DOI Heft:
Heft 32
DOI Artikel:Nichtamtlicher Teil
DOI Artikel:Vermischter Nachrichtenteil
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0389
XIV, Heft 32.
Die Werkstatt der Kunst.
38z
In den „RielerNeuesten Nachrichten" schreibt
O. G. am 22. April 19 tS:
In der Kieler Kunsthalle
find seit einiger Zeit die wechselnden Ausstellungen wieder
ausgenommen, und es ist gewiß erfreulich, wenn das trotz
mancherlei nicht zu unterschätzenden Schwierigkeiten möglich
geworden ist. Jedermann wird es begreiflich finden, wenn
die Abwechslung in diesen Ausstellungen nicht eine so rege
sein kann wie in Friedenszeilen, und wenn es auch ein-
mal an Bildern zum Aussteller! fehlt, zumal die Rauflust
für Gemälde in Riel nicht groß ist. Als einen schweren
Fehltritt aber muß man es bezeichnen, wenn in der jetzigen
Zeit, wie das augenblicklich geschehen ist, öffentlich Werke
eines Mannes ausgestellt werden, der wie Hodler in der
schamlosesten weise das Deutschtum beschimpft hat. Ge-
wiß ist in der Bereitwilligkeit, Bilder zur Ausstellung her-
zuleihen, eine dankbar anzuerkennende Gpferwilligkeft zu
erblicken, aber die Leitung einer deutschen Runsthalle darf
sich jetzt auch durch Gpferwilligkeit nicht zur Ausstellung
Hodlerscher Bilder verleiten lassen. Ls ist denn auch be-
greiflich, wenn Mitglieder ldes Runstoereins und andere
Kunstfreunde bereits auf das entschiedenste Verwahrung
gegen die Ausstellung der Hodlerbilder eingelegt
haben. In anderen deutschen Stätteu sind die vorhande-
nen Bilder Hodlers entfernt oder verhängt worden. Man
mag über Hodlers Runst denken wie man will, er gehört
jetzt nicht in unsere Mitte.
Lin bischen sonderbar finden auch wir, daß noch
immer der versuch gemacht wird, mit Hodler den deutschen
Runstmarkt zu schädigen. Das ist aber der einzige Stand-
punkt, von dem aus wir die Angelegenheit betrachten dür-
fen. Politik gehört nicht in' die Runst. wenn man da-
mit anfängt, so kommt man zu Entgleisungen. Andern-
falls würde G. G. nicht in seinen weiteren Ausführungen
den neutralen (und nebenbei toten) Holländer vinzent
van Gogh zu den Franzosen zählen, und seine Runst
„formal" nennen, wir wollen auch hier nicht über
künstlerische werte entscheiden, immerhin „formal" ist
van Gogh nicht, und wenn wir nicht wünschen, daß er
auf den deutschen Runstmarkt kommt, so geschieht es,
weil er einmal Ausländer und zweitens lediglich Speku-
lationsobjekt des Runsthandels ist.
Durch falsche Waffen kann man der besten Sache
schaden. Schriftltg.
In einer Berliner Zeitung finden wir folgende Anzeige:
Ehe — man
ein Gelgemäl-e kauft, besichtigen
Sie die mit billigsten Preisen aus-
gezeichneten Gemälde Viktoria»
Luise-Platz 2, Laden.
Leider hatten wir bisher nicht Zeit, festzustellen, welche
Gelgemälde in dieser geschmackvollen weise angeboten
werden! Db's hilft?
Schriftleitung.
Aus Rom wird berichtet: Der Papst wird zurzeit von
zwei Franzosen gemalt und gemeißelt. Alfons Besnard,
der Direktor der französischen Akademie in Rom, malt sein
Porträt, Rodin modelliert ihn nach dem Leben. Und
Besnard? wonach malt der?
Vermischter QaekricktenleN.
