Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0370
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Heft 31
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DOI article:Pauske, Willy: Bismarck und die bildende Kunst
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S62
Die Werkstatt der Kunst.
XIV, Heft 3^.
hältniffe, eine rege Anteilnahme der Künstlerschaft kundgibt,
da diese Ausstellung ausschließlich den Interessen der deut-
schen Künstler dienen soll.
Nach Vorgang anderer Ausstellungs-Unternehmen
wird eine Linschreibegebühr und zwar im Betrage von
2 Mark erhoben. Alles Nähere besagen die Ausstellungs-
Satzungen, welche in Bälde zusammen mit den Aussteller-
papieren im Drucke erscheinen und durch die Geschäftsstelle
der Münchener Künstler-Genoffenschaft, München, Künstler-
haus, Lenbachplatz 8, zu beziehen sein werden.
Urbeitskalencier.
Ter-
min
Ausstellungen
iL.
8
Ausstellung für Maltechnik, München.
27
22.
Mat
bis 3U
Gkt.
Große Berliner Kunstausstellung.
29
2b.
März
bis 3U
Dlt.
Ständige Kunstausstellung Baden-Badent915.
Mat
bis
Vkt.
Landesarchitekturausstellung in Karlsruhe.
9
Kunst- und Gartenbauausstellung (Städt. Hoch-
bauamt) Frankfurt a. M.
—
Ter-
min
Ausstellungen
Hw!
15.
Aug.
Krönungsausstellung Aachen. (Näheres Ober-
bürgermeister).
—
«-iS
Schwäb. Kunstausstellung zum Jubiläum des
Königs. Stuttgart (geplant).
—
Reklameausstellung Dresden.
—
>->»
oder
Große Deutsche Architekturausstellnng in Ber-
lin.
7
20.
Zebr.
Frühjahrs-Ausstellung der Neuen Münchener
Secession (geplant).
Schickt die „Werkstatt der Nunst" ins Seid!
wir wollen mit unseren Freunden draußen in Fühlung bleiben. Übergebt der Schrift-
leitung belangreiche Feldpostbriefe zur Veröffentlichung!
McktLmtUcker Oett.
Aismarck «ncl «iie biläenäe NonN.
von Willtz pauske.
Bismarcks Lebenswerk bedeutet den höchsten
Ausdruck künstlerischen Schaffens. Kür die Kunst und
die Künstler seiner Zeit hatte der Eiserne Kanzler
aber wenig übrig, desto mehr haben sich seit der Mitte
des vorigen Jahrhunderts die kleinen und die großen
Künstler mit ihm beschäftigt. Seine aus Urkraft
quellende geistige Energie kam auch in der äußeren
Erscheinung bezwingend zur Geltung. Vie recken-
hafte Heldenfigur krönte ein Haupt, dessen Antlitz
den Künstlern in der Kraft seiner schlichten Umrisse
einen dankbaren Vorwurf zum Gestalten bot.
Schon den elfjährigen Knaben malte Kranz
Krüger. Ein Bildnis unbekannter Herkunft zeigt den
21 jährigen Jüngling mit den ausdrucksvoll modellier-
ten Lippen, auch in einer Bleistiftzeichnung Gustav
von Messels, die Bismarck als Student zeigt, sieht
man diesen eigenwilligen Mund. Den Landtags-
abgeordneten Bismarck, der 1847 nach Berlin
kam, zeigen Lithographien und Holzschnitte damals
noch mit dem runden Vollbart. Von 1849 ab beginnt
Bismarck eine Rolle in der Karikatur zu spielen. Oer
„Kladderadatsch" bringt ein Vollbild, auf dem m
einer Gruppe der Kreuzzeitungspartei Bismarck als
Ritter mit der Geißel in einem Krebspanzer, der
den Rückschritt zum Ausdruck bringen soll, dargestellt
ist. Auch dieses Bild ziert dep Vollbart, erst nach 1853
erscheint auf den Zerrbildern der für das Bismarck-
antlitz so tgpisch gewordene kraftvolle Schnurrbart, den
er nur 1883 vorübergehend kurze Zeit mit dem Voll-
bart wieder vertauschte. Vieser martialische Schnurr-
bart und die buschigen Augenbrauen unter der ge-
waltigen hohen Stirn wurden dann zum typischen
Merkmal der Bismarck-Karikaturisten im In- und
Ausland. In der Kladderadatsch-Nummer vom
3. Mai 1863 tauchen dann die berühmten „drei haare"
als origineller Hauptschmuck auf, die ihm die Künstler-
laune des Zeichners Wilhelm Scholz verlieh. Bei
allen lustigen und bissigen, ost gar gehässigen Ver-
zerrungen, deren sich Bismarcks Antlitz zu erfreuen
hatte, traten im Laufe der Zeiten diese Kennzeichen
immer wieder zutage. Eine Glatze mit drei haaren,
das war eben — Bismarck.
