Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

DOI Heft:
1./2. Novemberheft
DOI Artikel:
Peter, Kurt von: Ein Streifzug durch das Bautzener Museum
DOI Artikel:
Delpy, Egbert; May, Maria: Schaufensterschau in Leipzig: die Arbeiten von Maria May im Grassi-Museum
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0118

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
schaft“), die „Drei Frauen“ von Diaz und „The Lock“
von Constable, ferner Thoma, Uhde, Haider, Kühl, da-
neben dominiert die Münchener Kunst der siebziger und
achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts. Piloty ist mit dem
schönen „Wallensteins Zug durch Eger“ vertreten; vor
a'llem sind aber heimatkünstlerische Gesichtspunkte nach
Möglichkeit beobachtet.

L)er von dem — eben erwähnten — Diaz, einem der
Begründer der Schule von Barbizon, ausgehende Adolf
Lier befindet sich hier als ein Lausitzer Hauptvertreter
der deutschen intimen Landschaft. Weiterhin sind ins-
besondere Arbeiten der Bautzener Maler Unger, der eine
gedämpfte Farbigkeit sucht, und des von Ludwig Richter
ausgehenden A. Heino vorhanden. Unter den jüngeren
Lausitzern fällt des Adolf Fischer-Gurig Bautzener
Stadtbild auf (bis 1918). Unter dem zeitgenössischen
Bautzener Nachwuchs macht sich u. a. Max Poldrack
bemerkbar.

Im dritten Museumsgeschoß veranstaltet der Bautze-
ner Kunstverein regelmäßig seine Ausstellungen.

Auch an dem kleinen Graphischen Kabinett im Erd-
geschoß kann man schwer vorübergehen; es enthält die
Kupferstiche, Radierungen, Holzschnitte und Handzeich-
nungen der v. Gersdorff-Weicha-Stiftung, die dem
Museum angegliedert, und in der u. a. Schongauer,
Dürer, Altdorfer, Cranach, H. S. Beham und Aldegrever
vertreten sind, und besitzt ferner die sog. „Städtische
Blättersammlung“, und das sind stadt- und provinzial-
geschichtlich wichtige Abbildungen, sowie Handzeich-
nungen und graphische Arbeiten Lausitzer Künst’ler.
(Auch Johann Elias Zeisig gen. Schenau befindet
sich hier.)

Das Bautzener Heimat- und Stadtmuseum erblickt
seine wichtigste Aufgabe in der Bereicherung der Lau-
sitzer Gemäldegalerie wie auch insbesondere in der
Erweiterung dieser Abteilung.

Heilige Sippe

Predeila des Marienaltars
rus der Nicolaikirche in
Löhau, um 1519 (Holz)

Scbaufenffet?(cbau tn tetpEig

Dfc Attbeffen non Mat?fa May im <3t?afft s Mtifcum

uon

Cgbeüt Delpy s teipEig

jaß die, sehr berechtigtes Aufsehen sowohl in Kauf-
manns- wie in Künstlerkreisen erregende, g r o ß e
Schaufenster-Ausstellung in Leipzig, die
e r s t e , die überhaupt bisher veranstaltet worden ist,
nicht vom Einzelhandel und seinen Dekorateuren ins
Leben gerufen wurde, sondern von der Direktion des
Leipziger Kunstgewerbemuseums, das
ist in mehr a'ls einer Hinsicht belangvoll und Aufschluß
gewährend. Es wird dadurch die Bedeutung, die selbst
die Kunstwissenschaft der geschmacklichen Ausgestal-
tung des Schaufensters in unserer Zeit des gesteigerten

Qualitätsgefühls allen kunstgewerblich dekorativen Lei-
stungen gegenüber beimißt, in helles Licht gestellt. Das
Schaufenster hat in der Tat aufgehört eine Privatange-
legenheit des Handwerks zu sein. Es ist in den Kreis
der künstlerisch ernst zu nehmenden Dinge ungestüm
hinaufgerückt und beginnt mehr und mehr zum Grad-
messer der Gcschmacks- und Kulturhöhe jeder Groß-
stadt zu werden. Kein Wunder, daß nun auch Direktor
Graul, durcli seine langjährige vorbildliche Pionierarbeit
im Dienste des Qualitätsgedankens auf der Leipziger
Messe mit dem ganzeti Komplex wirtschaftlich-künst-

112
 
Annotationen