Die Gartenkunst — 3.1901
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0045
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Nr. 2
DOI article:Fintelmann, Axel: Innere und äußere Dekoration der Ausstellungs-Gebäude der Pariser Weltausstellung und die öffentlichen Gartenanlagen der Stadt Paris, 1: innere Dekoration der Ausstellungs-Gebäude
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III. 2
DIE GARTENKUNST
33
Mit dem 5. Proise ausgezeicimeter Entwurf' zu einem öffentlichen Schmuckplatze.
Verfasser: M. Weder, Landschaftsgiirtner, Berlin Nr.
keit gewidmet zu sehen. Mit Recht ging und geht man
von der zutreffenden Voraussetzung aus, dafs alle Einzel-
Objekte, in ihnen angemessener Zusammenstellung gruppiert,
den Interessenten ansprechender und wirkungsvoller vor
Augen geführt werden können, und versäumte es nicht,
sich, wo es nur irgend angängig erschien, zur Unterstützung
eines guten Eindrucks des lebenden und zugleich trennenden
Grüns der Pflanzen zu bedienen.
In dieser Hinsicht wurde auf der Pariser Weltausstel-
lung herzlich wenig g-eboten und wer sich in dieser Be-
ziehung grofsen Erwartungen hingab, der wird, gleich mir,
beim Durchschreiten der das Resultat jahrelangen Pleifses
auf den Gebieten der Kunst und der Industrie bergenden
unermefslichen Ausstellungs-Hallen sicher enttäuscht ge-
wesen sein. Mit nur wenigen Ausnahmen fand der lebendige
Pflanzenschmuck so gut wie gar keine Berücksichtigung,
und staunen mufste man, dafs selbst in den schönen
Gebäuden, in denen die französischen Kiinstler sich zu
friedlichem Wettbewerb ein Stelldichein gegeben, in dem
Grand et Petit Palais des beaux arts beiderseits der Avenue
Nicolas II. es an jeglicher pflanzlichen Ausschmückung
mangelte. Raum konnte allerdings hier kaunr zu diesem
Zwecke hergegeben werden, denn die Skulpturen waren in
so drangvoll fürchterlicher Enge zusammengestellt. dafs
man selbst zu ungestörter Betrachtung der einzelnen Objekt.e
von einem ihren Gröfsenverhältnissen entsprechend ent-
fernten Platze aus keine Gelegenheit fand. Mir wollte es
scheinen, als hätte man diesem Übelstande erfolgreich da-
durch begegnen können, wenn man die Ausstellungs-Gegen-
stände einer strengeren Sichtung unterworfen und alle nach
dem allgemeinen Programm ausgeschlossen gewesenen Gips-
Modelle zurückgewiesen hätte.
Die Stadt Paris hatte dagegen ihren Pavillon in durch-
aus vornehmer Weise ausgestattet und auch das Angenehme
mit dem Nülzlichen geschickt zu verbinden gesucht. Der
von erhöht liegenden Ausstellungs-Plätzen umgebene Fond
des Pavillons glich einem Wintergarten, in dem auf blumen-
geschmückten Rasenflächen allegorische Piguren, wie Jagd,
Pischerei, Landwirtschaft, Obstbauu. a. Aufstellung gefunden
hatten, die sich wirkungsvoll von prächtigen Pflanzen-
Arrangements — Palmen,Dracaenen,Philodendron, Anthurien
etc. — abhoben, während auf erhöhter, sich der Längs-
seite des Gartens anschliel'sender geräumiger Promenade
stehende stattliche Palmen — Phönix, Latanien und Kentien
— die dort weilenden Besucher gegen die einfallenden
Sonnenstrahlen schützten.
In gleicher Weise, wenn auch in beschränkterem
Rahmen, präsentierten sich die Räumlichkeiten der deutschen
kunstgewerblichen Abteilung in decentem Pflanzenschmuck.