- Geplante Ausstellungen -
Berlin. Bei Paul Lassirer wird eine Ausstellung alter
Runst aus Berliner Privatbesitz vorbereitet. In der Aus-
wahl der Werke für die Ausstellung, deren Ertrag dem
Zentralkomitee des Roten Rreuzes zufließen wird (darauf
kommen wir noch zurück! Schriftltg.), wirken Exzellenz
von Bode und Direktor Or. Friedländer mit. Ls werden
nicht nur die im Raiser-Friedrich-Museumsverein ver-
einigten Berliner Sammler, sondern auch andere, weniger
bekannte Privatsammlungen in Berlin und, abgesehen
von wenigen Ausnahmen, nur Werke vertreten sein, die
noch nie öffentlich gezeigt wurden. — Ausstellungen
von Werken bildender Rünstler Groß-Berlins
sollen vom Mai ab in Berlin veranstaltet werden. Hans
Baluschek, Fritz Hellwag, AugustRraus,ArthurLewin-Funcke,
Frieda Menshausen-Labriola und Ernst Dppler haben die
Leitung übernommen. Die Ausstellungen sollen alle vier-
zehn Tage wechseln. Ls sollen graphische Arbeiten, Hand-
zeichnungen, Aquarelle, Pastelle und Rleinplastik ausgestellt
werden. Die Preise sollen sich in mäßigen Grenzen halten,
der Eintritt in die Ausstellung soll frei sein.
München. Die Münchener Secession hat in ihrer or-
dentlichen Mitgliederversammlung vom 26. März 19^5 be-
schlossen, aus künstlerischen und wirtschaftlichen Gründen
trotz den schweren Zeiten auch in diesem Jahre ihre Som-
mer-Ausstellung im Rgl. Runstausstellungsgebäude am
Rönigsxlatz abzuhalten. Der Anmeldungstermin ist auf
äußerst I?. Mai festgesetzt. Die Einlieferung der Kunst-
werke hat vom t?- bis 20. Mai zu erfolgen. Der versand
der Ausstellungspapiere erfolgt in den nächsten Tagen.
Bei der Geschäftsstelle am Rönigsplatz sind die Aus-
stellungspapiere auch für Nichtmitglieder erhältlich. Die
Eröffnung der Ausstellung wird Mitte Juni stattfinden.
Eröffnete Ausstellungen
Augsburg. Im Runstverein gelangten vorigen Herbst
und Winter zur Ausstellung: Kollektionen von Gtto Groß,
Rich. Graef, Ad. Banzer, v. Valentin, Gabr. Nünter,
A. Jahn, M. v. Heinemann; ferner R. Goßner, I. will-
roider, Gerhardinger (3), wopfner, H. Schlitt, R. Rnobloch,
Halberg-Rrauß, H. Bertle (2), w. Geffcken, L. wuttke,
petuel, F. Mahr, H. Rlatt, D. Rau, F. v. d. Bacle (2),
weinert (3), A. Splitgerber, G. Roeßler, p. Eichhorn,
p. Philippi, Felgentreff, Reeder-Broile, A. Rupper (2),
H. Hammer, Ett. Lompton, M. weger, p. Ehrenberg,
H. Neppel, Jos. Schoyerer. Eine Kollektion Radierungen
sandten Ae. Siebert und Ludwig Voß, plastische Arbeiten
von M. Gasteiger. Verkäufe fanden statt von H. v. Reder,
Banzer, I. v. Schloegl, L. Bößenroth, Or. Ewald, B. Wie-
land, v. Hellingrath, p. Halm und Meyer-Basel.
Breslau. (Galerie Lichtenberg — Schlesischer
Runstverein.) Neu ausgestellt: Toni Farwick-Berlin (8),
L. Raempffer-Breslau (7), L. Rappftein-Berlin (^), E. E.
Morgenstern-Breslau (2), L. Nöllner f (Nachlaß). G. Dieck-
mann-Hannover-Langenhagen (farbige (Original-Radie-
rungen). Rriegsgraphik: Werke von A. Bär, p. Behrens,
L. Lornth, E. R. Dietze, H. Gattiker, G. Gelbke, A. Gerbig,
G. Greve-Lindau, R. Hänsel, A. Heitmüller, A. Henne,
El. Hensel, w. Klemm, R. Runtze, R. Langbein, L. Meidner,
F. Müller, R. Nägele, M. Neumann, G. Pfeil, G. Schaffer,
Schmidt-Franken, G. w. Spieß, A. Trepte, I. Uhl, F. A.
weinzheimer, F. Winkler, v. v. Bartels.
Lhemnitz. (Runsthütte.) Neu ausgestellt: v. Rowarzik-
Dresden, Rudolph-Dresden, Paul Walther-Meißen. Deutsche
Rriegsgraphik: Bär, v. Bartels, Behrens, Lorinth, Dietze,
Gattiker, Gelbke, Gerbig, Greve-Lindau, Heitmüller, Henne,
Die Werkstatt der Kunst.
