Herausgeber: /Vdolptl Donüftl
7ahrgang T929
1/2. AugustUefi:
Begutacbtung attet? Qemälde
mtt fiitfc üon Röntgenbetit’abtung
oon
ftuedt’tcf) NaülecPaüts
Der „Kunstwanderer“ stellt die Ausführungen des
nachstehenden Artikels zur Diskussion. Es wäre dankens-
wert, wenn sich die Kenner hierzu äußern wollten.
jie Kunstfälschung ist ein Uebel, welches in unseren
J agen eine besondere Ausdehnung gewonnen hat.
Vor etwa fünfzig Jahren haben die Amerikaner, ver-
zweifelt darüber, nicht ein eigenes künstlerisches Erb-
teil zu besitzen, begonnen, allc Kunstwerke, deren siie in
Europa habhaft werden konnten, aufzukaufen.
Der industrielle Geist verliert niemals seine Rechte.
Bald begannen mehrere Maler, beraten von Kennern,
falsche Raphael-, Tizian-, Rembrandt-, da Vinci-, Dürer-
usw. Bilder „in Serie“ zu erzeugen.
Nun haben in den letzten Jahren einige Skandale
und aufsehenerregende Geschichten gleichzeitig etwas
Licht auf die Entwicklung dieser Industrie und die Angst
der Sammler geworfen.
Die Verwegenheit der Fälscher hat notwendiger-
weise eine Reaktion hervorgerufen; sie äußerte sich iri
der Erfindung mehrerer Verfahren wissenschaftlicher
Art, die geeignet sind, Fälschungen zu enthüllen.
Das erfolgrcichste scheint bisher die Röntgen-
bestrahlung und -durchleuchtung zu sein, mit der wir
uns heute befassen wollen.
Ueber die Natur der von ihm im Jahre 1895 ent-
deckten Strahlen war sich bekanntlich Röntgen selbst
niclit ganz im Klaren. Man hat seither feststellen
können, daß sie aus Aetherschwingungen bestehen, die
den Lichtschwingungen ganz analog, jedoch viel kürzer
als die letzteren sind.
Die Verwendung von Röntgenstrahlen für die
Gemäidebegutachtung ist eine der letzten Errungen-
schaften auf diesem Gebiete. Sie spielen hier die gleiche
Rolle wie in der Medizin: Durchstrahlung von Körpern,
die dem Liehte undurchdriiiglich sind. Nun sind ver-
schiedene Substanzen mehr oder weniger röntgenisier-
bar und dies ist begrüßenswert, denn wären sie alle
gleich, dann könnten die notwendigen Kontraste nicht
geschaffen werden. Die Substanzen leisten den Rönt-
genstrahlen einen umso größeren Widerstand, je höher
ihr Atomgewicht ist. Das geringste Atomgewicht (D
hat der Wasserstoff und ist daher am leichtesten zu
durchstrahlen. Das hohe Atomgewicht des Bleis (206)
gestaltet es den Röntgenstrahlen gegenüber fast gänz-
lich undurchdringlich, weshalb man es auch zur Abwehr
derselben benützt. So sind z. B. Räume, in denen Rönt-
genstrahlen erzeugt werden, oft mit Bleiplatten aus-
gekleidet, damit in den angrenzenden Räumen an-
wesende Personen nicht bedroht werden, denn z. B.
Holzwände leisten den Strahlen keinen erheblichcn
Widerstand.
Nach d'ieser knappen Aufzählung der Eigenschaf-
ten dieser Strahlen sind die nachfolgenden Mitteilungen
533
7ahrgang T929
1/2. AugustUefi:
Begutacbtung attet? Qemälde
mtt fiitfc üon Röntgenbetit’abtung
oon
ftuedt’tcf) NaülecPaüts
Der „Kunstwanderer“ stellt die Ausführungen des
nachstehenden Artikels zur Diskussion. Es wäre dankens-
wert, wenn sich die Kenner hierzu äußern wollten.
jie Kunstfälschung ist ein Uebel, welches in unseren
J agen eine besondere Ausdehnung gewonnen hat.
Vor etwa fünfzig Jahren haben die Amerikaner, ver-
zweifelt darüber, nicht ein eigenes künstlerisches Erb-
teil zu besitzen, begonnen, allc Kunstwerke, deren siie in
Europa habhaft werden konnten, aufzukaufen.
Der industrielle Geist verliert niemals seine Rechte.
Bald begannen mehrere Maler, beraten von Kennern,
falsche Raphael-, Tizian-, Rembrandt-, da Vinci-, Dürer-
usw. Bilder „in Serie“ zu erzeugen.
Nun haben in den letzten Jahren einige Skandale
und aufsehenerregende Geschichten gleichzeitig etwas
Licht auf die Entwicklung dieser Industrie und die Angst
der Sammler geworfen.
Die Verwegenheit der Fälscher hat notwendiger-
weise eine Reaktion hervorgerufen; sie äußerte sich iri
der Erfindung mehrerer Verfahren wissenschaftlicher
Art, die geeignet sind, Fälschungen zu enthüllen.
Das erfolgrcichste scheint bisher die Röntgen-
bestrahlung und -durchleuchtung zu sein, mit der wir
uns heute befassen wollen.
Ueber die Natur der von ihm im Jahre 1895 ent-
deckten Strahlen war sich bekanntlich Röntgen selbst
niclit ganz im Klaren. Man hat seither feststellen
können, daß sie aus Aetherschwingungen bestehen, die
den Lichtschwingungen ganz analog, jedoch viel kürzer
als die letzteren sind.
Die Verwendung von Röntgenstrahlen für die
Gemäidebegutachtung ist eine der letzten Errungen-
schaften auf diesem Gebiete. Sie spielen hier die gleiche
Rolle wie in der Medizin: Durchstrahlung von Körpern,
die dem Liehte undurchdriiiglich sind. Nun sind ver-
schiedene Substanzen mehr oder weniger röntgenisier-
bar und dies ist begrüßenswert, denn wären sie alle
gleich, dann könnten die notwendigen Kontraste nicht
geschaffen werden. Die Substanzen leisten den Rönt-
genstrahlen einen umso größeren Widerstand, je höher
ihr Atomgewicht ist. Das geringste Atomgewicht (D
hat der Wasserstoff und ist daher am leichtesten zu
durchstrahlen. Das hohe Atomgewicht des Bleis (206)
gestaltet es den Röntgenstrahlen gegenüber fast gänz-
lich undurchdringlich, weshalb man es auch zur Abwehr
derselben benützt. So sind z. B. Räume, in denen Rönt-
genstrahlen erzeugt werden, oft mit Bleiplatten aus-
gekleidet, damit in den angrenzenden Räumen an-
wesende Personen nicht bedroht werden, denn z. B.
Holzwände leisten den Strahlen keinen erheblichcn
Widerstand.
Nach d'ieser knappen Aufzählung der Eigenschaf-
ten dieser Strahlen sind die nachfolgenden Mitteilungen
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