Mächtige Lorbeerbäume hielten gleichsam WTache beider-
seits der Aufgänge zu dem vornehmen Treppenhause und
palmengeschmückte Nischen, in der Nähe von in kunstvolle
DIE GARTENKUNST
33
Mit dem 5. Proise ausgezeicimeter Entwurf' zu einem öffentlichen Schmuckplatze.
Verfasser: M. Weder, Landschaftsgiirtner, Berlin Nr.
keit gewidmet zu sehen. Mit Recht ging und geht man
von der zutreffenden Voraussetzung aus, dafs alle Einzel-
Objekte, in ihnen angemessener Zusammenstellung gruppiert,
den Interessenten ansprechender und wirkungsvoller vor
Augen geführt werden können, und versäumte es nicht,
sich, wo es nur irgend angängig erschien, zur Unterstützung
eines guten Eindrucks des lebenden und zugleich trennenden
Grüns der Pflanzen zu bedienen.
In dieser Hinsicht wurde auf der Pariser Weltausstel-
lung herzlich wenig g-eboten und wer sich in dieser Be-
ziehung grofsen Erwartungen hingab, der wird, gleich mir,
beim Durchschreiten der das Resultat jahrelangen Pleifses
auf den Gebieten der Kunst und der Industrie bergenden
unermefslichen Ausstellungs-Hallen sicher enttäuscht ge-
wesen sein. Mit nur wenigen Ausnahmen fand der lebendige
Pflanzenschmuck so gut wie gar keine Berücksichtigung,
und staunen mufste man, dafs selbst in den schönen
Gebäuden, in denen die französischen Kiinstler sich zu
friedlichem Wettbewerb ein Stelldichein gegeben, in dem
Grand et Petit Palais des beaux arts beiderseits der Avenue
Nicolas II. es an jeglicher pflanzlichen Ausschmückung
mangelte. Raum konnte allerdings hier kaunr zu diesem
Zwecke hergegeben werden, denn die Skulpturen waren in
so drangvoll fürchterlicher Enge zusammengestellt. dafs
man selbst zu ungestörter Betrachtung der einzelnen Objekt.e
von einem ihren Gröfsenverhältnissen entsprechend ent-
fernten Platze aus keine Gelegenheit fand. Mir wollte es
scheinen, als hätte man diesem Übelstande erfolgreich da-
durch begegnen können, wenn man die Ausstellungs-Gegen-
stände einer strengeren Sichtung unterworfen und alle nach
dem allgemeinen Programm ausgeschlossen gewesenen Gips-
Modelle zurückgewiesen hätte.
Die Stadt Paris hatte dagegen ihren Pavillon in durch-
aus vornehmer Weise ausgestattet und auch das Angenehme
mit dem Nülzlichen geschickt zu verbinden gesucht. Der
von erhöht liegenden Ausstellungs-Plätzen umgebene Fond
des Pavillons glich einem Wintergarten, in dem auf blumen-
geschmückten Rasenflächen allegorische Piguren, wie Jagd,
Pischerei, Landwirtschaft, Obstbauu. a. Aufstellung gefunden
hatten, die sich wirkungsvoll von prächtigen Pflanzen-
Arrangements — Palmen,Dracaenen,Philodendron, Anthurien
etc. — abhoben, während auf erhöhter, sich der Längs-
seite des Gartens anschliel'sender geräumiger Promenade
stehende stattliche Palmen — Phönix, Latanien und Kentien
— die dort weilenden Besucher gegen die einfallenden
Sonnenstrahlen schützten.
In gleicher Weise, wenn auch in beschränkterem
Rahmen, präsentierten sich die Räumlichkeiten der deutschen
kunstgewerblichen Abteilung in decentem Pflanzenschmuck.
Mächtige Lorbeerbäume hielten gleichsam WTache beider-
seits der Aufgänge zu dem vornehmen Treppenhause und
palmengeschmückte Nischen, in der Nähe von in kunstvolle