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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/​1915

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Heft 21
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Redaktioneller Teil
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Fahrenkrog, Ludwig: Deutsche Kunstdämmerung
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https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0249

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Vereinsorgan cler Allgemeinen veutlcken Runstgenossens^akl,
«ter Vereins cler Rünilierinnen unct kunltsreunclinnen ;o SerUn, «les Sunctes äeuilcher unct SNerreickNcder HünNlerinnen-Verein»
nnä Verkünciigungsbi»tt cles HSnfrlerverbLncles cleviscker SN«tk»o«r «n«l «ter Siiclksuer-Vereinigung von lMtgUeäern «les Vereins
Seriiner klünitier vn«l tier v. k. G.Seriin.

XIV. Jakrgang. k)eft 21. 22. Februar 19§Z

Umtlicker Teil.

MMellunge» äer Mlgemewev Veuttchev
Ru»ttgekollensch2ft.
Oktsverein Berlin.
Rriegsmittagstifch Lützowplatz 9.
von dem Frauenbund der Deutschen Rolonialgesellschaft
im nationalen Frauendienst ist im Hause
Lützowplatz 9
für in Not Geratene der gebildeten Stände ein Mittags-

tisch an allen Tagen in der Zeit von ^2—2*/, Uhr er-
öffnet worden. Speisemarken zum Preise von 30 Pfennig
werden in dem Büro des Bundes Schillftraße 6, in der
Zeit von t l—2 Uhr ausgegeben.
Diejenigen Mitglieder, die an dieser Einrichtung teil-
nehmen wollen, müssen sich durch Vorzeigung ihrer Mit-
gliedskarte ausweisen. Die gelöste Speisemarke ist nicht
übertragbar.
Der verstand.
Otto Ollittker-^Luruburg, Vorsitzender.

Redaktioneller Teil.
Deutsche Runstclämmerung.
von Prof. Ludwig Fahrenkrog.

Ich bin nicht ohne Zorge, daß die schicksalsschwere
Dämmerung deutscher Kunst von den ewig halben
und Einseitigen, von den alles an den Knöpfen
abzählenden und in Schachteln verpackenden Merk-
lingen nach dem Kriege wieder in den gewohnten
Schritt und Tritt gebracht werde.
Traurig — wenn uns das erdumwühlende
Ereignis in der Kunst keine andere Errungenschaft
brächte als aufgewärmten Kohl von gestern.
Was denn sollten wir wollen? „Kunst"— nichts
weiter, d. i. auch eigene Kunst. Freiheit einer
eigenen Kunst — Selbständigkeit — keine Mode-
oder Parteikunst — keine Verordnungen — keine
Abhängigkeit!

Wir wollen das höchste, wozu wir gelangen
können: Uns selber!
Gewiß, es ist für die Masse derer, vie in geistiger
Abhängigkeit aufwuchs und arbeitete, der Schritt zum
eigenen Ich nicht einfach.
Doch, wie anders kämen wir weiter — wie anders
wären wir all der Opfer und der Größe unseres
Vaterlandes wert?
hinter uns liegen Schatten.
Unsere ganzen Kunstverhältnisse waren nicht nur
der Kunst schädlich — nein, sie waren auch unschön und
schließlich unmöglich.
Wir haben nur alles wie gläubige Zetischanbeter
hingenommen und uns, so gut es ging, nach der
 
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