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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

DOI Heft:
1./2. Septemberheft
DOI Artikel:
Widmer, Johannes: Die moderne Malerei der Schweiz
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0018

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der Rigi und der Tiefblick vom Kulm vor Sonnen- Von Münchner und Pariser Anregungen dekorativer

aufgang. Und dann die Wilden alle ais Pflanze und und leicht impressionist'ischer Art, den Eindrücken sei-
Frucht der ungleich besonnten und umspülten Erde, und ner Lehr- und Wanderzeit, ist in der endgültigen Malerei
als Bruderblut! dieses Künstlers aus guten Gründen wenig mehr ver-

Ein reiches, fruchtbares Urkünstlertum hat die blieben, so weit er es damalls handwerklich gebracht

Frank

Buchser

Das Lied von
Mary Blaine

Kunsthalle in Bern wieder, nach der Vaterstadt
Solothurn zum erstenmal in dieser Fülle, zum Vorschein
gebracht, ein Künstlertum, das beweist, wie wenig
Böcklin und Hodler, gegen verkehrte Vermutung, ein-
zeln dastanden, so nichts die drei persönlich miteinander
zu tun hatten. Anderseits war ein Erfasser seiner Hei-
mat in großen, freskalen, doch sachiich und farbig
frischsaftigen Biidern, w'ie Max Buri, Verehrer Buchser-
scher Meisterschaft, und Guno Ami et, den Deutsch-
land weit besser kennt als Buri, der zu früh starb, war
Buchsers einziger unmittelbarer, dankbarer Schüier.

hatte. Aber was nützt das Handwerk ohne Motor von
innen? Dieser Motor ward die Heimat. Dennoch
wäre es verkehrt, Buri als einen Heimatkünstler etwa
wie Egger-Lienz aufzufassen. Dazu war er eine viel zu
königliche Natur. Als Mensch liebte er sein Bernervolk
und Land so sehr, daß er sogar seine schöne Vaterstadt
Burgdorf — in der ihm an vornehmbürgerlichen Hause,
darin er geboren war, eine Gedenktafel hängt — ver-
ließ uin dah'in zu ziehen, wo er dem Schlag und Brauch
am nächsten saß, und sicli am Brienzersee festsetzte.
Aber als Künstfer bewahrte er s'ich weitesten Blick.

Max

Buri

Tanzmusikanten

1906

II.

B u r i und seinem Nachruhm, welcher nach einigen
Jahren der Verkennung über Modischem wieder auf-
ersteht, hat vor der Jahrhundertausstellung Frank
B u c h s e r eine ungefähr gleich umfassende Schau in
der Runsthalie Bern gegolten.

Wie er das Autochthone in dem Weltfahrer Buchser
erkannte, so empfand er in dem stets an die Heimat ge-
bundenen Hodler das Weltweite, das großart'ig Unbe-
fangene. Und an Buchser und Hodler fand er die Form,
nach der er rang, und die sich, einmal gestaltet, von der
der beiden G'eleiter so gründlich unterschied. Formal

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