Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/1915
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Heft 8
DOI article:Vermischter Nachrichtenteil
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XIV, Heft 8.
Die Werkstatt der Runfi.
9^
gewerbliche Arbeiten von Gertraud von Schnellenbühel,
Weimar. Graphische Arbeiten von Rolf von Hoerschelmann,
München. Im Kupferstichkabinett: Max Klinger,
Radier-Werk: „vom Tode." Radierung: „Der Krieg."
M. Slevogt. Lithographien zur Ilias.
- Taufenäe VreisLAslchi»eiben -
Termin
zur Ein-
lieferung
Gegenstand
Ort der Ein-
lieferung
s-
ZI-Dez.
Medaillenporträt König Ludwigs III.
München
20
Theater
Pforzheim
(Z
Karolingisches Atrium (Wiederaufbau)
Aachen
7
Plakat Kurverein Neuenahr
Neuenahr
27
Realgymnasium und Realschule
Forst (Lausitz)
29
Bismarckturm
Liegnitz
Geplant
Architekten)
Leipzig
33
Geplant
Kopp-Denkmal
Duderstadt
Geplant
Geplant
Gartenstadt
Brunnenanlage
München
Fürstenwalde
33
33
53
Geplant
Kriegerdenkmal
Langensalza
Geplant
Denkmal Zriedr. wilh. III.
Merseburg
53
Geplant
Dingelstedtdenkmal
Rinteln
33
3b
Geplant
Wagnerdenkmal
Dresden
Geplant
Ms
I.Ian.
Sechs Straßenbrunnen
Dresden
Düffeldorf
56
45
27
1. April
Einweihung des Bismarckturms auf
Iserlohn
Gartenkunstausstellung «.geplant)
Florenz
33
I. Okt.
Kunstvereinsblatt
Königsberg
Z4
— Aus RünMer- uncl RunNverrinen
Frankfurt a. M. (Künstlerkriegsgabe.) Die Zahl der
von der Frankfurter Künstlerschaft zum Besten der Kriegs-
fürsorge gestifteten Kunstwerke beläuft sich nunmehr auf
360 Werke (Gemälde, Skulpturen, graph. Griginalarbeiten
usw.). Beinahe jeder Frankfurter Künstler hat sein Scherf-
lein zu dieser patriotischen Spende beigetragen, viele, und
darunter die klangvollsten Namen unserer Künstlerschaft,
haben sogar Hauptwerke zur Verfügung gestellt. Die
Ausstellung dieser „Kriegsgabe" wird vom 2(. November
ab in den Sälen des Frankfurter Kunstvereins, Junghofstr. 8,
stattfinden. Die sich an die Ausstellung anschließende Ver-
losung der Kunstwerke findet am ((. Dezember statt. In-
zwischen hat die Nachfrage nach Losen (g. ( Mk.) in allen
Kreisen unserer Bevölkerung schon eifrig eingesetzt. Die
Lose selbst werden nächste Woche ausgegeben, Vorbestellungen
auf dieselben werden jedoch schon jetzt im Kunstverein, Jung-
hofstr. 8, entgegengenommen.
Auszeichnungen
Berlin. Liner der Söhne von Prof. Fritz Klimsch, der,
siebzehnjährig, als Freiwilliger ins Feld gezogen ist, erhielt
das Eiserne Kreuz.
Lasset. Der Maler Prof. L. Brünner, der langjährige,
verdienstvolle, jetzt in den Ruhestand getretene Lehrer der
Kgl. Kunstgewerbeschule zu Lassei, hat bei seinem Aus-
scheiden aus dem Lehrerkollegium den Kronenorden
III. Klaffe erhalten. Nachdem sein Sohn Hans Brünner,
Maler und Graphiker in Karlsruhe, das Eiserne Kreuz er-
halten hat, wurde auch sein Schwiegersohn Werner will-
gardt aus Braunschweig, Maler und Radierer in Dillen-
burg, mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und zum Leut-
nant der Res. befördert.
