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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Septemberheft
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Widmer, Johannes: Die moderne Malerei der Schweiz
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Bogeng, Gustav A. E.: Betrachtungen aus der Bibliophilenperspektive, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0021

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ist Gesundheit, Jugend, Blüte, Sonne, Weite auch da,
wo er sich auf eine dunkle Rotunde beschränkt, über die
Rosen ihre begliickende Glut ergießen . . .

IV.

V a r i a.

Es ist schon angedeutet, daß B a s e 1 dem Anden-
ken G a u g u i n s in der Kunsthalle e'ine große Ehrung
darbringt, nachdem in denselben Räumen vorher eine
Ausstellung von Kunstwerken aus Basler Privatbesitz
veranstaltet worden war. Unter den Hauptstiicken die-
ser friiheren Ausstellung standen die „Kirche“ und der
„Engel der Verkiindigung“ des Konrad W i t z obenan,
und in echt baslerisch bissigem Kampfe lagen s'ich die
Zuständigen in den Haaren, als ob auf diesem Wege die
Frage leichter zu lösen wäre: sind die beiden Gemälde
trotz ihres stark restaurierten Zustandes museumsreif?
Sie werden erworben, und der Krieg kann sich auf ein

anderes Opfer werfen . . . Der Eindruck, den sie
machen, ist groß, überragte alles andere, überragt
Gauguin . . .

Im Zürcher Kunsthaus sieht man den sog.
„S a 1 o n“, d. h. die auf Betreibung Buchsers begrün-
dete schweizerische nationale Kunst-
a u s s t e 11 u n g. Sie ist interessant, enthält aber zu
wenig über die Grenzen hinausleuchtende Werke, als
daß wir sie hier des Näheren beschauen wollten. Mer-
ken wir lieber vor, daß für den Herbst eine Anzahl von
Werken A n k e r s in der Berner Kunsthalle, und im
Zürcher Kunsthaus, zu Ehren von Rudolf K o 11 e r s
hundertstem Geburtstag, eine Kollerschau vorbereitet
wird. Das sind Daten, die auch für den Deutschen Reiz
und Pflicht sind. Von den Jungen zu sprechen, wird
sich eine Gelegenheit bald finden, von denen ,die das
innere Gewicht solcher Vorfahren haben.

Vincent van Qogh
Die Hüttenwerke

Auktion der Sammlungen
Dr. A. Qanz, Luzern,
und

Paul M. Robinow,
Hamburg
bei

Cassirer-Helbing, Berlin

Bett?acbtunöen aus det? Btbltopbttenperfpektiüe

oon

0. A. 6. Bogeng

| er statistische Beweis, daß der Bibliophile Eklek-
tiker sein muß, ist eimfach. Man braucht nur
die Lebems- und Lesejahre eines Menschen mit der An-
zahl der bekannten litenarischen Werke zu vergleichen.
Dabei ist dann nicht einmal an die Diätetik der geistigen
Genüsse gedacht. Also daran, daß der Buchfreund und
Büchersammler seinen Geschmack pflegen, daß er kein
literarischer Omnivore sein will. Er möchte sich durch
die kritische Auswahl seiner Lektüre auszeichnen, sich
nicht blindlings wie der Bücherwurm durch Folianten

*) Siehe „Der Kunstwanderer“ 1./2. Juniheft 1928.

II.*)

fressen. Beste Ausgaben der besten Werke ist das
Bibliophilenideal. Aesthetisehe oder bibliographisch-
literaturhistorische Gesichtspunkte leiten ihn bei der
Auswahl der Bücher, wenn er Sammler ist, der die Ge-
schlossenheit seiner Sammlung in diesem ihrem äußeren
System sieht. Mit einem bereits derart eingegrenzten
Voltetändigkeitsziel. Denn es gibt kein methodisches
Sammeln ohne ein solches. Die innere Form einer jeden
Bibliothek ist die einer Bibliothek in der Phantasie. S'ie
beginnt und besteht aus Desideratis, aus erfiillbaren und
unerfüllbaren Wünschen. Der Bibliophile möchte sich
diese seine erträumte Büchersammlung verwirklichen,

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