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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/​1915

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Heft 23
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Die bildenden Künstler - heute: aus den "Hamb. Nachrichten"
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262

Die Weihnachtsausstellungen der Vereine, in Berlin,
Lasse!, München, konnten in gewohnter weise stattfinden
und brachten jetzt doppelt erwünschte, zahlreiche Verkäufe
von Kunst- und kunstgewerblichen Werken.
verschiedene größere Ausstellungen werden von einigen
Vereinen im Laufe nächster Zeit geplant.
Die von mehreren Vereinen geführten Fachschulen konn-
ten mit den meisten der bewährten Lehrkräfte weilergeführt
werden, trotz mancher Schwierigkeiten, wie sie sich z. B. für

XIV, Heft 23.

den Münchner Künstlerinnenverein daraus ergaben, daß sein
Vereins-Haupthaus vom Militär belegt ist.
Die Kriegshilfe für die Künstlerschaft wurde alsbald
nach Ausbruch des Krieges von den Künstlerkorporationen
organisiert; Vertreterinnen der Bundesvereine wurden zu-
gezogen, so daß über die Tätigkeit der letzteren nach dieser
Richtung nicht im einzelnen zu berichten ist. Innerhalb
der Vereine geschah vieles zur Erleichterung der drücken-
den Verhältnisse — spätere Berichte werden davon Zeug-
nis ablegen. Der Vorstand.

Die Werkstatt der Runst.

KrbeitskalenÄer.

Ler-
nst«
Ausstellungen
8
Kunst- und Gartenbauausstellung in Frank-
furt a. M.
t9t5
Ausstellung für Maltechnik, München.
27
Große Berliner Kunstausstellung.
Mai
bis
<vkt.
Landesarchitekturausstellung in Karlsruhe.
9
Kunstgewerbliche Ausstellung in Riga.
8
Kunstgewerbl. Ausstellung (geplant Kommis-
sion für kunstgewerbl. Ausstellung), Riga.


Ter-
min
Ausstellungen
v
Kunst- und Gartenbauausstellung (Städt. Hoch-
bauamt) Frankfurt a. M.

t5.
Aug.
Krönungsausstellung Aachen. (Näheres Ober-
bürgermeister).

1-IÜ
Schwäb. Kunstausstellung zum Jubiläum des
Königs. Stuttgart (geplant).

Reklameausstellung Dresden.

1-lS
oder
,-17
Große Deutsche Architekturausstellnng in Ber-
lin.
7
20.
Zebr.
Frühjahrs-Ausstellung der Neuen Münchener
Secession (geplant).

Redaktioneller Qeil.
Vie kiläenäen RimMer — Keule.
Aus den „Hamb. Nachrichten".

wir wissen, daß künstlerische Produktion neben
aller Arbeit und 6)ual in einem sehr bestimmten
Sinne Genuß ist.
heute aber will keiner genießen.
Rümpfen, arbeiten, leiden, sterben und siegen,
das wollen wir, weil es also das Schicksal uns be-
stimmt hat.
Die Rünstler schaffen nicht mehr, denn es geht
nicht an, sich zu versenken in das Gespinnst ange-
nehmer Träume, aus denen das Runstwerk geboren
wird, während draußen die Brüder bluten und
sterben, man kann sich nicht gestatten, sich auf den
Wellen der selig hinspielenden Phantasien treiben
zu lassen, während draußen auf ungeheure An-
strengungen und Entbehrungen unfaßbare Stunden
folgen, unmöglich ist es, sich in die Schönheit des
menschlichen Rörpers zu vertiefen, während draußen
die herrlich beseelten Leiber der Brüder der Ver-
stümmelung asiatischer Horden preisgegeben sind.
Doch! Es ist möglich, daß einige Große in ihrem
Geiste das Gleichgewicht findend zwischen der ge-
wollten ewigen Schönheit und der auferlegten augen-
blicklichen Verwüstung, Werke allerhöchsten Wertes

schaffen. Aber diese ganz Großen stehen immer
außerhalb der Betrachtung. Wir beschäftigen uns
hier mit den vielen, den sehr vielen, die bisher
nur mühsam eine Art innerer Zugehörigkeit zum
Ganzen behauptend, jetzt plötzlich völlig außerhalb
des Geschehens stehen.
Und das ist ihre große seelische Not. Ihr Leben
mit seinem Streben und seinem Ziel ist plötzlich ver-
löscht in dem gewaltigen Sturm, der alles wach-
rüttelt, das sich an dem holden Schein des Daseins
begnügen ließ. „Es gilt einen Strich machen unter
das Bisherige und ein neues Leben anfangen" so
hört man sie sagen.
Dabei spielt die Not, die vielen aus der Unmög-
lichkeit ersteht, ihre Arbeiten zu verwerten, weil
niemand noch Geld für Runst hat, zwar eine große
Nolle, aber nicht die entscheidende, — denn diese
äußere Not ist eine allgemeine, die innere jedoch
eine besondere. Aber! Begnügten sich wirklich die
Rünstler mit dem holden Schein des Daseins, ge-
hören sie wirklich zu denen, die dieser Sturm erst
wachrütteln mußte?
Viele mögen das glauben, denn auf dem schweren
 
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