Graz. Der Sohn des Malers Alfred Zoff in Graz, Kadett
im Inf.-Reg. 7 erhielt in der Schlacht bei Lemberg die
silberne Tapferkeitsmedaille I. Klaffe.
Magdeburg. James Braß, Landschaftsmaler, erhielt das
Eiserne Kreuz II. Klaffe.
Dem Porträtmaler G. Schnee, langjähriger Schüler des ver-
storbenen Prof. Koner, ist der Kronenorden 4> Klasse ver-
liehen worden.
^oäeskLlle
Ein Sohn der Frau Käte Kollwitz starb bei Hpern
den Heldentod für das Vaterland.
Berlin. Den Heldentod für König und Vaterland starb
am (0. November d. I. bei Dixmuiden der Maler Ernst
Hugo Freiherr von Stenglin. Ehre seinem Andenken!
Düsseldorf. Unmittelbar vor Redaktionsschluß geht uns
die Trauerkunde zu, daß der Maler Prof. Pohle, Düffel-
dorf, plötzlich am Schlage verschieden ist. wir kommen auf das
Leben und wirken des verdienten und hochgeschätzten
Künstlers noch zurück.
Vermisstes--
Ein Tag in Lüttich, wer in Friedenszeiten von Aachen,
Namur oder Brüssel her mit der Eisenbahn bei Lüttich
ins Maastal hinabfährt, dem bietet sich ein herrliches
Bild: unten breitet sich die alte Stadt aus, von dem Fluß
durchquert, der in der Mitte eine Insel bildet, sie steigt
die Höhen hinan, oben thronen die Zitadelle und die Forts,
die nun in deutschen Händen sind. Das mit Gemüsen
üppig angebaute Tal und die schornsteinreiche düstere Stadt
bieten einen wirkungsvollen Gegensatz. Der erste Ein-
druck der französisch wirkenden, französisch sprechenden
Stadt selbst ist wohl für jeden Deutschen derselbe wie in
den großen belgischen Städten: eine schmutzige, verräucherte,
von leidenschaftlicher Bewegung erfüllte Enge. Die Massen
der Arbeiter lärmen des Abends in den Tavernen, deren
es unzählige gibt. Dieser erste Vrt des europäischen Fest-
landes, der seine Lager an Steinkohlen erschloß und ver-
wertete, beschäftigt für seine berühmten Waffenschmieden
an 50 000 selbständiger Arbeiter. In der verstadt St. Leo-
nard liegt aber auch die Königliche Waffenfabrik Belgiens
und die Geschützgießerei — daß sie nun in deutschen
Händen sind, wird gewiß für die Fortsetzung des Krieges
in Belgien nicht ohne Einfluß sein. Diese Stadt der Arbeit
kann aber auch den Kunstfreund fesseln. Zur Römer-
zeit gegründet, schon im frühesten Mittelalter Bistum, war
Lüttich stets Tummelplatz wildester Kämpfe der Bürger
gegen die Bischöfe, Karls des Kühnen gegen die Stadt,
deren Einwohner er in Massen hinschlachten und in die
Maas werfen ließ. Erobert von dem Bayernbischof Fer-
dinand, von den Franzosen, vom Marlborough, wieder von
den Franzosen, hat es von seinen alten Bauwerken aus
so viel wirren natürlich nicht viel gerettet, wer vom
Hauptbahnhof in die Stadt kommt, findet hinter dem
schönen Maasboulevard das Reiterdenkmal Karls des
Großen, — um die Ehre, seine Geburtsstadt zu sein,
streiten sich ja Lüttichs Vorstadt Heristal und Aachen.
Eng zusammengedrängt am linken Maasufer liegt die alte
Stadt, die andere Naasfeite ist fast nur Fabrikstadt. Hoch-
auf ragen aus dem Gewirr kleiner Gäßchen der spät-
gotische Prachtbau der Jakobskirche, die Kathedrale Pauli
mit ihrem schönen Lhor, ihren Silberschätzen und jener
Die Werkstatt der Runfi.
