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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 4
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Amelung: Die Verwendung von Stauden in größeren Parkanlagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0083

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DIE GARTENKUNST

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III, 4

Strauches mit dem Granatrot der Staude, deren Blütezeit
zusammenfäilt, eine angenehme Wirkung hervorrufen.
A]le Lonicera-Gruppen, die eine verhältnismäfsig kurze Blüte-
zeit, eine dünne Belaubung haben, können einen Abschiufs
von Stauden vertragen, die eine kräftige Belaubung und
grofse Blütenstände haben; es empfiehlt sich hier. Paeonia
herbacea in hellen Blütenfarben zu verwenden.

Stauden mit etwas starrem Habitus und hängenden
grofsen Blumen verwendet man am besten da, wo Strauch-
partien schon in baumartige Formen iibergehen, wo ge-
wissermafsen schon Lichtungen entstehen; von solchen
Stauden nenne ich Campanula latifolia, C. Trachelium, C.
persicifolia, C. pyramidalis, ferner Polygonatum officinale.

arundinacea picta) gehört hierher. Unsere Herbstastern
(Aster perennis), sowie Phlox perennis wirken in der
Landschaft in den Farben weifs, lila und rosa, natürlich
immer nur in ein.er Farbe an gewissen Punkten vorherr-
schend, da, wo man sie aus der Ferne sieht. Da diese
Sachen von Ende August bis Oktober blühen, so harmo-
nieren sie so recht mit Gehölzgruppen mit intensiver Laub-
und Fruchtfärbung, z. B. von gewissen Ahorn, Hartriegel,
Ribes aureum, Evonymus europaeus, Viburnum Opulus u. a. m.

Recht' dekorative Blütenpflanzen haben wir noch in
unserem hohen Rittersporn (Delphinium elatum), dem Eisen-
hut (Aconitum Napellus); da diese Stauden etwas Starres
an sich haben und meistens in blauen Farben vertreten

Banmgi’upprn im Kurpark zu Bad Nauheim.

P. multiflorum und Hesperis matronalis. Lilium Martagon,
L. bulbiferum und Digitalis purpurea verwendet man gleich-
falls in Lichtungen und zwar nehmen sich diese sehr gut
in Tannenlichtungen aus. Gruppen von besseren Coniferen
bilden mit ihren hängenden immergrünen Zweigen schon
an und für sich dem sie umschliefsenden Rasen gegenüber
einen genügenden Abschlufs, wo aber die unteren Partien
nach Jahren kahl werden, da kann man sehr wolil für
eine gewisse Deckung von Stauden Sorge tragen. Von
blühenden Sachen nehme man aber hier Abstand und ver-
wende nach den Vorbildern in der Natur Farne, wie Poly-
podium vulgare, Polystichum filix mas, ferner Blattpflanzen
mit geschlitzten Blättern und hängendem Habitus, wie
Peucedanum officinale, auch das Bandgras (Phalans

sind, so halte ich sie für recht geeignet, als Vorpflanzung
vor solchen hohen Hecken zu dienen, die irgendwo
einen Abschlufs zu bilden haben, sei es eine Hainbuchen-
hecke, die einen Gemüsegarten vom Park abschliefst, seien
es Thuja- oder Taxus-Hecken, die einen Spiel- oder Turn-
platz umsäumen; auch als Abschlufs eines Blumenparterres
vom eigentlichen Park sind diese hohen Stauden zu be-
nutzen, zu denen sich noch Malva rosea gesellen kann.
Da diese Stauden jedoch erst im Juli — August mit ihren
Blüten zur Geltung kommen, so empfiehlt es sich, davor
noch die schon im März bis Mai blühenden Freilandprimeln
(Primula elatior, P. acaulis, P. veris) anzupflanzen, deren
Blätter auch unten noch so lange decken, bis sich diejenigen
der hohen Stauden entwickelt haben. Wenn ich bei der

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