38z
In den „RielerNeuesten Nachrichten" schreibt
O. G. am 22. April 19 tS:
In der Kieler Kunsthalle
find seit einiger Zeit die wechselnden Ausstellungen wieder
ausgenommen, und es ist gewiß erfreulich, wenn das trotz
mancherlei nicht zu unterschätzenden Schwierigkeiten möglich
geworden ist. Jedermann wird es begreiflich finden, wenn
die Abwechslung in diesen Ausstellungen nicht eine so rege
sein kann wie in Friedenszeilen, und wenn es auch ein-
mal an Bildern zum Aussteller! fehlt, zumal die Rauflust
für Gemälde in Riel nicht groß ist. Als einen schweren
Fehltritt aber muß man es bezeichnen, wenn in der jetzigen
Zeit, wie das augenblicklich geschehen ist, öffentlich Werke
eines Mannes ausgestellt werden, der wie Hodler in der
schamlosesten weise das Deutschtum beschimpft hat. Ge-
wiß ist in der Bereitwilligkeit, Bilder zur Ausstellung her-
zuleihen, eine dankbar anzuerkennende Gpferwilligkeft zu
erblicken, aber die Leitung einer deutschen Runsthalle darf
sich jetzt auch durch Gpferwilligkeit nicht zur Ausstellung
Hodlerscher Bilder verleiten lassen. Ls ist denn auch be-
greiflich, wenn Mitglieder ldes Runstoereins und andere
Kunstfreunde bereits auf das entschiedenste Verwahrung
gegen die Ausstellung der Hodlerbilder eingelegt
haben. In anderen deutschen Stätteu sind die vorhande-
nen Bilder Hodlers entfernt oder verhängt worden. Man
mag über Hodlers Runst denken wie man will, er gehört
jetzt nicht in unsere Mitte.
Lin bischen sonderbar finden auch wir, daß noch
immer der versuch gemacht wird, mit Hodler den deutschen
Runstmarkt zu schädigen. Das ist aber der einzige Stand-
punkt, von dem aus wir die Angelegenheit betrachten dür-
fen. Politik gehört nicht in' die Runst. wenn man da-
mit anfängt, so kommt man zu Entgleisungen. Andern-
falls würde G. G. nicht in seinen weiteren Ausführungen
den neutralen (und nebenbei toten) Holländer vinzent
van Gogh zu den Franzosen zählen, und seine Runst
„formal" nennen, wir wollen auch hier nicht über
künstlerische werte entscheiden, immerhin „formal" ist
van Gogh nicht, und wenn wir nicht wünschen, daß er
auf den deutschen Runstmarkt kommt, so geschieht es,
weil er einmal Ausländer und zweitens lediglich Speku-
lationsobjekt des Runsthandels ist.
Durch falsche Waffen kann man der besten Sache
schaden. Schriftltg.
In einer Berliner Zeitung finden wir folgende Anzeige:
Ehe — man
ein Gelgemäl-e kauft, besichtigen
Sie die mit billigsten Preisen aus-
gezeichneten Gemälde Viktoria»
Luise-Platz 2, Laden.
Leider hatten wir bisher nicht Zeit, festzustellen, welche
Gelgemälde in dieser geschmackvollen weise angeboten
werden! Db's hilft?
Schriftleitung.
Aus Rom wird berichtet: Der Papst wird zurzeit von
zwei Franzosen gemalt und gemeißelt. Alfons Besnard,
der Direktor der französischen Akademie in Rom, malt sein
Porträt, Rodin modelliert ihn nach dem Leben. Und
Besnard? wonach malt der?
Vermischter QaekricktenleN.
