DOI Kapitel:
No. 148
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.29848#0599
Der Salon aus dem Pücherlisch.
Es ist schön von den Herausgebern, uns die rauhe
Herbstzeit mit Reif, Wind und Blütterfall durch das Er-
scheinen eines neuen Heftes zu versüßen und vergessen zu
machen. Wir setzen uns ins wohldurchheizte Gemach und
studiren den Inhalt dieses dritten (November-) Heftes vom
fünften Bande. Zunächst „Walpurgis", Novelle von Gustav
zu Putliß. Wer diesen Dichter (bekanntlich Intendant der
Hofschauspiele zu Strelitz) nur aus seinen witzsprudelnden
Lustspielen und Bluetten kennt, wird sich hoch überrascht
fühlen durch diese nichts weniger als heitere, vielmehr tief
ernste, tragisch gefärbte, die schmerzlichste Theilnahme wach-
rufende Novelle. Walpurgis verkauft ihr Lachen um den
Besitz eines geliebten Mannes, dann verkauft sie für Perlen
ihr Weinen, um ihn glücklich zu machen. Es ist ein er-
greifendes Drama mit großem scenischem Reichthum. —
Dann folgen: „Die Toilette", ein nettes Gedichtchen des
Herausgebers zu dem gleichnamigen Kunstblatt; „Die
unterirdischen Militärstationen von Paris", ein Gang oder
vielmehr eine Fahrt auf Eisenschienen, durch die neuen
pariser Unrathscanäle, welche Napoleon zugleich als mili-
tärische Verbindungswege mit Sammelplätzen im Schoos
der Ünterwilt für revolutionäre Ereignisse eingerichtet hat;
„Aus der Werkstatt eines Dichters" vom Herausgeber des
literarischen Nachlasses Heinrich Heine's, Adolf Strodtmann,
mit autographischen Manuscriptblättern des Dichters, damit
der Leser sehe, wie Heine seine Muse dressirte und an seinen
Gedichten Toilette machte; „Paul Heyse" von Julian
Schmidt, eine literarische Charakteristik mit Portrait, welche
zur wahren Würdigung des berühmten Dichters dienen soll
(ob sie, trotz ihrer dem renommirten Verfasser eigenen Vor-
züge von allen Verehrern Heyse's ganz gebilligt wird. steht
dahin); „Die Katastrophe in der Straße Nicaise, Erinne-
rungen eines alten Franzosen, von George Hiltl", eine
fesselnde Darstellung des berüchtigten Mordattcntats; „Das
Concil und seine Größen", mit den Portraits hervorragen-
der Bischöfe, von Arthur Levysoyn, eben so gründlich als
wahr, eben so unbefangen als würdig gehalten und im
Hinblick auf das bevorstehende Concil überaus wichtig; nicht
minder ein sehr sorgfältig gearbeiteter, alles überflüssige
Feuilletonbeiwerk ausschließender Artikel über den Suezcanal,
von dessen Eröffnung die Großen Europas eben hcimkehren;
„Ein Wald am Missisippi" von Udo Brachvogel, das Vol-
lendetste, was der passionirte Amerikareisende bis jetzt im
„Salon" geliefert hat. „Die Liebe im Dativ", zu
Schattenrissen von Konewka, eine Geschichte voller Blitze
des Geistes und Humors von Paul Lindau; „Pariser Mo-
natschronik" mit einer ganz neuen Darstellung der mili-
tärischen Vorbereitungen am gefürchteten 26. October;
„Harmlose Briefe eines deutschen Kleinstädters", voll jenes
treffenden Spottes, der unter der Larve angeblich naiver
Auffassung stets den Kulminationspunkt des Lächerlichen er-
reicht und, wie immer, auch diesmal packend wirkt; endlich
das „Rauchzimmer", diesmal die Lässigkeit der Berliner
Behörden in Aufstellung des Schillerdenkmals verdienter
Maßen geißelnd. Kein Leser wird dies Heft ohne die
größte Befriedigung aus der Hand legen.
Aus Bilden, im December. Laut Gesetzes-
und Verordnungsblatt wird nun auch in Baden
das „metrische Maaß und Gewicht" eingeführt.
Nicht nur für die kaufmännische Welt, sondern
auch für den Gewerbs- und Landmann ist es
nothwendig zu wissen, in welches neue Verhältniß
ein Jeder mit dem vom Gesetze festgesetzten Tage
einzutreten hat, damit er seine Maßregeln bei
Zeiten darnach treffen kann.
