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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 3
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Fintelmann, Axel: Der Wintergarten der Firma A. Wertheim, Berlin, Leipzigerstraße 132/135
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0057

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DIE GrAKTENKUNST

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III, 3

Wintergärten.

Der Wintergarten (ler Firma A. Wertlieim, Berlin,
Leipzigerstrafse 132/185.

Von A. Fintelmann, Städfc. Garteninspektor-Berlin.

Das Warenhaus genannter Firma in der Leipziger-
Stral'se ist im Verlauf des vergangenen Jalmes um das
Doppelte seiner früheren Gröfse erweitert worden und
damit an die erste Stelle derjenigen Häuser Berlins gerückt,
die es sich zur Aufgabe gemacht haben, allen Anforderungen
des kaufenden Publikums Rechnung zu tragen, ihm Gelegen-
heit zu geben, für ein Billiges die denkbar einfachsten
Nützlichkeits-Gegenstände bis hinauf zu den auserlesensten
Schiitzen der Kunst an gleichem Orte zu erwerben. Tausende
von Menschen strömen nun tagtäglich durch die grofsen
Pforten zum Warenhaus hinein, verschwindend in dessen
schier unermefslichem Schlunde, teils ihren Obolus für
dieses oder jenes Objekt hier niederzulegen, teils ilire —
Wifsbegierde zu befriedigen.

Zu den letzteren gehörte auch ich. Hatte ich doch
gehört, dafs die Firma A. Wertheim, dem Beispiele anderer
gröfserer Firmen folgend, [einen Wintergarten eingerichtet
habe, damit das stundenlang in dem Warenhäuse sich auf-

haltende Publikum ein Plätzchen flnde, an dem es sich aus-
ruhen könne von der Reise durch das umfangreiche Waren-
Labyrinth, und seine Kauffreudigkeit von neuem belebe.

Der Grundrifs des inmitten der Verkaufsräume liegen-
den Wintergartens ist ein unregelmäfsiger, sich zusammen-
setzend aus zwei verschieden grofsen Rechtecken, von
denen das kleinere dem gröfseren südlich vorgelagert ist,
so zwar, dafs Nord- und Ostseite von gleicher Länge sind.
Der Wintergarten ist von drei Seiten — Westen, Norden
und Osten — zugängig, so dafs jeder Besucher des Waren-
hauses nach Lage der ihn umschliefsenden Verkaufsräume
unwillkürlich hineingeleitet wird oder doch wenigstens,
wenn seine Zeit ein längeres Verweilen nicht gestattet,
Gelegenheit hat, einen kurzen Einblick zu geniefsen in den
kraftstrotzende Vertreterinnen südlicher Vegetation bergen-
den Raum.

Die Mitte desselben hält ein schöner architektonischer
Springbrunnen, das Ganze anmutig belebend und angenehme
Kühle in dem durch eine Warmwasserheizung erwärmten
Raume verbreitend. Die mit Fliesen belegten breiten Wege
entsprechen den oben erwähnten Zugängen und geleiten
den Spaziergänger zu einern gröfseren, auf der Südseite
des Gartens gelegenen und zu beschaulic.her Ruhe ein-
ladenden Sitzplatz.

Blick vom Denkmal auf ilie Gartenverwaltung im Fürstl. Iiücliengarten zu Wernigerode. Im Hintergrunde der Brocken.
Für „Die 'Gartenkunst“' aüfgenomnien vön K ar 1 K o o p m a n u.

Die Gartenkunst.

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