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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 11
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Vereinsberichte
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III, 11

DIE GARTENKUNST

221

Vereinsberichte.

Verein deutsclier Garteiiki'mstler.

Beriehtigung. In Bezug auf den mit der vorigen Nummer
an alle Mitglieder zur Versendung gelangten Hauptberioht
ersucht Herr Hömann-Düsseldorf um Aufnahme folgender
Berichtigung:

Auf Seite 6, rechte Spalte, Absatz 4 steht: „Ich bitte diese
Arbeiten (Vermessungsarbeiten) als solche zu betrachten, die
am besten der Geometer unter der Oberleitung des Garten-
künstlers ausführt.“ Das habe ich nie gesagt, vielmehr war
der Sinn meiner Worte folgender: Die Vermessungsarbeiten
können durch den Geometer ausgeführt werden am besten
in solchem Falie unter der Oberleitung des Gartenkünstlers
und werden in der Praxis zuweilen durch den Geometer aus-
geführt, im besten Falle durch einen jungen Gartenkünstler.
Der Ohef selbst, der eigentliclie Künstler, ist nicht immer,
zumeist nur sehr selten in der Lage, diese Arbeit ausführen zu
können. Weil solches nun thatsäcblich der Fall ist, wie mir
niemand abstreiten kann, weil also ein fremder Beruf event.
in der Lage ist, diese Arbeit für uns zu leisten, geht es
logischerweise nicht an, diese Arbeit als eine der wichtigsten
des Künstlers zu bezeichnen, wie das der neue Entwurf thut.
Wenn die Arbeit aber keine rein — künstlerische, sondern als
technische zu betrachten ist — um das zu beweisen, habe ich
nur den Geometer in die Debatte gezogen. So ist die neue
Klassifizierung der Thätigkeit des Gartenkünstlers im neuen
Entwurf falsch, — quod erat demonstrandum!

Wenn denn weiter diese Arbeit als eiire mehr technische
zu betrachten ist, so mufs sie auch dementsprechend honoriert
werden, darf also in keinern Falle mit einem Künstlerhonorar
bewertet werden, darf auch in keinem Falle die Forderungen
der Geometer übersteigen; ist vielmehr in gleicher Art. zu
bezahlen, wie diese Herren gleiche Arbeit bezahlt erhalten“.

Wir bringen vorstehende Berichtigung mit dem Hinzu-
fiigen, dafs wir dieser Auffassung nicht zustimmen können, da
eine Teilung in rein gartenkünstlerische und technische
Arbeiten unseres Erachtens nach durchaus ungerechtfertigt ist.
Es wird keinem andern Künstler einfallen, seine Thätigkeit
je nach der Art der zu leistenden Ausführungen verschieden
zu bewerten. Wenn aber schon die Vermessungsarbeiten „am
besten unter der Oberleitung des Gartenkünstlers stattfinden
können“, so ist damit die Thätigkeit des Gartenkünstlers
bezeichnet und als solche entsprechend zu honorieren. Mit
der Aufnahme des Geländes — ob durch den Gartenkünstler
selbst oder dessen Techniker — wird zweifelsohne ein genaues
Studium desselben, das in allen Fällen notwendig und nie zu
entbehren ist, stattfinden. Grade dadurch aber unterscheidet
sich diese Thätigkeit wesentlich von derjenigen eines Geometers,
dem vor allen Dingen das erforderliche Verständnis für vor-
handene Pflanzungen und deren Wiedergabe auf dem Papiere
vollständig abgeht. Solche Arbeiten sind daher keineswegs
als geringwertigere zu betrachten, ebensowenig wie beispiels-
weise Architekten mancherlei ihren Beruf berührende Be-
schäftigungen, die nicht rein künstlerischer Natur sind, ver-
schieden bewerten werden; wenigstens ist in der Gebühren-
ordnung derselben nichts zu finden, was darauf schliefsen liefse.

Der Vorstand.

Niederschrift der Sitzung vom 14. Oktober 1901.
Der Vorsitzende, Herr Städtischer Garteninspektor Fintel-
mann, eröffnet die Versammlung und spricht Herrn Königl.
Hofgärtner Nietner den Danls aus für die liebenswürdige

und umsichtige Führung während des am Nachmittage statt-
gefundenen Ausfluges zum Zweck der Inaugenscheinnahme
der Arbeiten am Teltowkanal bei Neubabelsberg und Klein-
‘ Glienicke.

