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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 10
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Schröder, ...; Jung, Hermann Robert: Die Mainau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0204

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190

DIE GARTENKUNST

III, 10

herren-Orden überging, in dessen Händen sie als Komturei
oder Ordens-Kommende bis zum Jahre 1805 verblieb.

Gute und böse Tage zogen iiber das Eiland unter der
Flagge des Ordenskreuzes dahin; Sebastian Münster, der
1546 zu Gaste auf der Mainau weilt, erzählt uns, dafs die
Burg: „ein vest und lustig Hus, — es ist übrigens ein
vest und lustig Wesen darein!“

Schwere Zeiten und Kriegsnot blieben der Komturei
nicht erspart; im Dezember 1646 nahm der schwedische
Feldmarschall Wrangel von der Insel Besitz, bei seinem
Abzug 1649 war alles Wertvolle einerplündernden Soldateska
als Kriegsbeute anheim gefallen. Nac'h der Ordensaufhebung
1805 kam die Kommende zur Einverleibung mit dem Grofs-
herzogtum Baden, ward jedoch 1827 durch Fiirst Nicolaus
Esterhazy vom badischen Staate für 65 000 Gulden er-
worben. Nach mehrfachem Wechsel der Eigentümer wurde
1853 die Insel Privatbesitz des Grofsherzogs von Baden:
seit dieser Zeit hat die Mainau an Schönheit und Lieblich-
keit aufserordentlich gewonnen, viele Neubauten sind ent-
standen, Wiesen, Weinberge, Obstgärten und schmuckvolle
Gartenanlagen breiten sich vor unserem Auge in mannig-
faltigem Wechsel und schmücken als zierendes Kleid die
altberühmte und vielbesungene „Mayennowe“, die Perle
des Bodensees.

Mit dem Festland ist die (ca. 44,75 Ha umfassende)
Insel im Südwesten durch einen breiten Damm mit einer
ca. 120 m langen eisernen Briicke verbunden. Von dieser
Brücke führt ein breiter Fahrweg in nordöstlicher Richtung
zum Schlosse (1). Der Schlofsbau richtet seine Haupt-
fassade gegen Osten, rechts und links schliefsen sich recht-
winklig Seitenfliigel an, welche denmit dekorativem Pflanzen-
schmuck gezierten Hof umfassen. Ernst und vornehm,
ohne besonderen bildnerischen Schmuck der roten Sand-
steinfassade, zeigt sicli das Schlofs unseren Blicken, nur
das Wappen des geistlichen Ordens im Giebelfelde erinnert
an die ehemaligen Besitzer. Eine hohe Säule aus Bngadiner
Serpentin, die Figur des Friedensengels tragend (14), um-
geben von farbenreicben Blumenbeeten*) und sonstigen
effektvollen Gebilden gärtnerischen Schaffens bildet eine
hervorragende Zierde des inneren Schlofshofes, an welchen
sich prächtige Baumgruppen und Coniferen von malerisch
schöner Wirkung in der Umrahmung anschliefsen.

liliim en arran gem ent

an der Westseite des Schlosses Mainau.

(Siehe den Plan Seite 191.)

Bepflanzungs- Angabe:

Figur I (Mittelstück).

1. Säule mit Friedensengel.

2. Begonia semperflorens „Erfurter Kind“.

3. Iresine Lindenii.

4. Pyrethrum parthenifolium aureum.

5. Althernanthera versicolor.

6. Pelargonium zonale „Harry Gauver“.

-) I>ie gärtnerisclie Ausgestaltnng dieses Schmuckplatzes ist öfterem
'Wechsel unterworfen. Die beigegebene Abbildung nebst Lagenplan und
Bepflanzungsangabe der Blumenbeete giebt ein genaues Bild des effekt-
vollen Arrangements.

7. Pyrethrum parth. aureum.

8. Iresine Wallisii.

9. Althernanthera amoena.

10. Begonia semperflorens rosea.

11. Echeveria secunda glauca.

Figur II (Band).

1. Dracaena indivisa.

2. Ageratum „Cannels Dwarf“.

3. Pyrethrum parth. aureum.

4. Iresine Lindenii.

5. Pelargonium „Mme. Salleron“.

6. Lobelia „Schwabenmädchen“.

Figur III und IV.

1. Phormium (grofs).

2. Knoilen-Begonien (rot).

3. Achyranthes reticulata aurea.

4. Alternanthera amoena mit kleinen Agaven.

5. Echeveria secunda glauca.

Figur V und VI.

1. Agave.

2. Begonia semperflorens „Bertha Boflnger“.

3. Alternanthera paronichioides minor.

4. Alternanthera aurea.

5. Aiternanthera amoena.

6. Mesembrianthemum.

7. Agave.

8. Begonia semperflorens alba ..Helene Bofinger“.

9. Alternanthera aurea variegata.

10. Alternanthera paronichioides minor.

11. Mesembrianthemum.

12. Alternanthera amoena.

13. Dracaena indivisa.

Figur VII und VIII.

1. Dracaena indivisa.

2. Begonia semperflorens.

3. Achyranthes acuminata.

4. Pyrethrum parth. aureum.

5. Ageratum „Cannels Dwarf“.

6. Pyrethrum parth. aureum.

7. Begonia semperflorens nana rosea.

8. Pelargonium „Miss. Pollock“.

9. Alternanthera amoena.

10. Alternanthera aurea variegata.

11. Alternanthera paronichioides minor.

12. Iresine Wallisii.

13. Dracaena indivisa.

14. Gnaphalium lanatum.

15. Agave, umgeben von Ageratum „Cannels Dwarf“.

16. Alternanthera verticolor.

17. Alternanthera aurea.

18. Echeveria secunda glauca.

19. Mesembrianthemum.

20. Alternanthera amoena.

Figur IX.

Grofse Chamerops, eingesenkt irn Rasen.

Bei Figur V, VI, VII und VIII sind die äufseren Konturen
mit Echeveria glauca eingefafst.
 
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