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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/​1915

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Heft 14
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Redaktioneller Teil
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0170

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162 Die Werkstatt der Kunst.XIV, Heft 1§.

und historischen Notizen über das Werk. Man erfährt
daraus, daß Ludwig XIV., der sich doch gewiß nicht leicht
einen Wunsch versagte, aus die bereits angeordnete Ueber-
führung des Kunstwerkes nach Paris verzichtete, um es den
Transportgefahren nicht auszusetzen; daß zur Zeit der
großen Revolution ein Konventsbeschluß es dem besonderen
Schutz der Behörden empfahl. Das aber hat sich der Ver-
fasser des — vor wenigen Jahren geschriebenen — Heft-
chens wohl nicht träumen lassen, daß im Jahre seine
eigenen Landsleute die Kirche, die das Kunstwerk birgt,
planmäßig und sinnlos beschießen würden.
Daß die Beschießung planmäßig war, geht daraus
hervor, daß die kleine Kirche drei Treffer erhielt, von denen
der eine dicht neben der Grablegung einschlug, die Häuser
unmittelbar rund um die Kirche aber nicht weniger als
20 Schüsse. Die Beschießung fand mit schwerem Geschütz
am 3. September und am 9. «Oktober ^9^ statt.
Und abgesehen von dieser Beschießung mit schwerem
Geschütz ist in den sechs Wochen, die ich nun schon in
St. Mihiel einquartiert bin, kein Tag vergangen, an dem
nicht die Franzosen eine Reihe von Schüssen aus Feldge-
schützen in die unmittelbare Nachbarschaft der Kirche ab-
gegeben hätten. Hierfür steht außer meinem Zeugnis das
meines ganzen Stabes zur Verfügung.
Dafür, daß die Beschießung sinnlos war, ist anzu-
führen, daß der Kirchturm niemals als Beobachtungsxoften
benutzt worden ist, noch auch benutzt werden konnte, da er
sich kaum über die Höhe der Hausdächer erhebt und süd-
lich wie nördlich von zwei stattlichen, im deutschen Besitz
befindlichen Hügeln um das vielfache überhöht wird, die eine
weite Fernsicht gewähren; daß niemals deutsche Artillerie
näher als soo Meter von der Kirche aufgestellt war, noch

aufgestellt sein konnte, weil die Kirche rings von Häusern
umgeben ist; daß das Stadtviertel um die Kirche von An-
fang an ganz schwach mit Truppen belegt war, und seit
der ersten Beschießung so gut wie unbelegt ist, was den
Franzosen, die in den ersten Tagen nach der Besetzung
von St. Mihiel sicher noch Verbindung mit den Einwohnern
hatten, zweifellos bekannt war.
So behandeln die Franzosen ihre eigenen Kunstwerke.
Und was taten die deutschen Barbaren? Der Orts-
kommandant, Major v. . . ., hat sofort dem Pfarrer von
St. Etienne die Genehmigung erteilt, abweichend von dem
Befehl, daß alle Gebäude in St. Mihiel bei Tag und Nacht
unversperrt und zugänglich sein müßten, die Kirche ver-
sperrt zu halten.
Ich selbst habe nach der ersten Beschießung dem Pfarrer
angeboten, durch Mannschaften meiner Abteilung unter
Leitung einer meiner Reserve Offiziere, der im bürgerlichen
Leben Architekt ist, oder auch unter Leitung eines vom
Pfarrer zu bestimmenden Fachmanns das Kunstwerk in
einen Schußsicheren Keller zu bringen; ein Angebot, das
der Pfarrer nur deswegen nicht annahm, weil der Stein,
aus dem die Gruppe gemeißelt ist, so empfindlich sei, daß
bei der geringsten Erschütterung Teile abbröckeln würden.
Endlich hat nach der zweiten Beschießung, während
deren die Sakristei durch einen Volltreffer vollständig zer-
stört wurde, Major von . . . dem Pfarrer Feldgendarmen
und Arbeiter zur Verfügung gestellt, die den Schutt auf-
räumen, die unter dem Schutt begrabenen kirchlichen Ge-
räte und Gewänder bergen und die Bresche in der eigent-
lichen Kirchenmauer durch einen Bretterverschlag abschließen
mußten."

Vermischter I^Lchrichlenleil.

