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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Juniheft
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Eberlein, Kurt Karl: Deutsche Maler 1780-1850
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Pazaurek, Gustav Edmund: Die Kunstsammlung von Klemperer in Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0448

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Zeichnungen, und Eduard Meyerheim mit einem
„Kirchgang“. D'iese Berliner Ovation ist sehr will-
kommen. Der kurze Rundgang, der nicht alles beach-
ten konnte, der aber die historische Knüpfung der Aus-
stellung andeuten wollte, kann, wie ich hoffe, doch er-
weisen, daß hier eine auserwählte kleine Sammlung
bester deutscher Kunst für kurze Zeit beisammen ist,

die rnan sich gern für hmner vereinigt dächte und die
man doch kennen sollte, wenn man diese Epoche tiefer
„wissen“ will. Der Fachmann wie der Kunstfreund
haben deshalb den beiden Münchener Kunsthäusern für
einen belehrenden Genuß zu danken, wie ja überhaupt
der Kunsthandel heute ein guter Helfer zu neuen Kennt-
nissen und Erkenntnissen der Kunstgeschichte ist.

Goldtabaüere
Anbeit des Pariser
Goldscbmleds Prevoste
um 1765

Versteigerung am 17. Juni
bei

Jac. Hecht, Berlin

Dte Kunfffammlutag oon Klempevcv m Dvesden

von

Qu(lao 6. pasauück. — StattQavt

\\/ er deutschem Porzeilan überhaupt näher

* ^ beschäftigt, der kennt auch gewiß die prächtige
Dresdner Sammlung, die der vor Jahresfrist verstor-
bene Bankdirektor und Generalkonsul Gustav v o n
Klemperer gemeinsam mit seiner feinsinnigen
Frau C h a r 1 o 11 e in jahrzehntelangem liebevoilen
und großzügigen Sammeleifer zusammengebracht hat.
Es ist dies die letzte aber auch beste der großen
Dresdner Porzellansammlungen, die inzwischen in alle
Winde zerstreut worden sind. Auch die Sammlung von
Klcmperer wird voraussichtlich unter die zahlreichen
Erben aufgeteilt werden. Es war demnach ein Werk
schöner Pietät für den Verblichenen und zugleich ein
opulentes Geschenk an die Wissenschaft, daß sicli die
Witwe entschloß, die reichen Kunstschätze, die die Villa
in der Wiener Straße zu einem Sammelpunkt vornehm-
sten Geschmacks gemacht haben, so lange sie noch bei-
sammen sind, in zwei vorzüglichen, wissenschaftlichen
Prachtkatalogen herauszugeben, wenigstens den
Grundstock der Sammlungen, nämlich das wundervolle
Altmeißner Porzellan, sowie auch die interessanten
Miniaturen. Zur Bearbeitung dieser Kataloge hat man
zwei ausgezeichnete Spezialisten gewonnen, nämlich
für die Porzellane Professor Dr. L u d w i g S c h n o r r
von Carolsfeld vom Berliner Schloßmuseum
und für die Kleinbildnisse Museumsdirektor Dr. H a n s
B u c h h e i t vom Schloßmuseum in Stuttgart.

Weitaus der umfangreichere Katalog, der nicht
weniger als 816 Nummern nebst einer 14 Folioseiten
langen Einleitung bewältigt, ist der Porzellansammlung
gewidmet. Von Schnorr hat sich seine Sache nicht
leicht gemacht, sondern uns, wie zwei Jahre zuvor bei
den Meißner Chinoiserien der Sammlung Dr. Oppen-
lieimer in Berlin, nicht nur jedes einzelne Stück nach
dem gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse genau
katalogisiert, sondern uns wiederum mit neuen Ergeb-
nissen seiner liebevollen Forscheranalyse erfreut.
Entsprechend der Zusammensetzung der Sammlung, die
sich sowolil auf die schönsten Porzellanmalereien, als
aucli auf die interessantesten Porzellanplastiken
namentlich aus dem ersten Halbjahrhundert der
Fabrikstätigkeit erstrecken und die späteren Perioden,
selbst die Marcolinizeit, beiseite lassen, wendet der Ver-
fasser seine ganze Aufmerksamkeit den zwei Haupt-
künstlern von Meißen zu, nämlich dem Maler Höroldt
und dem Plastiker Kändler, natürlich mit ihrer ganzen
Umgebung. Die vielen zum Teil überaus kostbaren
Stücke der Höroldt-Periode, unter denen sich Rarissima,
ja geradezu Unica, befinden, veranlassen von Schnorr,
in dcr Differenzierung der Höroldtschen Malstube wie-
der einen Schritt weiter zu gehen und auch das Werk
von Christian Friedrich Heroid etwas näher abzu-
stecken, sowie auch den Versuch zu unternehmen, den
Maler N. E. Bezold besser zu erkennen. Von Wichtig-

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