9^
gewerbliche Arbeiten von Gertraud von Schnellenbühel,
Weimar. Graphische Arbeiten von Rolf von Hoerschelmann,
München. Im Kupferstichkabinett: Max Klinger,
Radier-Werk: „vom Tode." Radierung: „Der Krieg."
M. Slevogt. Lithographien zur Ilias.
- Taufenäe VreisLAslchi»eiben -
Termin
zur Ein-
lieferung
Gegenstand
Ort der Ein-
lieferung
s-
ZI-Dez.
Medaillenporträt König Ludwigs III.
München
20
Theater
Pforzheim
(Z
Karolingisches Atrium (Wiederaufbau)
Aachen
7
Plakat Kurverein Neuenahr
Neuenahr
27
Realgymnasium und Realschule
Forst (Lausitz)
29
Bismarckturm
Liegnitz
Geplant
Architekten)
Leipzig
33
Geplant
Kopp-Denkmal
Duderstadt
Geplant
Geplant
Gartenstadt
Brunnenanlage
München
Fürstenwalde
33
33
53
Geplant
Kriegerdenkmal
Langensalza
Geplant
Denkmal Zriedr. wilh. III.
Merseburg
53
Geplant
Dingelstedtdenkmal
Rinteln
33
3b
Geplant
Wagnerdenkmal
Dresden
Geplant
Ms
I.Ian.
Sechs Straßenbrunnen
Dresden
Düffeldorf
56
45
27
1. April
Einweihung des Bismarckturms auf
Iserlohn
Gartenkunstausstellung «.geplant)
Florenz
33
I. Okt.
Kunstvereinsblatt
Königsberg
Z4
— Aus RünMer- uncl RunNverrinen
Frankfurt a. M. (Künstlerkriegsgabe.) Die Zahl der
von der Frankfurter Künstlerschaft zum Besten der Kriegs-
fürsorge gestifteten Kunstwerke beläuft sich nunmehr auf
360 Werke (Gemälde, Skulpturen, graph. Griginalarbeiten
usw.). Beinahe jeder Frankfurter Künstler hat sein Scherf-
lein zu dieser patriotischen Spende beigetragen, viele, und
darunter die klangvollsten Namen unserer Künstlerschaft,
haben sogar Hauptwerke zur Verfügung gestellt. Die
Ausstellung dieser „Kriegsgabe" wird vom 2(. November
ab in den Sälen des Frankfurter Kunstvereins, Junghofstr. 8,
stattfinden. Die sich an die Ausstellung anschließende Ver-
losung der Kunstwerke findet am ((. Dezember statt. In-
zwischen hat die Nachfrage nach Losen (g. ( Mk.) in allen
Kreisen unserer Bevölkerung schon eifrig eingesetzt. Die
Lose selbst werden nächste Woche ausgegeben, Vorbestellungen
auf dieselben werden jedoch schon jetzt im Kunstverein, Jung-
hofstr. 8, entgegengenommen.
Auszeichnungen
Berlin. Liner der Söhne von Prof. Fritz Klimsch, der,
siebzehnjährig, als Freiwilliger ins Feld gezogen ist, erhielt
das Eiserne Kreuz.
Lasset. Der Maler Prof. L. Brünner, der langjährige,
verdienstvolle, jetzt in den Ruhestand getretene Lehrer der
Kgl. Kunstgewerbeschule zu Lassei, hat bei seinem Aus-
scheiden aus dem Lehrerkollegium den Kronenorden
III. Klaffe erhalten. Nachdem sein Sohn Hans Brünner,
Maler und Graphiker in Karlsruhe, das Eiserne Kreuz er-
halten hat, wurde auch sein Schwiegersohn Werner will-
gardt aus Braunschweig, Maler und Radierer in Dillen-
burg, mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und zum Leut-
nant der Res. befördert.