Es wird daher Ihre Leser interessiren zu er-
fahren , daß, um Jedermann hierzu bestens in
Stand zu setzen, in Kurzein ein Schriftchen er-
scheinen wird, das, bereits unter der Presse, außer
dem metrischen System und dessen Geschichte in
32 Reductionstabellen die bequeme Vergleichung
mit unseren seitherigen Maaßen und Gewichten,
sowie den entsprechenden Preisen enthält, in dem
ferner Berechnungs - Aufgaben nebst den betreffen-
den Regeln und Resultaten beigefügt sind. Die
Schrift führt den Titel: „Das neue badische
Maaß und Gewicht. Bearbeitet von I. Löser,
Lehrer der Mathematik an der höheren Bürger-
schule zu Ladenburg" — und ist in Kurzem zu
billigem Preise in allen Buchhandlungen zu haben.
Obrigkeitliche Bekanntmachungen
und Mertngnngen.
Bekanntmachung.
Nr. 9,248. Jacob Baust II. von Oftersheim
wird als Agent der North British and Mercaniile
Insurance Company für den diesseitigen Amts-
bezirk bestätigt.
Schwetzingen, den 14. Dezember 1869.
Gr. Amtsgericht.
Richard.
Bekanntmachung.
Den Gebührenbezug der Gemeinde-
beamten betr.
B e s ch l n tz.
Nr. 9272. Die Gemeinderäthe des Amtsbe-
zirks werden angewieffn, ihre Gebührenforderungs-
zettel für dienstliche Geschäftsverrichtungen außer-
halb des Wohnorts alsbald aufzustellen und so
rechtzeitig zur Dekretur anher vorzulegen, daß die
Zahlungen aus den Gemeindekassen noch im Laufe
dieses Jahres gemallt werden können.
Schwetzingen, den 14. Dezember 1869.
Gr. Bezirksamt.
Ri char d.
Meöerzietzer u. Kavelocks, prachtvollste Karben
Knaben
und „
M rs M rs U
G. 1, Ar. 7.
um ^U1'UÜ6p1al2
46—81 '01 '8
U9Mll0^ 9;89N9U 9)j9v8 H SMllbLf '9)j90^9t1^
Fortwährend Speierer Bier
in der
Fr Maendlerschen Bier- und Gastwirtschaft.
Kleinkinderschule
Schwetzingen.
Sonntag den 19. Dezember,
Nachmittags 3 Uhr
findet im Schullokale die Christbescheerung statt,
wozu wir die freundlichen Geber von Christge-
schenken nebst den Eltern der Kinder, die in letzter
Zeit die Schule besucht haben, einladen, und
Ersteren unfern Dank öffentlich hiermit aussprechen.
Schwetzingen, den 16. Dezember 1869.
Im Namen der Kleinkinderschule:
K. Brauch;.
Schiitzciwerein
Schwetzingen.
Bei der unterm 8. d. Mts. stattgcfnndenen
Ziehung von Aktien des Schützenvereins hier sind
folgende zur Heimzahlung gezogen worden:
Nr. 16. 23. 32 u. 67
und können dieselben täglich beim Verrechnet: Gg.
Guud eiugclöst werden.
Der Vorstand«
empfiehlt
eil) N Bchts
Ausstellung
Csnditoreiwaareu
C. Keßler Wtw.
Verschiedene BttchLnttder- UttV Galan-
ter ic-Waaren, Schreib- und Zeichemna-
terialien, zu
Wkihmichls - Geschenken
sehr geeignet empfiehlt zu billigen Preisen
C. Kchlcr
Glyccrmfcife
in Stücken zu 3 bis 18 kr.
Die beste Toilettenseife empfehle ich hier-
mit zur geneigten Abnahme.
Schwetzingen.