—-j St'öksnels Uuslrsttungen j--
Elberfeld. Kaiser-Wilhelm-Museum. Aus der Aus-
stellung der Bergischen Kunstgenossenschaft, die zugunsten
der durch den Krieg in Not geratenen bergischen Künstler
veranstaltet wurde, sind verkauft worden: tt Gemälde,
l? Graphiken, 2 Plastiken und 39 kunstgewerbliche Ar-
beiten im Gesamtbeträge von -4500 Mark.
München. Sammelausstellung der Werke Münchener Künst-
ler von der diesjährigen Baltischen Ausstellung in Malmö.
Vertreten sind:. Karl Arnold, Bernhard Bleeker, R. Blix,
Franz von Defregger, Marcello Dudovich, Theodor Georgii,
Olaf Gulbransson, Hugo Freih. von Habermann, Hermann
Hahn, Karl Haider, Thomas Theodor Heine, Adolf von
Hildebrand, Franz von Lenbach, Hans von Marees, Adam
Oberländer, Julius pascin, Lari Olaf Petersen, Richard
pietzsch, Walter püttner, Leo putz, Leo Samberger, Wil-
helm Schulz, Ferdinand Spiegel, Toni Stadler, Franz von
Stuck, Eduard Thöny, Hans Thoma, Albert Weisgerber,
Rudolf Wilke, Alfons woelfle, Heinrich Zügel. Ferner
haben ausgestellt: Wilhelm von Diez, Ernst Zimmermann,
F. Douveneck, Alois Lrdelt, B. Buttersack, Paul Lrodel,
A. Daumiller, Lar! Hennig, Larl Herrmann, Adolf Hum-
borg, Emil Keck, Hermann Koch, Maria Laumen, Albert
Lenck, Edmund Louyot, Minna Lueders, Franz Multerer,
Reinhold Pfeiffer, Walther Thor, Franz Wagner.
München. (Kunstverein.) Vom (3. Dezember an weih'
nachts-Ausstelung, wobei folgende Künstler vertreten sind'
Richard B. Adam; L. von Affelen von Saemsfoort; Alvo
von Alvensleben; Fr. von Amerongen; Ioan Anacker;
A. Andersen-Lundby; Ieanna Bauck; Paula Baur von
Ising; Emilie Becher; I. Becker; Frank Behrens; Anna
Bernstein; Rosa Biber; Elsa Bisle; Franziska Bleicher;
Leonhard Blum; Adolf Bock; Arnulf de Bouche; Fritz

Brändel; Max Braumann; M. von Brockhusen; Karl
W.Broemel; M. Budach; Robert Büchtger; A.von Lhlingen-
sperg; Martha Llauß; Ludwig Lorreggio; Larl von
Lserna; Rudolf Lzerny; E. Lucuel; L. L. Lucuel von
Marcard; Robert Lurry; Fritz van den Daele; Ernst
Dargen; A. Desclabissac; Felice Desclabiffac; Johanna
von Destouches; Hch. Deuchert; Lucidus Diefenbach; Max
Doerner; MaxEbersberger;FriedrichLckenfelder;K. Lckerler;
H. Eckert; R. Ldenhoker; paulLhrenberg; FelixLifengräber;
Moritz Erdmann; A. von Lrhardt; Gustav Essig; Mazda Eß-
wein von Schroeders; Arnold Faber; Otto Fedder; Max Feld-
bauer; Paul Felgentreff; H. Fleischmann; Käte Franck;
Josef Frank; Raoul Frank; Franz Frankl; Hch. Franz;
Ludwig Fürst; Josef Gangl; Ignaz Gebhardt; Karl Geb-
hardt; Otto Geigenberger; L. Augustin Geiger; Paula
Geiger von Blankenburg; Lon. Gerhardinger; p. Götz-
Räcknitz; w. Gräbhein; Julie Graeff; Oskar Graf; Phi-
lipp Graf; Läcilie Graf-Pfaff; Julius Graumann;
I. A. Gstader; Else Gürleth-Hey; Franz Guillery; Ida
Hacke; Fritz Halberg-Krauß; Hans Hammer; Wilhelm
Hasselbach; Georg Hastreiter; Josef Hastreiter; F. Hau-
stetter-Minsinger; Marie Heilbronner; B. Heidrich; Hans
Heinen; L. A. Heinisch; Max Hein-Neufeldt; Anna Heintz;
Paul Herrmann; w. I. Hertling; Marie knlzensauer;
Heinrich Hönich; Rela Hönigsmann; Friedrich Hövemeyer;
Heinrich Hofmeier; Barth. Hollaus; Johann Dan. Holz;
Hans Hooff; Franz Horadam; Hugo Huber; Hans Huber-
Sulzemoos; A. Hutschenreuther; L. Iantsy-Horvath; Larl
Iünemann; A. Kapfhamer; Anna Kastner; Ottilie Kayser-
Königsberg; M. Keller-Hermann; Karl Kessler; Hans Klatt;
Josef Rolf Knobloch; Emil Knoll; Rudolf Käselitz; Tina
Kofler; Rosa Kohler; Hermann Konsbrück; St. von Kor-
zeniewski; Hedwig Krais; Gustav Krausche; Oswald
Kresse; Hugo Kreyssig; A.von Kubinyi; August Kühles;
Karl Küstner; Wilhelm Kuh; M. Kummer-Kroell; Alice
Kuxper; Max Kuschel; Ed. Lammert; Max Landschreiber;
 
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