Graz. Der Sohn des Malers Alfred Zoff in Graz, Kadett
im Inf.-Reg. 7 erhielt in der Schlacht bei Lemberg die
silberne Tapferkeitsmedaille I. Klaffe.
Magdeburg. James Braß, Landschaftsmaler, erhielt das
Eiserne Kreuz II. Klaffe.
Dem Porträtmaler G. Schnee, langjähriger Schüler des ver-
storbenen Prof. Koner, ist der Kronenorden 4> Klasse ver-
liehen worden.
^oäeskLlle
Ein Sohn der Frau Käte Kollwitz starb bei Hpern
den Heldentod für das Vaterland.
Berlin. Den Heldentod für König und Vaterland starb
am (0. November d. I. bei Dixmuiden der Maler Ernst
Hugo Freiherr von Stenglin. Ehre seinem Andenken!
Düsseldorf. Unmittelbar vor Redaktionsschluß geht uns
die Trauerkunde zu, daß der Maler Prof. Pohle, Düffel-
dorf, plötzlich am Schlage verschieden ist. wir kommen auf das
Leben und wirken des verdienten und hochgeschätzten
Künstlers noch zurück.
Vermisstes--
Ein Tag in Lüttich, wer in Friedenszeiten von Aachen,
Namur oder Brüssel her mit der Eisenbahn bei Lüttich
ins Maastal hinabfährt, dem bietet sich ein herrliches
Bild: unten breitet sich die alte Stadt aus, von dem Fluß
durchquert, der in der Mitte eine Insel bildet, sie steigt
die Höhen hinan, oben thronen die Zitadelle und die Forts,
die nun in deutschen Händen sind. Das mit Gemüsen
üppig angebaute Tal und die schornsteinreiche düstere Stadt
bieten einen wirkungsvollen Gegensatz. Der erste Ein-
druck der französisch wirkenden, französisch sprechenden
Stadt selbst ist wohl für jeden Deutschen derselbe wie in
den großen belgischen Städten: eine schmutzige, verräucherte,
von leidenschaftlicher Bewegung erfüllte Enge. Die Massen
der Arbeiter lärmen des Abends in den Tavernen, deren
es unzählige gibt. Dieser erste Vrt des europäischen Fest-
landes, der seine Lager an Steinkohlen erschloß und ver-
wertete, beschäftigt für seine berühmten Waffenschmieden
an 50 000 selbständiger Arbeiter. In der verstadt St. Leo-
nard liegt aber auch die Königliche Waffenfabrik Belgiens
und die Geschützgießerei — daß sie nun in deutschen
Händen sind, wird gewiß für die Fortsetzung des Krieges
in Belgien nicht ohne Einfluß sein. Diese Stadt der Arbeit
kann aber auch den Kunstfreund fesseln. Zur Römer-
zeit gegründet, schon im frühesten Mittelalter Bistum, war
Lüttich stets Tummelplatz wildester Kämpfe der Bürger
gegen die Bischöfe, Karls des Kühnen gegen die Stadt,
deren Einwohner er in Massen hinschlachten und in die
Maas werfen ließ. Erobert von dem Bayernbischof Fer-
dinand, von den Franzosen, vom Marlborough, wieder von
den Franzosen, hat es von seinen alten Bauwerken aus
so viel wirren natürlich nicht viel gerettet, wer vom
Hauptbahnhof in die Stadt kommt, findet hinter dem
schönen Maasboulevard das Reiterdenkmal Karls des
Großen, — um die Ehre, seine Geburtsstadt zu sein,
streiten sich ja Lüttichs Vorstadt Heristal und Aachen.
Eng zusammengedrängt am linken Maasufer liegt die alte
Stadt, die andere Naasfeite ist fast nur Fabrikstadt. Hoch-
auf ragen aus dem Gewirr kleiner Gäßchen der spät-
gotische Prachtbau der Jakobskirche, die Kathedrale Pauli
mit ihrem schönen Lhor, ihren Silberschätzen und jener