Die Gartenkunst (3.1901)

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DIE GARTENKUNST

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Gehölze.

Die besten straucliigen Spiraeen nacli (Jrötse, Wuclis
uiul Bliitezeit.

Grofs ist die Zahl der Arten und Yarietäten unserer
in der mannigfachsten Verwendung anzutreffenden Spir-
sträucher. Schön' könnte man sie wohl alle nennen. Da
es aber verschiedene sich gleichende Sorten giebt, handelt
es sich dort, wo sie uns zur Zierde und nicht aus wissen-
schaftlichem Interesse angepflanzt werden, darum, von den
ähnlichen Sorten nur die besten auszuwählen und von
jeder charakteristischen Porm die schönste anzupflanzen.
Da ihre Bliitezeit eine verschiedene ist, so empfiehlt es
sich, diese Bliitezeit derartig zu beriicksichtigen, dafs man
die gemeinschaftlich bliihenden in den Gartenanlagen mög-
iichst an einzelnen Stellen vorherrschen läfst, um eines-
teils eine gröfsere Wirkung zu erzielen, anderenteils die
Kultur, bezw. Behandlung und Schnitt zu vereinfachen.
Die Art ihrer Verwendung hängt ganz von Gröfse und
Wuchs ab. Die meisten Spiraeen eignen sicb fiir Gebiisch-
ränder (Vorpflanzungen), dann verschiedene zur Binzel-
stellung, wenn es Sorten von überhängendem Wuchs sind,
und eine grofse Zahl eignet sich auch für Stellen, wo es
sich um nicht hochwerdende Sträucher handelt. Nur
einige hoch werdende Sorten eignen sich wirklich in die
Gebüschmassen. In Bezug auf Boden und Lage machen
die Spiraeen keine besonderen Ansprüche, doch lieben die
meisten mehr feuchten als trockenen, heifsen Boden, worin
sie sich nur kümmerlich entwickeln.

In Bezug ihrer hauptsächlichstenCharaktereigentümlich-
keiten kann man alle strauchartigen (holzartigen) Spiraea
einteilen in:

1. Niedrig bleibende und hoch werdende;

2. in solche mit aufrechtem und solche mit über-
hängendem Wuchs;

3. in Prühjahrs- und in Sommerblüher.

Bei der kurzen Beschreibung der besten Spiraeen,
welche folgt, will icli jedesmal die erwähnten Eigentiimlich-
lceiten bei jeder Sorte angeben, um sie auch praktisch
leichter den verschiedenen Verwendungszwecken anpassen
zu. können. Zu den niedrig bleibenden zähle ich diejenigen,
welche bis 1 m Höhe erreichen und zu den hoch werdenden
alle Sorten, die von 1,50 bis 3 m Höhe erreichen können.

Ich will nun mit der Aufzählung der mir als em-
pfehlenswert scheinenden Spiraea beginnen:

Spiraea ariifolia, bis 3 m hoch, ist ein sehr elegant
wachsender, ziemlich aufrechter Strauch, dessen grofse,
gelblichweifse, endständige Blütenrispen sich ganz nach
aufsen neigen und dadurch der Pflanze ein verändertes,
überhängendes Ansehen verleihen. Die Bliitezeit ist dei’
Sommer. Man pflanzt Sp. ariifolia vorzugsweise in Binzel-
stellung zu. ein oder mehreren oder in die Mitte feinor
Gehölzgruppen.

Spiraea arguta bildet einen Strauch bis l1/* m Höhe
mit bogenförmig sich iiberneigenden Zweigen. Die rein-
weifsen Blüten erscheinen längs der vorjährigen Zweige
in zahlreichon reich bliihendon Doldentrauben, dio fcst-

sitzend sind und sc’non im zeitigen Prühjahr erscheinen.
Es ist eine prächtige Spiraee, eine der besten Züchtungen
unseres sich um die Dendrologie so hoch verdienten
Altmeisters Zabel, hat jedoch den einen Pehler, dafs die
ohnehin sehr feinen Blättchen sehr früh abfallen.

Spiraea Billardii bildet einen aufrecht wachsenden,
kaum lVa m Höhe erreichenden Strauch, welcher erst im
Sommer an den Bndspitzen der diesjährigen Triebe in
dicht gedrängten Rispen von karminroter Parbe blüht. Ihr
Aussehen ist wie bei Sp. salicifolia, sie verdrängt aber diese
mit ihren wenig Effekt machenden blafsrötlichen oder
weifsen kleinen Blütenrispen ganz.

Spiraea bracteata ist eine bis 2 m hoch werdende
prächtige Art, welche Ende April in grofsen reinweifsen,
dichtgedrängt stehenden Dolden blüht, welche die vor-
jährigen Zweige ganz bedecken. Sie hat kräftigen, etwas
auseinandergehenden Wuchs und grofse lederartige, dunkel-
grüne, verkehrt eirunde Blätter. Die ganze Erscheinung
ist auffallend unter den Spiraeen.

Spiraea bullata (crispifolia) bildet einen äufserst
zierlichen Zwergstrauch von kaum 60 cm Höhe. Die im
Sommer erscheinenden zahlreichen kleinen Blütendolden
von karminroter Parbe sind schon mehrere Wochen vorher
im Knospenzustande (in der gleichen Parbe) selir effektvoll,
so dafs man hier fast sagen könnte, die Knospen sind
durch ihre längere Dauer fast schöner als die Blüten.

Spiraea Bumalda. Diese allbeliebte und bekannte
niedrig bleibende, im Sommer blühende Spiraea ist durch
ihre grofsen rosa Bliitendolden und den lang andauernden
Plor eine sehr geschätzte Art. Ebenso ist Sp. Bumalda
ruberrima mit dunkelkarminroten Blumen und Sp. Bumalda
„Antony Waterer“ mit ihren grofsen Blütendolden von tief
karmoisinroter, leuchtender Parbe gleich wertvoli. Als
beste dieses Dreigestirns ist entschieden die letztgenannte
zu bezeichnen.

Spiraea californica (eriophylla) ist eine iiber 2 m
Höhe erreichende, im Sommer bliihende Art mit aufrechtem
Wuchs, in der Tracht wie Sp. ariifolia. Die rosa Blüten-
rispen sind etwas kleiner als von Sp. ariifolia. Diese
Art ist unter den hoch werdenden Spiraea mit eine der
schönsten.

Spiraea callosa, auch als Sp. japonica L. fil. und
Sp. Fortunei Planch. bekannt. Der erste Name ist
jedoch der allgemein verbreitete. Sie ist wohl auch eine
der bekanntesten im Sommer blühenden Arten, leider
etwas von steifem, aufrechtem Wuchs und mufs bei Gruppen
iminer mit einer Anpflanzung, welche etwas tiberhängenden
Wuchs hat, versehen werden. Sie erreicht unter den
günstigsten Verhältnissen höchstens iya m Höhe. Die
endständigen, doldentraubig bis sparrig angeordneten Dolden-
rispen sind zuweilen sehr grofs und von hellrosa Pärbung.
Schöner und lebhaft röter gefärbt ist Sp. callosa atro-
sanguinea, während Sp. callosa macrophylla kaum 1 m
Höhe erreicht und gröfsere, dichter stehende, hellgelblich-
grüne Blätter hat, die eine sehr tiefrote Herbstfärbung
annehmen. Spiraea callosa superba ist eine kaum
60 cm Höhe übersteigende, jedoch sehr breit werdende
schöne Sorte mit hellrosa Blütendolden, die auch erst im