Nach Erledigung der satzungsgemäfsen Aufnahme und
Anmeldung neuer Mitg-lieder wird die Niederschrift der Sitzung
vom 9. September genehmigt und in eine lturze Besprechung
der ausliegenden Eingänge eingetreten.

Nunmelir erhält der erste Vorsitzende das Wort zu dem
Vortrage iiber Verschönerungsvereine, der in fesselnder Weise
die Bestrebungen und Ziele dieser Vereine vor Augen führt
und neben den Erfolgen der Vereine auch deren Mängel
berührt. Nach Beendigung der äufserst interessanten
Schilderungen, die demnächst gesondert wiedei'gegeben werden,
bi'ingt die Versammlung dem Redner den gebührenden Dank
in üblicher Weise durch Erheben von den Sitzen dar und tritt
in eine Besprechung ein. Herr Gai'tenbaudirektor Encke ist
der Meinung, dafs in den meisten Fällen das an und für sich
lobenswerte Vorgehen verzettelt werde und die Arbeiten eines
einheitlichen Zusammenhanges auf Grund eines aufgestellten
Planes ei'mangeln. Die Bestrebungen derVereine seien jeden-
falls zu fördern und rnttsse gleichzeitig darauf hingezielt
wei'den, dafs an die Spitze dieser Vereine gediegene Fach-
männer berufen würden. Sehr mit Freuden sei der zu Opfern
stets bereite Büi'gersinn, der besonders in den Rheinlanden in
einem bei weitem gröfseren Mafsstabe als in anderen Gegenden
ausgeprägt sei, zu begrüfsen. Im Verlaufe des lebhaften
Meinungsaustausches, an dem sich autserdem noch die Herren
Hering, Fritz, Nietner und der Schriftführer beteiligten,
werden die Aufgaben verschiedener Verschönerungsvereine
bertihrt und die Ansichten in Bezug auf eine als erforderlich
erscheinende Belehrung durch Fachzeitschriften und die Tages-
presse geltend gemacht.

Alsdann wurden die kontraktlichen Bestimmungen für die
Bepflanzung von vier Strafsen in Lockstedt bei Hambui-g
bekanntgegeben und deren offenkundige Mängel besprochen.
Der Vorsitzende berichtet ferner noch von einer Notiz der
Tagespresse, wonach in Amerika (Missoui'i-Staat) eine Eiclie
von 49 m Höhe und 6 m Stammumfang zur Verpflanzung
kommen sollte. Zum Schlusse ei'bat Herr Obergärtner Fritz-
Potsdam noch einige Aufklärungen zu den vom Verein auf-
gestellten und herausgegebenen allgemeinen Regeln für die
Anpflanzung von Bäumen in Sti'afsen, die ihm vomVorstande
bereitwilligst gegeben wurden.

Der Vorsitzende. Der Schriftflihrer.

Fintelmann. Weifs.

Sitzungsbericht der Gruppe Hamburg von 22. August.

Diesmal galt unser Ausflug zunächst den städtischen An-
lagen Altonas, den grofsen, auf dem Wege nach Nienstedten
liegenden, reizvollen Pai'ks längs des Elbufers und schliefs-
lich den Baumschulen des Heri'n Joh. von Ehren in Nien-
stedten. — Vom Wetter sehr begünstigt, durchwanderten wir
unter Führung unseres Mitgliedes, des Herrn Stadtgärtner
Holtz, die gut gehaltenen städtischen Anlagen und Schmuck-
plätze, unter denen besonders die Anlagen an der Fritz Reuter-
strafse, an der Kaiserstrafse, zwischen dem Rathause und dem
neuen Hauptbahnhofe gelegen, ferner die Anlagen am Elb-
ufer, hinter Rainville, recht sehenswert wai'en.

Alsdann nahmen wir Gelegenheit, die Handelsgärtnerei
des Herrn 0, Ansorge in Klein-Flottbek zu besichtigen, deren
Spezialität ganz besonders in der Kultur und Neuzüchtung
von bliihenden Canna und Cactus-Dahlien liegt. Unter andem
Crocy - Canna-Sorten sahen wir in besonders schönen Exem-
 
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