- Geplante Ausstellungen -
Berlin. Bei Paul Lassirer wird eine Ausstellung alter
Runst aus Berliner Privatbesitz vorbereitet. In der Aus-
wahl der Werke für die Ausstellung, deren Ertrag dem
Zentralkomitee des Roten Rreuzes zufließen wird (darauf
kommen wir noch zurück! Schriftltg.), wirken Exzellenz
von Bode und Direktor Or. Friedländer mit. Ls werden
nicht nur die im Raiser-Friedrich-Museumsverein ver-
einigten Berliner Sammler, sondern auch andere, weniger
bekannte Privatsammlungen in Berlin und, abgesehen
von wenigen Ausnahmen, nur Werke vertreten sein, die
noch nie öffentlich gezeigt wurden. — Ausstellungen
von Werken bildender Rünstler Groß-Berlins
sollen vom Mai ab in Berlin veranstaltet werden. Hans
Baluschek, Fritz Hellwag, AugustRraus,ArthurLewin-Funcke,
Frieda Menshausen-Labriola und Ernst Dppler haben die
Leitung übernommen. Die Ausstellungen sollen alle vier-
zehn Tage wechseln. Ls sollen graphische Arbeiten, Hand-
zeichnungen, Aquarelle, Pastelle und Rleinplastik ausgestellt
werden. Die Preise sollen sich in mäßigen Grenzen halten,
der Eintritt in die Ausstellung soll frei sein.
München. Die Münchener Secession hat in ihrer or-
dentlichen Mitgliederversammlung vom 26. März 19^5 be-
schlossen, aus künstlerischen und wirtschaftlichen Gründen
trotz den schweren Zeiten auch in diesem Jahre ihre Som-
mer-Ausstellung im Rgl. Runstausstellungsgebäude am
Rönigsxlatz abzuhalten. Der Anmeldungstermin ist auf
äußerst I?. Mai festgesetzt. Die Einlieferung der Kunst-
werke hat vom t?- bis 20. Mai zu erfolgen. Der versand
der Ausstellungspapiere erfolgt in den nächsten Tagen.
Bei der Geschäftsstelle am Rönigsplatz sind die Aus-
stellungspapiere auch für Nichtmitglieder erhältlich. Die
Eröffnung der Ausstellung wird Mitte Juni stattfinden.
Eröffnete Ausstellungen
Augsburg. Im Runstverein gelangten vorigen Herbst
und Winter zur Ausstellung: Kollektionen von Gtto Groß,
Rich. Graef, Ad. Banzer, v. Valentin, Gabr. Nünter,
A. Jahn, M. v. Heinemann; ferner R. Goßner, I. will-
roider, Gerhardinger (3), wopfner, H. Schlitt, R. Rnobloch,
Halberg-Rrauß, H. Bertle (2), w. Geffcken, L. wuttke,
petuel, F. Mahr, H. Rlatt, D. Rau, F. v. d. Bacle (2),
weinert (3), A. Splitgerber, G. Roeßler, p. Eichhorn,
p. Philippi, Felgentreff, Reeder-Broile, A. Rupper (2),
H. Hammer, Ett. Lompton, M. weger, p. Ehrenberg,
H. Neppel, Jos. Schoyerer. Eine Kollektion Radierungen
sandten Ae. Siebert und Ludwig Voß, plastische Arbeiten
von M. Gasteiger. Verkäufe fanden statt von H. v. Reder,
Banzer, I. v. Schloegl, L. Bößenroth, Or. Ewald, B. Wie-
land, v. Hellingrath, p. Halm und Meyer-Basel.
Breslau. (Galerie Lichtenberg — Schlesischer
Runstverein.) Neu ausgestellt: Toni Farwick-Berlin (8),
L. Raempffer-Breslau (7), L. Rappftein-Berlin (^), E. E.
Morgenstern-Breslau (2), L. Nöllner f (Nachlaß). G. Dieck-
mann-Hannover-Langenhagen (farbige (Original-Radie-
rungen). Rriegsgraphik: Werke von A. Bär, p. Behrens,
L. Lornth, E. R. Dietze, H. Gattiker, G. Gelbke, A. Gerbig,
G. Greve-Lindau, R. Hänsel, A. Heitmüller, A. Henne,
El. Hensel, w. Klemm, R. Runtze, R. Langbein, L. Meidner,
F. Müller, R. Nägele, M. Neumann, G. Pfeil, G. Schaffer,
Schmidt-Franken, G. w. Spieß, A. Trepte, I. Uhl, F. A.
weinzheimer, F. Winkler, v. v. Bartels.
Lhemnitz. (Runsthütte.) Neu ausgestellt: v. Rowarzik-
Dresden, Rudolph-Dresden, Paul Walther-Meißen. Deutsche
Rriegsgraphik: Bär, v. Bartels, Behrens, Lorinth, Dietze,
Gattiker, Gelbke, Gerbig, Greve-Lindau, Heitmüller, Henne,