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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1869

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No. 92
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https://doi.org/10.11588/diglit.29848#0375

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das jährliche Andenken zu begehen, seine Fahnen
sind um die Büste unter den alten Eichen, wo "
der Gefeierte selbst an seinem Lieblingsplatze oft
gesungen, ausgestellt, seine Gesänge sind Bell-
mann'sche Vaterlandslieder. Dann wechseln zwei
Musikchöre, immer Bellmann'sche Weisen spielend.
Viel Verwandtes klingt daraus, es ist ganz die
Art des deutschen Vaterlandsliedes, etwa im Geiste
Methfessels, dabei aber auch viel Humor, leichte,
graziöse und vor allem populäre Wendung. Plötz-
lich kommt eine ansprechende Weise, und an dem
Aufschwung aller Umstehenden merkt auch der Fremde,
daß hier ein Ton angeklnngen, der ganz ins
Volksleben eingedrungen. Uns siel unser Silcher
ein mit seinen ganz ähnlichen Wirkungen. So
die späte Nacht hinein, wohl in die späte Nacht,
denn sie kommt ja in diesen Sommertagen im
Norden so spät, so kurz! Doch horch, der Sänger-
chor stimmt wieder an, tüchtig geschult, wie die
schwedischen Männerchöre, deren bester der aka-
demische Süngerverein von Upsala, ja in Paris
1867 die Palme davongetragen! Und was er-
klingt zwischen die Bellmann'scheu Klänge mitten
hinein — der deutsche Wald: Wer hat dich du
schöner Wald, ausgebaut so hoch da droben! So
hat sich schwedischer und deutscher Geist auch bei
den Volksfesten vermählt,_(Schw. M.)
Neueste Hopfennachrichtem
* Schwetzingen, 7. Aug. Seit unserm
jüngsten Berichte hatten wir fortwährend eine
drückende Hitze^ Heute Nacht fiel ein erfrischender
Regen, dessen wohlthätiger Einfluß auf unsere
Stöcke nicht ausbleiben wird.
6.x. Nürnberg, 5. Aug. Es war bisher
zu früh, um über die zu erwartende Hopfenernte
etwas Bestimmtes sagen zu können und anch jetzt
noch läßt sich ein Prognosticon kaum stellen.
Ohne daher die bisherigen verfrühten Befürch-
tungen zu erwähnen, theile ich Ihnen mit, daß,
nachdem es seit 8 Tagen in fast allen Hopfen
bauenden Ländern ausgiebig geregnet hat, die
Pflanzungen seitdem sich wesentlich gebessert haben.
— Ich beschränke mich nun blos darauf, Ihnen
den gegenwärtigen Stand der Hopfenpflanzungen
und jene Schätzungen, welche augenblicklich in den
verschiedenen Ländern gemacht werden , mitzutheilen.
Oesterreich. Saaz und Land eine schwache
r/4, Auscha Nothland H4, Anscha Grünland eine
gute H4, Oberösterreich eine */4,Steyermark 1/3 Ernte.
Bayern. Spalt Stadt eine H2 — 2/3, Zand
r/3 —1/3, Hallertau eine gute fls, Kindingen fl4,
Aisch- u. Zenngrund ps, Hersbruck und Altdorf
eine gute P4 Erdte.
Würtemberg eine starke Hs, Baden eine ante
i/3, Polen Hs, Frankreich Hs, Altmark und
Braunschweig Hs Erndte.
Die kleinen Prodnktions - Gegenden erwähne
ich nicht, da solche nicht maßgebend sind.
Natürlich können aber noch Witternngsver-
hültnisse diese Schätzungen erhöhen oder vermin-
dern — wovon ich Sie stets rasch unterrichten
werde.
lieber die Erndteaussichten Englands läßt sich
nicht einmal annähernd etwas Bestimmtes sagen.
Während Viele die Erndte auf O. 200,000 old
duty (400,000 Ctr.) schätzen, gibt es Manche,
die auf nur 6. 80,000 (160,000 Ctr.) wetten.
Erfahrungen haben gelehrt, daß die Hopfen-
pflanze in England sehr rasch wächst und daher
noch in der letzten Stunde sich auffallend ver-
bessern oder verschlechtern kann.
Immerhin ist es bezeichnend, daß der Londoner
Hopfenmarkt in apathischer Ruhe verharrt und
Preise für Jährlinge und ältere Hopfen dort noch
viel niedriger sind, als auf dem Kontinente.
Die lebhafte Nachfrage, welche noch vor acht
Tagen hier für 1868 und 1867er Hopfen herrschte,
hat, nach stattgsfundenem Regen sehr nachgelassen.
— Bei ziemlich großen Vorrüthen, (besonders in
1867er) bleiben alle Qualitäten angeboten, und
die Preise sind um ca. 5 fl. gewichen.
Man bezahlt für 1868er , prima Hopfen
fl. 40—50, gut mittel 30—40, mittel 25—30,
geringe 18—25. Für 1867er 15—20.