G. M. Gund
Es ist schön von den Herausgebern, uns die rauhe
Herbstzeit mit Reif, Wind und Blütterfall durch das Er-
scheinen eines neuen Heftes zu versüßen und vergessen zu
machen. Wir setzen uns ins wohldurchheizte Gemach und
studiren den Inhalt dieses dritten (November-) Heftes vom
fünften Bande. Zunächst „Walpurgis", Novelle von Gustav
zu Putliß. Wer diesen Dichter (bekanntlich Intendant der
Hofschauspiele zu Strelitz) nur aus seinen witzsprudelnden
Lustspielen und Bluetten kennt, wird sich hoch überrascht
fühlen durch diese nichts weniger als heitere, vielmehr tief
ernste, tragisch gefärbte, die schmerzlichste Theilnahme wach-
rufende Novelle. Walpurgis verkauft ihr Lachen um den
Besitz eines geliebten Mannes, dann verkauft sie für Perlen
ihr Weinen, um ihn glücklich zu machen. Es ist ein er-
greifendes Drama mit großem scenischem Reichthum. —
Dann folgen: „Die Toilette", ein nettes Gedichtchen des
Herausgebers zu dem gleichnamigen Kunstblatt; „Die
unterirdischen Militärstationen von Paris", ein Gang oder
vielmehr eine Fahrt auf Eisenschienen, durch die neuen
pariser Unrathscanäle, welche Napoleon zugleich als mili-
tärische Verbindungswege mit Sammelplätzen im Schoos
der Ünterwilt für revolutionäre Ereignisse eingerichtet hat;
„Aus der Werkstatt eines Dichters" vom Herausgeber des
literarischen Nachlasses Heinrich Heine's, Adolf Strodtmann,
mit autographischen Manuscriptblättern des Dichters, damit
der Leser sehe, wie Heine seine Muse dressirte und an seinen
Gedichten Toilette machte; „Paul Heyse" von Julian
Schmidt, eine literarische Charakteristik mit Portrait, welche
zur wahren Würdigung des berühmten Dichters dienen soll
(ob sie, trotz ihrer dem renommirten Verfasser eigenen Vor-
züge von allen Verehrern Heyse's ganz gebilligt wird. steht
dahin); „Die Katastrophe in der Straße Nicaise, Erinne-
rungen eines alten Franzosen, von George Hiltl", eine
fesselnde Darstellung des berüchtigten Mordattcntats; „Das
Concil und seine Größen", mit den Portraits hervorragen-
der Bischöfe, von Arthur Levysoyn, eben so gründlich als
wahr, eben so unbefangen als würdig gehalten und im
Hinblick auf das bevorstehende Concil überaus wichtig; nicht
minder ein sehr sorgfältig gearbeiteter, alles überflüssige
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von dessen Eröffnung die Großen Europas eben hcimkehren;
„Ein Wald am Missisippi" von Udo Brachvogel, das Vol-
lendetste, was der passionirte Amerikareisende bis jetzt im
„Salon" geliefert hat. „Die Liebe im Dativ", zu
Schattenrissen von Konewka, eine Geschichte voller Blitze
des Geistes und Humors von Paul Lindau; „Pariser Mo-
natschronik" mit einer ganz neuen Darstellung der mili-
tärischen Vorbereitungen am gefürchteten 26. October;
„Harmlose Briefe eines deutschen Kleinstädters", voll jenes
treffenden Spottes, der unter der Larve angeblich naiver
Auffassung stets den Kulminationspunkt des Lächerlichen er-
reicht und, wie immer, auch diesmal packend wirkt; endlich
das „Rauchzimmer", diesmal die Lässigkeit der Berliner
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Maßen geißelnd. Kein Leser wird dies Heft ohne die
größte Befriedigung aus der Hand legen.
Aus Bilden, im December. Laut Gesetzes-
und Verordnungsblatt wird nun auch in Baden
das „metrische Maaß und Gewicht" eingeführt.
Nicht nur für die kaufmännische Welt, sondern
auch für den Gewerbs- und Landmann ist es
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ein Jeder mit dem vom Gesetze festgesetzten Tage
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Es wird daher Ihre Leser interessiren zu er-
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Stand zu setzen, in Kurzein ein Schriftchen er-
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dem metrischen System und dessen Geschichte in
32 Reductionstabellen die bequeme Vergleichung
mit unseren seitherigen Maaßen und Gewichten,
sowie den entsprechenden Preisen enthält, in dem
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den Regeln und Resultaten beigefügt sind. Die
Schrift führt den Titel: „Das neue badische
Maaß und Gewicht. Bearbeitet von I. Löser,
Lehrer der Mathematik an der höheren Bürger-
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Nr. 9,248. Jacob Baust II. von Oftersheim
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Insurance Company für den diesseitigen Amts-
bezirk bestätigt.
Schwetzingen, den 14. Dezember 1869.
Gr. Amtsgericht.
Richard.
Bekanntmachung.
Den Gebührenbezug der Gemeinde-
beamten betr.
B e s ch l n tz.
Nr. 9272. Die Gemeinderäthe des Amtsbe-
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halb des Wohnorts alsbald aufzustellen und so
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dieses Jahres gemallt werden können.
Schwetzingen, den 14. Dezember 1869.
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Fr Maendlerschen Bier- und Gastwirtschaft.
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Schwetzingen.
Sonntag den 19. Dezember,
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wozu wir die freundlichen Geber von Christge-
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Zeit die Schule besucht haben, einladen, und
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Schwetzingen, den 16. Dezember 1869.
Im Namen der Kleinkinderschule:
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Schwetzingen.
G. M. Gund