse
in die Formen der Anlagen. Um die Krümmung der Strafse
zu motivieren, ist an der höchsten Stelle ein kleines Plateau
in der alten Höhenlage, also etwa 2 m über der Strafse,
beibehalten worden, um welches sich die Biegung herum-
windet. Dieses Plateau ist zur Aufstellung eines in kräf-
tigen Formen gehaltenen Monumentes, etwa im Stile Bruno
Schmitz, selir geeignet. Die Kosten der Änderung belaufen
sich auf rund 15000 Mark.
 
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