Hßrigkeitkiche Bekanntmachungen
und Verfügungen.
Die Pferdestandstabellen pro
1869 betr.
Nr. 5389. Die rückständigen Bürgermeister-
ämter des Bezirks werden an baldige Einsendung
der Pferdestandstabellen erinnert.
Schwetzingen, 3. August 1869.
Großh. Bezirksamt.
B 0 u l a n g e r.
Die Besichtigung der Kamine betreffend.
Nr. 5458. Da es wiederholt vorkam, daß Bau-
unternehmer die für die Untersuchung der Ka-
mine gesetzlich bestimmte Gebühr an den Kamin-
feger auszubezahlen, sich weigerten, und der letz-
tere auch bei dem Bürgermeister der betreffenden
Gemeinden keine Unterstützung fand, so bringt
man die ZZ 51 Abs. 3 und 55 der V.-O. vom
5. Mai d. I., Gesetzes- und Verordnungsblatt
Nr. 11, Seite 139 und 140, besagend:
„Die Errichtung neuer Kamine ist nach
Vollendung des Baues, aber vor der Ver-
putzung, der Ortspolizeibehörde anzuzeigen,
welche sofort den Kaminfeger zur Vornahme
der vorgeschriebenen Untersuchung auffordert.
Der Kaminfeger erhält von den: Bau-
unternehmer für die Untersuchung eines neu-
erbauten Kamins bei einstöckigen: Kamin,
einschl. des Dachranm's .... 10 kr.,
bei zwei und dreistöckigen Kaminen 20 kr.,
bei mehrstöckigen.30 kr.,
und außerdem bei Besichtigungen außerhalb des
Wohnortes des Kaminfegers, wenn sie nicht gele-
gentlich von Kaminreinigungen vorgenommen wer-
den können, eine Ganggebühr von 30 kr. für jede
Stunde Entfernung. Werden mehrere Besichti-
gungen an einein Tage vorgenommen, so ist nur
eine Ganggebühr von den Bauunternehmern ge-
meinsam zu entrichten.
Schwetzingen, den 3. August 1869.
Großh. Bezirks Amt:
B 0 u l a n g e r.
Bekanntmachung.
Nr. 5458. Es wird hiermit bekannt gemacht,
daß Johann Baptist Männ von Baierthal
unterm Heutigen als Kaminfeger verpflichtet und

als Mitglied der Feuerschaukommission bestellt
wurde.
Schwetzingen, 3. August 1869.
Großhcrzogl. Bezirksamt:
_B 0 ulanger.
Fahndungsbitte.
Nr. 9223. In der Nacht zum 20. Juli l.
I. wurden dem Martin Lohnert zu Edingen auf
seinem Hopfenacker am „Riedweg" ungefähr 500
Hopfenstöcke abgeschnitten.
Wir bitten um Fahndung auf den Thäter.
Schwetzingen, 31. Juli 1869.
Gr. Amtsgericht;
_Diez.__
Fahndungsbitte.
Nr. 9287. Ans dem einzeln auf der Rhein-
insel „großer Bannwörth" bei Neckarau gelegenen
Wohnhause wurden in der Nacht zum Donnerstag,
29. Juli l. I., folgende Gegenstände entwendet:
1) Ein blauer, gestrickter Wams;
2) eine dunkelgrüne Weste;
3) eine graue Weste;
4) ein Paar alte Rohrstiefel;
5) ein neuer Rock (Jaquet) von braun gestreif-
tem Buxkin;
6) ein Paar Hosen (alt);
7) eine Kappe mit Schild, grau (alt);
8) ein Cylinderzieher für Gewehre;
9) ein Cigarrenkistchen, verschiedene Kleinigkei-
ten enthaltend.
Wir bitten um Fahndung.
Schwetzingen, 4. August 1869.
Großh. Amtsgericht:
_Diez.__
Danksagung.
Herr Altbürgermeister I. W. Ihm hier
übergab heute, aus Veranlassung eines Fa-
milienfestes, anher die Summe von
Zwanzig Gulden
zur Verwendung für die hiesigen Ortsarmen,
wofür Namens der Beschenkten dankt
Schwetzingen, 6. August 1869.
Bürgermeisteramt:
H. Wittmann. Pitsch.

M dir Herren Ralhschreiber!
Soeben mit der Anfertigung der nöthigen Impressen für
den Güterverkauf zur Eisenbahn beschäftigt, bitte ich um gefl.
umgehende Aufgabe Ihres Bedarfs von Auszügen ausdem
Kauf- und Tuuschbnch über Ankauf des Buhnlundes
und der Buhnlundsubschnitte (Titel- und Einlagebogen,
sowie Lastenzeugnisse).
MM" Obige Impressen sind vom Großh. Gerichts-Notariat Schwetzingen ge-
prüft und für zweckmäßig befunden worden.
Gustav Schöpflin.


ilirelmeiliköst ru Krsnrbok.
Sonntag, den 8. und Montag den S. August
findet das
Kirchweih-Itit
mit gutbesetzter Tanzmusik hier statt. Für vorzügliche Speisen und Getränke aller
Art ist bestens Fürsorge getroffen und ladet der Unterzeichnete seine Gönner,
Freunde und Bekannte zn recht zahlreichem Besuch ein.
Grerrzhsf, im August 1869,
WiLHZlm Moos, Gastwirth.
 
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