Die Werkstatt der Kunst.
XIV, Heft 3^.
hältniffe, eine rege Anteilnahme der Künstlerschaft kundgibt,
da diese Ausstellung ausschließlich den Interessen der deut-
schen Künstler dienen soll.
Nach Vorgang anderer Ausstellungs-Unternehmen
wird eine Linschreibegebühr und zwar im Betrage von
2 Mark erhoben. Alles Nähere besagen die Ausstellungs-
Satzungen, welche in Bälde zusammen mit den Aussteller-
papieren im Drucke erscheinen und durch die Geschäftsstelle
der Münchener Künstler-Genoffenschaft, München, Künstler-
haus, Lenbachplatz 8, zu beziehen sein werden.
Urbeitskalencier.
Ter-
min
Ausstellungen
iL.
8
Ausstellung für Maltechnik, München.
27
22.
Mat
bis 3U
Gkt.
Große Berliner Kunstausstellung.
29
2b.
März
bis 3U
Dlt.
Ständige Kunstausstellung Baden-Badent915.
Mat
bis
Vkt.
Landesarchitekturausstellung in Karlsruhe.
9
Kunst- und Gartenbauausstellung (Städt. Hoch-
bauamt) Frankfurt a. M.
—
Ter-
min
Ausstellungen
Hw!
15.
Aug.
Krönungsausstellung Aachen. (Näheres Ober-
bürgermeister).
—
«-iS
Schwäb. Kunstausstellung zum Jubiläum des
Königs. Stuttgart (geplant).
—
Reklameausstellung Dresden.
—
>->»
oder
Große Deutsche Architekturausstellnng in Ber-
lin.
7
20.
Zebr.
Frühjahrs-Ausstellung der Neuen Münchener
Secession (geplant).
Schickt die „Werkstatt der Nunst" ins Seid!
wir wollen mit unseren Freunden draußen in Fühlung bleiben. Übergebt der Schrift-
leitung belangreiche Feldpostbriefe zur Veröffentlichung!
McktLmtUcker Oett.
Aismarck «ncl «iie biläenäe NonN.
von Willtz pauske.
Bismarcks Lebenswerk bedeutet den höchsten
Ausdruck künstlerischen Schaffens. Kür die Kunst und
die Künstler seiner Zeit hatte der Eiserne Kanzler
aber wenig übrig, desto mehr haben sich seit der Mitte
des vorigen Jahrhunderts die kleinen und die großen
Künstler mit ihm beschäftigt. Seine aus Urkraft
quellende geistige Energie kam auch in der äußeren
Erscheinung bezwingend zur Geltung. Vie recken-
hafte Heldenfigur krönte ein Haupt, dessen Antlitz
den Künstlern in der Kraft seiner schlichten Umrisse
einen dankbaren Vorwurf zum Gestalten bot.
Schon den elfjährigen Knaben malte Kranz
Krüger. Ein Bildnis unbekannter Herkunft zeigt den
21 jährigen Jüngling mit den ausdrucksvoll modellier-
ten Lippen, auch in einer Bleistiftzeichnung Gustav
von Messels, die Bismarck als Student zeigt, sieht
man diesen eigenwilligen Mund. Den Landtags-
abgeordneten Bismarck, der 1847 nach Berlin
kam, zeigen Lithographien und Holzschnitte damals
noch mit dem runden Vollbart. Von 1849 ab beginnt
Bismarck eine Rolle in der Karikatur zu spielen. Oer
„Kladderadatsch" bringt ein Vollbild, auf dem m
einer Gruppe der Kreuzzeitungspartei Bismarck als
Ritter mit der Geißel in einem Krebspanzer, der
den Rückschritt zum Ausdruck bringen soll, dargestellt
ist. Auch dieses Bild ziert dep Vollbart, erst nach 1853
erscheint auf den Zerrbildern der für das Bismarck-
antlitz so tgpisch gewordene kraftvolle Schnurrbart, den
er nur 1883 vorübergehend kurze Zeit mit dem Voll-
bart wieder vertauschte. Vieser martialische Schnurr-
bart und die buschigen Augenbrauen unter der ge-
waltigen hohen Stirn wurden dann zum typischen
Merkmal der Bismarck-Karikaturisten im In- und
Ausland. In der Kladderadatsch-Nummer vom
3. Mai 1863 tauchen dann die berühmten „drei haare"
als origineller Hauptschmuck auf, die ihm die Künstler-
laune des Zeichners Wilhelm Scholz verlieh. Bei
allen lustigen und bissigen, ost gar gehässigen Ver-
zerrungen, deren sich Bismarcks Antlitz zu erfreuen
hatte, traten im Laufe der Zeiten diese Kennzeichen
immer wieder zutage. Eine Glatze mit drei haaren,
das war eben — Bismarck.