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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 8
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Clemen, Emil: Bilder aus dem Treptower Park
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0164

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150

DIE GrAKTENKUNST

III, 8

1. Unterstandshalle nnd Utensilienranm nebst Arbeitszimmer nnd öffentlicher Bedürfnisanstalt im Treptower Park.

Originalanfnahme für wDie Gartenknnst“.

bei Unwetter. In den Kellerräumen sind die Geräte für
die den. Spielplatz benutzenden städtischen Schulen unter-
gebracht.

Das Bild 3 (Seite 152) zeigt uns in prächtiger Bäum-
Umrähmung ein schönes massives. Bauwerk,. das von def
Berliner Gewerbe-Ausstellung herrührtundjetzt dem „Verein
iür Peuerbestattung“ als Urnenhalle dient. Bs gereicht. dem
Park in seiner würdevollen und gediegenen Einfachheit zur
grofsen Zierde.

Mit dem 4. Bilde (Seite 153) glaubte ich vielen der
geehrten Leser eine Freude zu bereiten, indem ich ihnen
das vom Bildhauer Manthe vortrefflich ausgefiihrte Denk-
mal Un'seres allverehrten Gustav Meyer, des.'Bahnbrechers
und genialen Interpreten der Gartenkunst, vor Äugen fiihre.
Die Büst'e von weifsem Marinor steht auf einem hohen
Piedestal von rotem Granit. Ein mächtiger Lindenbusch
bildet den Hintergrund, unmittelbar hinter der Säule ein
Taxus und zu beiden Seiten Chamaecyparis pisifera. Eine
liebliche Blumengruppe umkränzt den Sockel und seitwärts
im Rasen verteilt deuten grofse Büsche der blauen Liebes-
blume Agapanthus umbellatus an, dafs die Liebe und die
Verehrung für ihren Lehrer seitens seiner Schüler nie er-
löschen wird. Auf der Granitsäule steht in goldenen
Lettern: Gustav Meyer, geboren den 14. Januar 1816, ge-
storben den 27. Mai 1877. Städtischer Gartendirektor zu
Berlin. Gewidmet von Preunden und Verehrern.

Die Enthüllung des Denkmals fand am 28. April 1890
bei Gelegenheit der grofsen allgemeinen Gartenbau-Aus-
stellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in
den preufsischen Staaten statt. In der Festrede, die
der Städtische Gartendirektor Herr Mächtig hielt, wurde
die Wahl des Denkmal-Platzes an seiner jetzigen Stelle
fplgendermafsen begründet:

„Aüf der charakteristischen Terrasse des Treptower
Pärkes, der letzten und grofsartigsten Schöpfung des
Meisters, erhebt sich das Standbild, den Blick gleichsam
überwachend auf den grofsen Spielplatz gerichtet, auf den-
■jenigeh Teil der Anlagen, welcher 'deren Tendenz am be-
stimmtesten ausdrückt, nämlich die, „der Erholung der
Bürger, besonders der weniger Bemittelten, zu dienen“, —
bezeichnend für Meyers stets bewiesenes, eifriges Bestre.ben,
nichi nur aus Neigung seiner Kunst zu leben, sondern vor
allem dem Wohle seiner Mitmenschen zu dienen.“

Am 27. Mai nächsten Jahres ist der grofse Meister be-
reits 25 Jahre tot. Möge dieser Tag zu einer würdigen
Gedenkfeier die Veranlassung geben!
 
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